Zitat:
Zitat von JF1000
weiter...wann kommt der Rest?!
|
Es ist wie bei einem grottenschlechten Schülerbandkonzert. Einer schreit immer "Zugabe"...und andere sprich: Aufsichtslehrer, Hausmeister und Putzfrau müssen es ausbaden
Hier kommt Teil 2:
Das Renn-Wochenende - Der Samstag:
Gegen sechs aufgestanden aber gemütlich in den Tag gestartet. Was machen Zeh und Wade? Irgendwie nicht wirklich besser.
Im www nach dem Wetter für Sonntag geschaut.....ach, dass kann alles noch gut werden.
Normalerweise reise ich traditionell mit viel Gepäck auf einen Triathlon. Ich bewundere die, die nur mit einem Rucksack mit dem Rad zur Veranstaltung fahren...aber wo sind deren Brote und die Apfelschorle für danach? Wo haben die ihre Isomatte um sich zwischen Check-In und Start nochmals gemütlich abzulegen? Haben die -für danach- nur eine Hose dabei und können dann -je nach Temperatur- nicht zwischen kurz oder lang wählen? Wo sind deren Glück bringenden Stofftiere (ich habe auf Wettkämpfen stets zwei dabei)?
Jetzt werde ich, mein Leben, mein Privatspähre auf drei Plastikbeutel reduziert. Das ist schon eine erhebliche Einschränkung.
Egal! Das auf drei Stapel aufgeteilte Gerödel in die entsprechenden Beutel gepackt. Da ich auch für "normale" Veranstaltungen eine Packliste habe, war die Aktion nicht von so vielen Zweifeln und Fragen geprägt....Allerdings wird der Helm auf der Checkliste erst abgehakt wenn er im Auto liegt und nicht schon wenn er im Flur bei den anderen Sachen liegt. Vieles kann man -falls vergessen- kurzfristig besorgen...aber einen Helm... Eine weitere Herausforderung: Manche Dinge kommen erst am Sonntag mit, gehören aber NICHT in den weißen Beutel. Zum Beispiel die gesamte Rennverpflegung, Trinkflaschen, Neo, Tacho.....
Voll das Gehirnjogging und das bei immer mehr steigender Anspannung. Oh Gott, oh Gott...wenn das nur gut geht.
Egal! Ausrüstung und Rad ins Auto geworfen und zur Wettkampfbesprechung gefahren. Was ein Gewusel auf der Expo. Nee! Zu voll! Also rein ins Kurhaus.
Wettkampfbesprechung: Nicht wirklich viel neues was nicht schon im Newsletter stand. Doch! Den Strichcode an der Nummer lassen und NICHT entfernen. Oh. Den hatte ich mit einem satten Ratsch heute früh abgetrennt und auch nicht dabei. Anfänger! Parkplätze sind nicht bei Real sondern bei Obi.
Na das werde ich schon finden. Ist ja alles ausgeschildert.
Ins Auto und nach Schierstein. Im Wohngebiet geparkt, das Rad aus dem Auto und an das Auto gelehnt. Im Zuge der Unsicherheit ob der Flaschenhalter am Sattel nicht doch abkippt und damit sein Inhalt verlustig geht, habe ich die im Halter steckende Dose mit Ersatzschläuchen und zweiter CO²-Patrone für die Pumpe (die ich noch nie ausprobiert habe) mit einem Gummi gesichert. Das Rad steht noch keine Minute am Auto. Durch Zufall blicke ich auf den Gummi. Patsch. Ohne Fremdeinwirkung reisst dieser und quittiert so seinen Dienst als Sicherung überlebenswichtiger Utensilien. Also. Daran denken! Daheim noch Gummis einpacken!
Am Check-In. Links der Stand von Radsport Smit. Oh Gott! Da gibt es ja doch noch einige die Probleme mit ihren Rädern haben und Hilfe in Anspruch nehmen. Ist bei deinem Rad alles o.k.??? Eigentlich schon....aber was, wenn auf dem Weg vom Auto hierher sich ein Glassplitter oder ein Brombeerdorn niederträchtig in den Reifen geschafft haben und morgen auf den ersten Kilometern ihr teuflisches Werk vollenden?
Fotografiert worden und rein in die T1. "Hallo, Sie können mir alle Ihre Beutel geben" sagt die Frau die nur ein paar Jahre jünger ist als ich. Ich frage: "Warum? Es hieß, dass man den blauen Beutel auch am Rad ablegen kann!" Klarer Fall, denke ich. Die Dame hat keinen Plan. Jetzt muß man sich auch noch mit inkompetenten Personal rumschlagen....meine Nerven. Die Frau im Helfershirt antwortet: "Ich bin Ihre persönlicher Assistentin, wir gehen gemeinsam zu Ihrem Platz". Nein, wie unangehm. Ich schiebe weniger als neun Kilo Rad und sie rackert sich mit meinen Beuteln ab. Das ist mir irgendwie peinlich. Also Smalltalk. Sie ist vom Schwimmverein nebenan und da läge es doch nahe hier zu helfen....Ich war und bin echt berührt vom tollen Engagement der vielen Helfer die ihre Zeit opfern nur damit ich Spaß habe. Ich wollte ja dieses Jahr beim IM in Frankfurt helfen, aber meine Partnerin schwamm an dem Wochenende auf der Hessischen Freiwassermeisterschaft und mein Trainingsplan sagte: "Radfahren, Radfahren, Radfahren". Vielleicht klappt es 2011. Dann ist der IM ja später.
