Beim Startschuss starte ich auch meine Uhr. Alles schwimmt los, ich gehe erst mal bis zur Leine, mache ein paar Brustzüge, um ab mir ausreichend vorhandenem Platzangebot loszukraulen. Ein Stück später muss ich feststellen, dass manche Brustschwimmer deutlich orientierungsloser sind als ich. So schwimme ich nich ganz wie gewollt aber dennoch recht zielstrebig auf die erste "Boje" zu. Bereits hier merke ich den Unterschied zwischen Dauerschwimmen und sich alle 50 m am Beckenrand abstossen. Auf dem Weg zum zweiten Styroporklotz sind immer noch einige um mich herum, beim Umschwimmen gab es beinahe schon einen "Andrang", so dass ich großzügig drumrumschwimme. Auf dem Rückweg überlege ich, ob ich noch einen Zahn zulegen soll, da sich die Ärmchen noch recht fit anfühlen. Aber schon bahnt sich wieder ein Kampf mit einer Brustschwimmerin an, der noch bis fast ins Ziel andauert und mich einmal bis kurz vors Grünzeug am Ufer abdrängt.
Bei Zielannäherung stellt sich die Frage, ab wo gehen angesagt ist. Als ich erstmalig mit der Hand den Boden berühre stehe ich auf und denke mir da hätte ich noch ein paar Meter schwimmen können. Naja aber wirklich nur ein paar.
Sehr nachdenklich und kaum glaubend, dass ich bis auf ein paar Brustzüge bei Feindkontakt durchgekrault bin, laufe ich in die Wechselzone, befriedige die Zeitmessung und finde mein "Häufchen" auch gleich. Schön dass die meisten anderen schon weg sind, so kann ich mit viel Platz und ohne Stress weitermachen. Aber was denn überhaupt? Ach ja, heiß, erstmal trinken. Füße abtrocknen, in die vorher aufgerollten Söckchen schlüpfen geht prima. In die Radschuhe komme ich trotz Schuhlöffel nicht so richtig rein. Der größte Kampf ergibt sich beim Versuch, das Singlet anzuziehen. Dass das nicht flutscht war mir klar, aber so... Startnummer dran und Handschuhe an und los. Ach nee, erst die Reste in den Beutel und den noch einwerfen und dann zum Rad. Ich werde lautstark von meiner Family angefeuert und denke im letzten Moment noch an meinen Trittfrequenzsensor. Helm und Brille aufgesetzt und los.
Da war es dann, das große Rätsel: Wo endet die Wechselzone. Der Übergang zwischen Wiese, geschotterter Wiese, geschottertem Weg mit Asphalt darunter und nur noch Asphaltweg ist fliessend, so dass ich mein Rad bis zum ganz sicher reinst nur noch Aslphaltweg schiebe und erst dann aufsteige.
Kaum ein wenig in Fahrt gekommen kommt auch schon der erste Anstieg. Doch kurz zuvor noch ein Traktor. Ein großer Traktor mit Riesenanhänger. OK, kein Problem, ich werde am Anstieg schnell deutlich langsamer und der Abstand wächst. Leider nur bis zur Abbiegung, wo der Traktor hält und die Feuerwehrleute das Absperrband absenken. Allerdings reicht mir das nicht mehr und ich muss mich ziemlich knapp am Anhänger vorbeiquetschen. Dann kann ich es richtig rollen lassen und habe schon den ersten zum Überholen vor mir. In Aichstrut bekomme ich mit, dass wohl nicht jeder Autofahrer Lust hat, sich von der Feuerwehr aufhalten zu lassen

Kurz darauf geht es im schattigen Wald auf schönen Kurven abwärts, herrlich. Vor Hellershof dann ein leichter Anstieg, hier werde ich das erste mal aus der zweiten Startgruppe überholt. Oha. Abfahrt am Hüttenbühlsee komme ich nicht richtig vorbei, und fahre dann windschattengerecht mit einigem Abstand hinterher. Als es in der langgezogenen Kurve schon wieder ein Stück bergauf geht komme ich auch nicht vorbei, aus Platzgründen. Aber dann geht es ziemlich lange kontinuierlich aufwärts, schön im Schatten. Ich schnaufe wie eine Dampflock, trinke und kurble nicht am Anschlag hinauf. Ich komme mir vor wie in einem offenen Fahrstuhl und fahre beinahe dauerlinks. Oben angekommen stand wohl das ganze Dorf zum Anfeuern parat, ich bedanke mich und winke kurz. Es geht in der vollen Sonne rasant weiter, bis zur nächsten Abfahrt, in der ich mich bis zur ersten "gefährlichen Kurve" an zwei weitere Konkurrenten herantaste. Ich bleibe den Rest der Abfahrt hinten dran, um an der nächsten Abbiegung ganz außen zu überholen. Der innere ruft irgenetwas, das ich nicht verstehe. Ich schaue mich nochmal um und frage mich, was er will, ich habe doch ausreichend Platz für alle gelassen. Dann ruft etwas wie "Hey du in der blauen Badehose" und ich bemerke, dass es der Bekannte ist den ich gerade überhole. Ich frage warum er so schnell schwimmt woraufhin er noch erwidert weil ich so schnell radle. Dann bin ich auch schon vorbei. Kurz darauf kommt ein fieser Anstieg, nur unten etwas steil aber nie wirklich enden wollend. Den nehme ich nochmal relativ locker und stelle fest dass die Trinkflasch leer ist. Passt halbwegs, in der Wechselzone steht ja die nächste Flasche und es ist nicht mehr weit. Kurz vor Welzheim werde ich dann nochmals überholt. In Welzheim noch ein letzter kleiner Anstieg immernoch bin ich nur am überholen. An der nächsten Abbiegung steht noch mal meine Family und feuert mich an, klasse. Noch einmal ums Eck, und schon rolle ich auf die nächste Wechselzone zu. Auch hier entdecke ich keine Markierung und halte lieber ein paar Meter früher. Mein Stellplatz ist gleich gefunden.
