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Zitat von mauna_kea
Fazit: So einfach ist es nicht mit den Kalorien. Es ist eine Krücke, die uns helfen kann die Nahrungsmenge abzuschätzen, mehr aber auch nicht.
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Yep, da hat der Kollege mauna_kea absolut Recht - reines Input-Output-Denken was den blosen Energiegehalt der Nahrung angeht, ohne auf die Zusammensetzung der Makro- und Mikronährstoffe sowie zeitliche Aspekte (vom Mikrozyklus, über den Tag bis hin zum Makrozyklus im Jahresverlauf) bezug zu nehmen, ist wissenschaftlicher Stand der Vorkriegszeit und eigentlich peinlich für jeden sog. Experten, der so etwas noch heute publiziert.
Das Ganz geht ja schon los mit der nicht unstrittigen Frage, wie hoch denn der Kalorienbedarf eigentlich ist, die man aber beantworten muss, wenn man ein Kaloriendefizit produzieren möchte um abzunehmen.
Da gibts zwar (Pi mal Daumen) Formeln (zb Harris-Benedikt u.a.m), aber leider kann man sich auf die nicht verlassen zumal sie individuelle Parameter kaum berücksichtigen. Zb. weiß man, dass der Stoffwechsel auf Sparmodus runter fährt, wenn er auf Diät gesetzt wird, was eine Absenkung des Kalorienbedarfs bedeutet. Leider abstrahieren diese Formeln davon völlig.
Vielleicht ist der Sparmodus der eigentliche Standardmodus, der genetisch-evolutorisch für uns vorgesehen ist? Einige Studien zu diesem Thema an Tieren aber auch an Menschen (zum Teil schon bald 100 Jahre alt) weisen darauf hin, dass die Energiebedarfswerte von der man bis heute gemeinhin ausgeht, um mehr als das doppelte zu hoch sein könnten, als tatsächlich nötig. (Man beschäftige sich zb einmal mit der Ernährungspolitik Dänemarks während des 1. Weltkriegs unter dem Arzt Hinthede, wo man in einem Feldversuch, der das gesamte Volk umfasste, ganz erstaunliche Erkenntnisse gewonnen hat, die dann aber leider wieder in Vergessenheit geraten sind.)
Die hormonellen Wirkungen und zyklischen zeitlichen Regelkreise der Organfunktionen spielen - wie auch weiter oben jemand schon angesprochen hat - eine ganz entscheidende Rolle für den Erfolg beim Abnehmen oder einer Optimierung der körperlichen Leistungsfähigkeit über gezielte Ernährungsmaßnahmen. Wenn jemand zb die Interaktion von Insulin und Glukagon als Schnickschnack abtut oder diese gar nicht erst kennt, dann hat er leider damit lediglich bewiesen, dass sein Wissen gute 40 Jahre alt ist. Wer noch nicht vom Hormon Leptin gehört hat, und welche Rolle es im Fettstoffwechsel einnimmt, sollte ebenfalls besser sein Wissen auf einen aktuellen Stand bringen. Wer von sich selbst als "Experiment-in-One" auf verallgemeinerungsfähige "Gesetzmäßigkeiten" schließt, wie dies Kollege Lui immer wieder gerne tut, der verfügt wahrscheinlich über eine gewisse Eulenspiegel-Mentalität.
Fazit: Selbstverständlich spielt die Kalorienbilanz EINE Rolle - aber sie ist beileibe nicht der einzige Parameter, auf den es ankommt, wenn man abnehmen will, seine Körperzusammensetzung optimieren will und/oder dauerhaft gesund bleiben will bis ins hohe Alter.
Gruß Robert