Das Rad hängt am Ständer und der blaue Beutel liegt daneben und unter der Wanne. Bevor das Überzieherli drüber kommt noch schnell etwas Luft aus den Reifen denn die Sonne heizt ja ganz ordentlich. Vorderrad: pfffffft. Daumenprobe. O.k.! Hinterrad: pfffft. Daumenprobe....Oh Gott! Warum ist da jetzt nur so wenig Luft drin? Da ist bestimmt vorher schon Luft entwichen. Da kündigt sich ein Platten an. Was machste denn jetzt? Ich entscheide mich für's ignorieren. Ich werde ja morgen früh genug da sein um im Fall der Fälle noch den Schlauch zu wechseln. Ob ich mir diesen Nervenkrieg mit einem Vortag-Check-In, zwei Wechselszonen und drei Plastikbeuteln noch einmal im Leben geben werde? Ich glaube eher nicht.
Raus aus der T1 und rüber zum Schwimmstart. Ein Blick auf die Strecke. Boah, ist die lang. Aber wenn du was drauf hast, dann ist es das schwimmen. Und der beinahe unendlich viele Platz und nur ein Wendepunkt sind doch super! Was das Schwimmen betrifft kann ich mich wirklich entspannt zurücklehnen.....falls nicht der Reissverschluß vom Neo klemmt wie weiland in Rüdesheim als ich ihn dort nicht selbst geschlossen habe, sondern ihn habe schliessen lassen.
Auf dem Weg zum Auto noch mal beim Check-In geschaut. Beruhigt sehe ich, dass viele -wie ich- ein Rennrad einchecken. Daraus schließe ich, dass morgen noch mehr Breitensportler -wie ich- unterwegs sind. Beunruhigend finde ich allerdings, dass sehr viele Räder ungeputzt und daher schmutzig sind. Ich hasse es mein Rad zu putzen. Aber wie soll man Vertrauen in sein Material haben wenn man es vor einem Rennen nicht putzt und dabei einer akribischen optischen Kontrolle und anschließender kurzer Testfahrt unterzieht? Was ist, wenn sich morgen jemand wegen vernachlässigten Material auf die Schnauze legt und mich dabei auch abräumt?
Egal! Ins Auto und Richtung Heimat. Dort nimmt meine Partnerin gleich an einem unangemeldeten, ungenehmigten, jeglicher rechtlichen Grundlage entbehrenden Staffeltriathlon teil. Da muß ich hin zum anfeuern und zur After-Race-Party. Das macht bestimmt den Kopf frei. Vorher noch zu McDonald Salz holen, denn Schwedentabletten sind nach Aussage des halben Dutzend Apotheken die ich in den letzten Wochen aufsuchte, nicht mehr lieferbar.
Daheim angekommen. Ich bin etwas spät dran und fahre bei herrlichen Wetter mit meinem MTB direkt zur T2 des Staffel-Tria der heute nach 13 Ausgaben zum allerletzten Mal stattfindet. Für mich fing in Sachen Tria dort alles an. Die Gegebenheiten der dortigen Strecke ließen es nie zu, dass ein Starter alle drei Disziplinen absolvieren konnte. Aber schon vor mehreren Jahren -zu diesem Zeitpunkt hätte ich keine 5 Kilometer joggen am Stück geschafft- beschäftigte mich der Gedanke wie es wäre, wenn ich als der Radfahrer der Staffel nach Ankunft im Radziel weiter laufen würde/müsste. Und morgen also einen Halbmarathon nach 90k radfahren.....Amazing grace.
Auf der After-Race-Party des Staffel-Tria im Rahmen meines "Carbo Loading" zwei Stücke Kuchen gegessen. Eines davon mit Kirschen. Krach! Autsch! Mit viel Schwung und dem Backenzahn auf ein Stück Kirschkern gebissen. Verdammt! 'Habe mich immer gewundert, warum auf der IM70.3-Webseite ein zahnärztlicher Notdienst erwähnt ist. Was mache ich denn jetzt? Der Zahn macht sich bemerkbar ist aber scheinbar ganz geblieben. Also: Ignorieren....aber oh Gott, oh Gott...wenn das nur gut geht.
Gegen fünf nach Hause geradelt. 'Bin ziemlich neben der Spur. Die Wettervorhersage ist lausig. Aber das kann doch nicht sein. Die Sonne scheint doch noch so schön. Nochmals Nudeln. Aber jetzt nach bewährten Rezept und aus bewährter Quelle und in Bio-Qualität. Die werden mich schnell machen....Vielleicht?!
Entschließe mich das finale packen auf morgen früh zu verschieben. Ich habe jetzt keinen Kopf mehr dafür, Seit zwei Tagen nur Triathlon, Triathlon, Triathlon. Da muss man ja ganz wuschig werden.... Auf die Couch. Teilnahmslos TV konsumiert und dabei eingeschlafen. Auf dem Weg in die Falle nochmal raus geschaut. Die Straße ist trocken. Na also! Wird doch!
Gruß
N.