Hier ist das Abstellen ganz leicht, einfach ins Metallgestänge einschieben. Ich trinke erstmal einige Schlückchen und lege Helm und Brille ab. Halblebig bekomme ich noch mit, wie Christopher Hettich wohl gerade gewinnt. Die Uhr am Ziel steht auf 1:02 irgendwas, und das bei der Hitze. Wahnsinn. Aus den Radschuhen geht dann ruck zuck, in die Laufschuhe auch. Das schnüren klappt auch wie am Schnürchen. Ich denke sogar daran die Startnummer umzudrehen und laufe los. Nochmal kurz an der Zeitmessung vorbeigestreift - piep - und weiter.
Was erblicke ich da am Horizont, der etwa am Stationende lag? Eine Dusche. Juhu, Abkühlung. Nein doch nicht. Die Dusche befindet sich hinter der Absperrung. Ich laufe weiter ein paar mal ums Eck und stelle fest dass ich nicht klagen kann. Fühlt sich nicht ganz frisch an, aber das Koppeltraining schon doch was gebracht zu haben. Noch vor dem Eingang der Sporthalle gibt es den ersten Getränkestand, ich übergiesse mich mit einem Becher Wasser. Tut gut. Es geht in der vollen Sonne erstmal abwärts und gleich darauf wieder aufwärts. Dann in den Schattigen Wald. Auch jetzt kann ich noch hier und da überholen. Aber es geht irgendwie nichts, es ist einfach zu heiß. Den anderen geht es offenslichtlich auch so. Dann im Wald noch eine Wasserstation. Etwas trinken, den Rest als Aufguß. Hat komischweise gar nicht gezischt

Ich kämpfe weiter, muss mich immer wieder ermahnen doch weiterzulaufen. Dann geht es links ums Eck. Lichter Waldrand in leichter Südhanglage. Hier brennt die Luft und es geht endlos so weiter, bis es schliesslich wieder in den Wald rein geht. Hier hätte sich vermutlich jeder noch eine Wasserstation gewünscht. Zwischenzeitlich wurde ich beim Laufen jetzt auch ein mal überholt. Und das noch recht Flott, Respekt. Der weitere Streckenverlauf geht etwas auf und ab, teils mit Treppchen und schon bald kommt noch mal eine Wasserstation. Die gleiche wie vorhin, nur von der anderen Seite. Wieder trinke und gieße ich und schleppe mich weiter. Es geht wieder aus dem Wald raus, in der vollen Sonne wieder stadeinwärts. Diesmal mit Treppchen abwärts. Dann am Ortsrand entlang zum Kastell. Hier weiche ich schnell auf die rechte Seite des Weges, weil hier auch Südhanglage und die Mäuerchen am linken Wegesrand auch ordentlich Hitze abstrahlen. Im Kastell dann nochmal ein Treppchen rauf, von hinten dem Sportplatz genähert und über das letzte Treppchen in die Stadionrunde. Hier reicht es gerade so noch für ein Mikroendspürtchen.
Im Ziel. Meine Uhr sagt 1:25:59. Ich glühe. Wasser. Außen, innen und immer wieder, Melone und Ananas. keko wiederentdeck und wieder gelabert. Und mein bester Freund heißt Schwamm. Auch der Bekannte gesellt sich noch dazu, und hat wohl erst hier festgestellt, dass Laufen nach dem Radeln sich komisch anfühlen kann.
Nach ein paar weiteren gewechselten Worten gehts das Rad abholen, der Checkout wurde früher eröffnet. Auch die Beutel liegen schon bereit. Ich verabschiede mich und packe meine sieben Sachen ins Auto. Während dessen vernehme ich aus der Wechselzone noch mal ein Pfffffft.
Anschliessend lasse ich mich dann bei meiner Family feiern und muss Unmengen von Kuchen essen. Ich bestaune die Bilder, die meine Mutter gemacht hat und stelle fest, dass sie beim Umgang mit der Digicam noch etwas Nachhilfe vertragen kann. Aber es sind trotzdem ein paar braucbare Bilder dabei. Gut gestärkt mache ich mich später noch auf den Weg ins Freibad, um mich noch bei ein paar gemütlichen Bahnen zu erfrischen. Aufgrund der Fußballdurchsagen des Bademeisters und des Füllgrades des Beckens mit anderen Badegästen ist es dann mehr erfrischen als gemütlich. Hier sind aber alle so langsam, dass ich problemlos drum rum schwimmen kann. In der Umkleidekabine wird der 4:0 Sieg verkündet, so dass bei der anschliessenden Restheimfahrt geringfügiges Verkehrschaos ausbricht. Zuhause angekommen packe ich erst mal alles aus und muss feststellen, das Triathlon ja eine ziemliche logistische Herausforderung ist
Fazit:
Eine gelungene Premiere. Schwimmziel erreicht. Rad war gut, Lauf war schneckig, aber aufgrund der Wetterlage auch ok. Wechsel zusammen so ca. 3:30 bis 4:00 finde ich auch ok. Ich habe nichts vergessen, und es gab auch keinerlei ernsthafte Pannen. Ich hatte die ganze Zeit Spaß und beim Laufen keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen. Ich habe niemanden Windschatten fahren sehen und auch sonst ging es sehr sportlich zu. Somit freue ich mich schon auf den nächsten
Edith meint noch, Berichte schreiben ist ein stressiger Scheissjob
