Beim Laufen und Triathlon fehlt diese meist erfahrene und qualifizierte Person, die für eine Gruppe Entscheidungen trifft und treffen kann. Vielleicht ist daher der Veranstalter in einer besonderen Pflicht, da sonst die ungestümen, unüberlegten, unerfahrenen mit den Entscheidungen überfordert sind.
Das heißt doch in Konsequenz, daß nur genügend unerfahrene mitmachen müssen, und schon sinkt die Haftungsschwelle bis letztlich auf der Alvera Street in LA auf Kopfsteinpflaster hingewiesen werden muß, man könnte ja stolpern.
Natürlich muß der Veranstalter für eine den Umständen entsprechende Wettkampfstrecke sorgen und auf Gefahren hinweisen. In Frankfurt heißt das, dass die Radstrecke vernünftig befahrbar sein muß. Im Hochgebirge gelten da aber andere Maßstäbe.
Es gibt Berichte von Teilnehmern, die substantiiert dargestellt haben, wo und wie der Veranstalter informiert und gewarnt hat und zwar nicht nur in der Ausschreibung. Die Teilnehmern müssen's aber hören wollen. Den Verdacht habe ich, wenn andere Teilnehmer meinen, es sei überhaupt kein Hinweis erfolgt.
Ich hätte als Flachländer keine Ahnung, wie das sich im Gebirge entwickeln kann - der Veranstalter muss das wissen und auch organisatorisch auffangen - was an der Zugspitze (!) nicht geschehen ist.
Sei mir nicht böse, aber bei solchen Aussagen rollen sich mir die Zehennägel ein!
Genau diese Club-med-mentalität kostet in den Bergen jedes Jahr ein paar hundert Menschleben. Leute, die mit Sandalan auf Gletscherwanderungen gehen und sich dann wundern wenns auf 3000m kalt ist Und der böse Gletscher hat nicht mal ein Warnschild, welches besagt dass der Schnee kalt sein könnte! Sofort verklagen das Pack!
Wenn du keine Ahnung hast vom Gebirge, DANN BLEIB DAHEIM!
Ich bin hier in der Rheinebene auch nicht wirklich in den Bergen beheimatet. Ein bisschen Grundwissen muss ich halt schon aneignen wenn ich am Inferno oder ähnlichem teilnehmen will. Das gehört zu einem Wettkampf in den Bergen genau so dazu wie bei einer geplanten Bergtour.
Dieses "Schliesslich habe ich xxx Euro Startgebühr bezahlt, also muss ich jetzt gar nicht mehr denken" kannst du am Stadtmarathon / IM ev. noch machen, ich den Bergen sicherlich nicht.
Wer das nicht weiss, der gehört dort nicht hin. Aus.
IMHO hat beim Zugspitzlauf einfach Darwins natürliche Auslese zugeschlagen. Wer zu doof ist und zu arrogant den Naturgewalten gegeüber, den bestraft das Leben gnadenlos...
Ich stelle mir gerade die Frage, ob der Staat, repäsentiert durch seine Institutionen, die Aufgabe hat, seine Bürger vor sich selbst zu schützen ????
Naja, in erster Linie schützt der Staat nicht die Bürger vor sich selbst, sondern er behütet seine Bürger. Und zwar alle.
Sowie der Bürger das Recht hat, Staatsleistungen in Anspruch zu nehmen (Polizei, Krankenhaus) kann ihm auch die Plflicht aufgebürdet werden, auf den Staat "zu hören".
Und mit den Zigaretten ist kein passendes Beispiel, da er auch da Verbote ausspricht.
Die Frage ist (i.m.A.) nicht: Darf der Statt den Bürger vor sich selbst schützen, (das macht er ja schon, und das ist vom Bürger auch gefordert), sondern, wie weit darf dieser "Selbstschutz" gehen?
...IMHO hat beim Zugspitzlauf einfach Darwins natürliche Auslese zugeschlagen. Wer zu doof ist und zu arrogant den Naturgewalten gegeüber, den bestraft das Leben gnadenlos...
Nur meine Meinung!
massi
Dann müsstest du konsequenterweise auch für die Abschaffung der Bergwacht sein, denn die pfuscht ja regelmäßig Darwin ins Handwerk und sorgt dafür, dass Leute eine zweite Chance im Leben bekommen, die es -deine Ansicht konsequent zu Ende gedacht- nicht verdienen, weil sie den humanen Genpool mit ihrer Neigung zum Leichtsinn belasten?
Ne, weil man trotz Respekt und Kenntnis schlicht Pech haben kann und sich z.B. verletzen kann. Aber ich darf nicht mit der Bergwacht (oder anderen) rechnen. Oder beim IM starten und sagen "notfalls päppeln mich der Doc wieder hoch".
Man sollte im konkreten Fall nicht vergessen, dass der Veranstalter in der ersten Instanz von der Staatsanwaltschaft keinesfalls als Hauptschuldiger an der Katastrophe festgemacht wurde (das sind zweifellos die sich und das Wetter falsch einschätzenden Teilnehmer gewesen), sondern ihm nur eine geringe Teilschuld zuerkannt wurde, weswegen er knapp 10000 Euro Strafe auferlegt bekam (bzw. ihm angeboten wurde, gegen Zahlung dieser Summe das Verfahren einzustellen).
Und diese Teilschuld sehe ich im Prinzip auch. Der Veranstalter hatte, trotz seines Erfahrungsvorsprunges gegenüber den meisten Teilnehmern, nicht alles dafür getan, die schlimmsten Folgen des Wetterumsturzes zu mildern. Es standen nicht genügend Wärmedecken, für unterkühlte Teilnehmer bereit, die Rückholmöglichkeit für geschwächte Teilnehmer, die aufgegeben hatten, war offensichtlich mit den örtlichen Liftbetreibern nicht im Vorfeld geregelt worden, es gab viel zu wenig von Helfern betreute Punkte, an denen überforderte Teilnehmer aus dem Rennen aussteigen konnten, ohne sich gleichzeitig zu gefährden.
Die ganze Diskussion erinnert mich ein bischen an die Formel-1-Rennen in den 60er und z.T. 70er Jahren: damals starb fast jeden Monat ein Fahrer und die meisten haben nur mit den Schultern gezuckt: "die Rennfahrer sind ja erwachsen und wissen auf was sie sich einlassen." Und irgendwann hat man dann doch mal begonnen, sich über Sicherheit Gedanken zu machen und heute passieren in der Formel 1 fast weniger Todesfälle, als auf einer normalen niederbayerischen Überlandstraße.