auch wir sind wieder zurück aus Berlin. Wir haben zwar nur 750 km gefahren sind aber am gesteckten Ziel angekommen. Das Gefühl bei der Durchfahrt durch das Brandenburger Tor ist einfach nicht zu beschreiben.
Diese Route ist insgesamt sehr flach. Wir sind am Tag im Schnitt über 100 km gefahren. In der Etappe von Hannover nach Magdeburg sind wir ein Stück mit der Bahn gefahren. Wir wollten eigentlich noch einen Stop in Wolfsburg machen. Um den Rest der Familie dann aber in Postdam zu treffen mussten wir einen Tag verkürzen.
Am beeindruckendsten war mein Sohn. Er hat nicht eimal auf der ganzen Strecke gejammert.
Auch wir haben uns jeder einmal hingelegt. Ich habe in Brandenburg eine Strassenbahnschiene mitgenommen. In Düsseldorf habe ich noch gesagt: Pass auf die Schienen auf. Mein Sohn ist mit mir zusammengestossen und hat sich hingelegt (keine Schäden an Personen und Material).
An den Fahrrädern hatten wir keine Schäden. Noch nicht mal einen Platten.
Die schönste Stadt für Radfahrer auf der Tour war Münster.
Das schönste Stück zu fahren war in Land Brandenburg der Havelradweg.
Schwer zu fahren fanden wir die Großstädte (Köln, Düsseldorf, Ruhrgebiet).
Gruß
Ballonfahren
Geändert von Ballonfahren (16.08.2009 um 08:39 Uhr).
Und ich bin seit gestern wieder richtig in Berlin. Dann sind ja alle wieder gesund zu Hause angekommen. Mein Anhang ist schon Samstag hier eingetroffen.
Zitat:
Zitat von Ballonfahren
Das Gefühl bei der Durchfahrt durch das Brandenburger Tor ist einfach nicht zu beschreiben.
Das glaube ich Dir gerne. Ich hatte den Effekt, als ich aus dem engen Lahntal bei Koblenz an den Rhein kam und diesen riesigen Fluss vor mir gesehen habe. Oh Mann, da kriege ich jetzt noch eine Gänsehaut. Ich bin ja am Rhein aufgewachsen und wusste nie so recht, was daran denn so besonderes ist. Jetzt weiß ich es. Mir war dann echt nach kultischen Ritualen. Ich habe erst noch meinen Sohn an der Mündung Lahn/Rhein fotografiert und an der ersten passenden Stelle sind wir ans Wasser und haben uns mit Rheinwasser gewaschen. Hätte ich in den 70ern niemandem geraten, aber inzwischen hat der Rhein schon seit einigen Jahren wieder ziemlich gute Qualität. An einigen Stellen konnte man bis 1-1,5m Tiefe auf den Grund sehen. Das war schon fantastisch. Und dann habe ich mit meinem Sohn noch geübt, wie man Steine springen lässt. Geht ja gar nicht, dass ein 12jähriger das nicht beherrscht
Zitat:
Zitat von Ballonfahren
Diese Route ist insgesamt sehr flach. Wir sind am Tag im Schnitt über 100 km gefahren.
Wow, ganz ordentlich. Flach oder nicht, 100km sind für einen 12jährigen schon ne Hausnummer.
Ein Bekannter von mir meinte noch, dass die Richtung West nach Ost auch wegen des Windes günstiger sei. Also, für die Strecke Berlin bis in den Harz kann ich das bestätigen, wir hatten permanenten Gegenwind, der einen manchmal schon mürbe gemacht hat. In einigen Gegenden hat es einen fast weggeblasen.
Zitat:
Zitat von Ballonfahren
Am beeindruckendsten war mein Sohn. Er hat nicht eimal auf der ganzen Strecke gejammert.
Da hattest Du es besser als ich, ich musste mir einiges anhören, was mich manchmal schon gestresst hat.
Zitat:
Zitat von Ballonfahren
Das schönste Stück zu fahren war in Land Brandenburg der Havelradweg.
Sowas. Den bin ich noch gar nicht gefahren. Das müssen wir umgehend nachholen.
Zitat:
Zitat von Ballonfahren
Schwer zu fahren fanden wir die Großstädte (Köln, Düsseldorf, Ruhrgebiet).
Man muss sich halt auskennen. Ich fand es am schwierigsten, aus den größeren Städten und Dörfern (... das war sicher ein Versehen, dass Du Düsseldorf unter die Großstädte gezählt hast, oder? ) den richtigen Weg rauszufinden. Ansonsten sind wir im Großstadtradeln natürlich ziemlich geübt.
Gecampt hast Du ja nun gar nicht. Schade. Ich hätte gerne mal gewusst, wie Du den Vergleich JH - Campingplatz beurteilst. Die eine Nacht in der JH fand ich ja nicht so toll. Klar, ein großer Vorteil: Dusche und Toilette für Dich alleine. Aber sonst. Ich habe grade dieses immer draußen sein sehr genossen und es ist im Rückblick wesentlicher Bestandteil des tollen Gefühls, das mir von der Radtour geblieben ist. Und obwohl damit natürlich immer auch die Gepäckfrage und die Sanitärfrage verbunden ist - von den Kosten mal ganz abgesehen - würde ich immer campen, solange das Wetter es einigermaßen erlaubt.
