Nach dem Urlaub jetzt ein Bericht von mir:
Die letzten Tage vor dem Inferno wird täglich in Spannung die spezielle Inferno-Wettervorhersage von Marco Stössel angeklickt, im Geiste habe ich Kleidersäcke gepackt und immer wieder gehofft, dass das Wetter hält und das Rennen nicht wie im Vorjahr abgebrochen wird.
Der Donnerstag vor dem Inferno-WE ist mit Packen ausgefüllt, nicht nur für den Wettkampf, nein auch das Urlaubsgepäck der Familie für die nächsten 3 Wochen muss untergebracht werden.
Am Freitag die lange Prozedur des Eincheckens: schon ein Erlebnis: das Beobachten der Teilnehmer - aufgeregte Ersttäter, weniger aufgeregte Wiederholungstäter und ein Wiedersehen mit alten Bekannten, allen voran mit Rennleiter Jan Cermak und Orga-Präsident Heinz Zurbrügg. Das Wetter wechselt ständig und so soll es laut Bericht von Marco Stössel am Abend in Mürren auch am Renntag sein, für den Nachmittag verspricht er etwas Sonne auf dem Schilthorn.
Nach kurzer Nacht vor dem Strandbad in Thun, einem kurzen Frühstück (Kaffee und das bewährte Erdbeermarmeladenbrot) folgen zahlreiche Toilettengänge, um dann pünktlich um 6:30h mit den anderen Teilnehmern in den unerwartet warmen (21 Grad?) Thunersee zu starten.
Wie immer benötige ich sehr lange, um in einen Rhythmus zu kommen (wenn man das bei mir als Bleiente so nennen kann). Die Wellen in der zweiten Hälfte sorgen dafür, dass ich bereits beim Schwimmen gefühlt mehr Flüssigkeit zu mir nehme, wie für den ganzen Tag geplant.
Froh das (ungeliebte) Schwimmen bewältigt zu haben, stiege ich nach ca. 56min aus dem See und bin gespannt, was das Radeln nach einem gemütlichen Wechsel so bringen wird.
Das Wetter zeigte sich infernalisch: Regen, Wolken, etwas Wind, die Abfahrten unangenehm aufgrund der Verhältnisse. Trotzdem ist es für mich ganz gut gelaufen, auch dank der Strategie auf der fast ebenen Strecke zwischen Interlaken und Meiringen nicht zu viele Körner zu lassen. Was habe ich mich gefreut, in Meiringen mein gesamtes phantastisches Betreuerteam (Kinder, Frau, Eltern) zu treffen ...
Im Aufsteig zu Großen Scheidegg haben dann die meisten verstanden, dass der Inferno eigene Regeln hat und die passende Übersetzung am Rad die Sache für die meisten Teilnehmer erleichtern kann. Die Abfahrt war dann wieder gewürzt mit schlechter Sicht (30m?), Nässe von oben und unten, Kälte, schlechter Straße, engen Kurven und so war ich froh sturzfrei und in persönlicher Bestzeit Grindelwald zu erreichen, um auf das Bike zu wechseln.
Die Bikestrecke war wie immer spannend: 1180Hm am Stück und man muss versuchen immer am Ball zu bleiben, ohne zu überdrehen - man merkt schon, dass man nicht mehr so ganz frisch ist ...
... und auch das ist Inferno: auf der Kleinen Scheidegg wird leckere Schokolade auf dem Tablett gerreicht und plötzlich bekomme ich die Brille von der Nase gezogen mit dem netten Hinweis "soll ich Dir mal schnell die Brille putzen?", um in Sekunden wieder sauber an den Platz zurückbefördert zu werden - Danke liebe Helfer, Ihr seid wieder super gewesen.
Die Abfahrt war dank Nässe wieder etwas undankbar: Eigentlich wollte ich dieses Jahr zwingend alles fahren, habe dann die Einfahrt in die Wurzelpassage nicht sauber bekommen, bin fast unfreiwillig abgestiegen und habe dann doch 5m geschoben. Die weitere Abfahrt lief rund und dem Wechsel in die Laufschuhe stand nichts entgegen.
... und so konnte sie beginnen, die "Wanderung" auf´s Schilhorn: Bis Mürren eine ständige Überwindung, möglichst viel zu laufen und dabei die Ernährung nicht zu vernachlässigen.
Aber welch ein Empfang in Mürren: entgegen der Vorjahre lautes Anfeuern von den Terrassen der Restaurants (mit deutlichen Unterschieden im Geräuschpegel zwischen Single-Athleten und Teilnehmern der Team-Trophy).
An der Verpflegung bin ich nochmal in den Genuss eines trockenen Trikots gekommen, Weste und Armlinge eingepackt und nach letzten aufmunternden Worten der Betreuer bin ich in den letzten (gefürchteten) Abschnitt gestartet: die Strecke von Mürren durch das Kanonenrohr Richtung Schilthorn. Im Kanonenrohr die Überraschung: durch einen sehr netten "Mitläufer" (allerherzlichsten Dank und Grüße an Christian aus Coburg) und einer kurzweiligen Unterhaltung schien das Kanonenrohr harmlos und (gefühlt) schnell bezwungen.
Auf dem Weg nach Birg dann Gedanken an das Rennen im Vorjahr, als das Rennen für mich dort wetterbedingt beendet wurde.
... und dann kamen die letzten 1,5km auf´s Schilthorn: man hört den Sprecher und mobilisiert im Bewußtsein, das Ding im Sack zu haben nochmals Kräfte, um das zu Genießen, auf das ich mich so lange gefreut habe: den Gang über die Treppenstufen und die Plattform in´s Ziel, auf den letzten Metern begleitet von meinen begeisterten Kindern und vom ganzen Betreuungsteam empfangen. Im Ziel folgte die herzliche Gratulation von Jan Cermak und Heinz Zurbrügg.
Fazit: Der Inferno 2009 war meine 3. Teilnahme am Inferno und nach einer Mitteldistanz im Juli 2009 mein 4. Triathlon überhaupt und meiner Meinung nach immer eine Reise wert. Die Organisiation perfekt, das Rennen führt man gegen sich selbst, die anderen Teilnehmer sind Mitleidende und eher keine Gegner, das Publikum ist klasse - die Region lebt den Inferno mit.
Trotz des Wetters hatte ich für mich ein ziemlich perfektes Rennen, dass ich die Zeit aus 2007 deutlich verbesserte war ein netter Nebeneffekt, auch wenn für mich bei einem Infernostart das primäre Ziel ist, das Schilthorn zu erreichen. Das Harte am Inferno sind aber eher die unzähligen Trainingsstunden im Regen, Schnee, bei Wind und Wetter auf dem RR, MTB, beim Laufen und Schwimmen. Am Renntag folgt die Belohnung - die Freude trägt man lange in sich, insbesondere wenn man den Tag mit einem so tollen Betreuungsteam teilen darf.
... ob ich wieder komme? - schau mer mal.....
Weitere Infos, Bilder und Berichte findet Ihr unter
www.inferno.ch, u.a. auch zahlreiche Bilder, hier auch eines von Fuxx:
http://www.jungfrau-zeitung.ch/galer...o_triathlon09/
Gruß Felö
P.S.: Ach ja, die Zeit: 11:20h.