Ravistellus
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Per aspera ad astra! (Auf mühsamen Wegen zu den Sternen)
Achja, eine Sache habe ich noch vergessen: Ich bin ja mit der Bahn nach Hause gefahren. Dass ich jemandem in Dortmund 14 Euro gegeben habe, weil er dringend Geld für eine Fahrkarte brauchte, das er mir gleich am nächsten Bahnhof, an dem seine Freundin wartet, wiedergeben wollte und den ich natürlich nie wiedergesehen habe, buche ich mal als Preis für die vielen Freundlichkeiten, die ich auf der Radtour erlebt habe, ab.
Die Bahnreise war eigentlich erstaunlich locker, obwohl ich mit Hänger und alleine unterwegs war. In Hannover war es bisschen unverschämt, dass die Türen einfach zugingen, während ich einer mit Hänger und Kind reisenden Mutter noch half, Fahrrad und Kram einzuladen. Ich habe dann einfach die Tür blockiert, der Schaffner kam und dann konnten wir weiter einladen.
Ich habe für den einspurigen Hänger also keinen Cent zahlen müssen, den konnte ich einfach so mitnehmen und auch vom Platz her war es kein großes Problem.
Das einzige Problem war wieder die Qualität des Hängers: Als ich ihn in Hannover auf dem Bahnsteig eingehängt hatte, um das Gespann auf die andere Bahnsteigseite zu schieben, von wo mein Anschlusszug abfuhr, machte es einmal kurz "knack" und die zweite Achse war hinüber. Toll. Ich hatte dann bis Berlin Zeit mir zu überlegen, wie ich den ganzen Krempel nach Hause kriege. Fahrrad am Bahnhof lassen und mit Taxi und Hänger nach Hause? Mit der S-Bahn? Ich wollte aber eigentlich richtig nach Hause fahren. Man hat ja auch seinen Stolz. Also bin ich statt am Hauptbahnhof am Ostbahnhof ausgestiegen - da ich ja im Prenzlauer Berg wohne, ist das näher. Dann habe ich Blumendraht und Kabelbinder ausgepackt, die ich mir nach dem Lesen von Sybenwurz Thread noch eingepackt hatte und habe angefangen zu basteln.
An dieser Stelle noch mal dreifachen Dank an Sybenwurz, ohne dessen Hinweise und Berichte und Unterstützung und Tipps in Sachen Hänger wir wahrscheinlich gar nicht losgekommen wären.
Alles, was schwer war kam also wieder auf den Gepäckträger, im Hänger war nur noch das Zelt und ein Paar Schuhe, auf jeder Seite wurde mit einem halben Meter Blumendraht und 5 Kabelbindern der Hänger den Streben des Gepäckträgers festgezurrt und los ging's im Schneckentempo. 7 km bin ich so gegurkt. Eine Seite hielt ganz gut, die andere lockerte sich immer wieder. Leider hatte ich den Fotoapparat meinem Sohn überlassen, so dass ich keine Bilder mehr machen konnte.
Ich kann nur dem Gott, von dessen Existenz ich ja sonst eher weniger überzeugt bin, auf Knien danken, dass der Schnellspanner nicht am selben Morgen auf dem Weg von Refrath zum Kölner Hauptbahnhof kaputtgegangen ist. Dann hätte ich ziemlich alt ausgesehen. Die Bahnfahrkarte - weil Sonderangebot - wäre verfallen, ich wäre nicht am Montag zum Arbeiten in Brandenburg gewesen und hätte einen Haufen Ärger und Geldeinbußen am Hals gehabt.
Jetzt werde ich das mal den Jungs, die die Hänger verticken, meine Geschichte erzählen. Mal sehen, was die so meinen.
Ciao
Ravistellus
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Dass ich jemandem in Dortmund 14 Euro gegeben habe, weil er dringend Geld für eine Fahrkarte brauchte, das er mir gleich am nächsten Bahnhof, an dem seine Freundin wartet, wiedergeben wollte und den ich natürlich nie wiedergesehen habe, buche ich mal als Preis für die vielen Freundlichkeiten, die ich auf der Radtour erlebt habe, ab
Ey, ich denk, du kommst aus Berlin? Das scheint mir ein Hort der Glückseligkeit zu sein...
Das hört sich aber alles in Allem nach einer sehr netten Tour an.
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Ey, ich denk, du kommst aus Berlin? Das scheint mir ein Hort der Glückseligkeit zu sein...
Das habe ich nachher auch gedacht. Da lebt man 16 Jahre in Berlin und hat Kreuzberg und alles, was es so gibt, durch und dann sowas. Aber ich bin im Herzen halt Rheinländer, die sind einfach zu gut
Und der Typ hat mich echt auf dem falschen Fuß erwischt: Ich habe grade so gedöst und der laberte los und das verband sich irgendwie mit meinem Tagtraum und schwupps hatte ich schon meine Börse in der Hand. Und das war tatsächlich bis auf ein paar Cent das letzte Bargeld, das ich dabei hatte.
Und siehe da: Meine Frau ist mit meinen Jungs ne Woche später gefahren und der Typ ist wieder aufgetaucht (falls es nicht mehrere davon gibt). Aber da hat ihn gleich einer angeranzt, der ihn schon kannte und er ist getürmt.
Ich habe von der Masche sogar schon mal gelesen. Ist mir aber erst nachher eingefallen.
Ravistellus
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Das habe ich nachher auch gedacht. Da lebt man 16 Jahre in Berlin und hat Kreuzberg und alles, was es so gibt, durch und dann sowas. Aber ich bin im Herzen halt Rheinländer, die sind einfach zu gut
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Ravistellus
Kopf hoch auf dem Prenzlauer Berg, das Schlimmste liegt ja schon hinter Dir :-) .