Wobei es auch bei den Nazis materielle Gründe gab: Man kam an die Wohnung der jüdischen Nachbarn. Unternehmen konnten Zwangsarbeiter einstellen. Eroberung von neuem Lebensraum im Osten. Kriegsprodukten feuerte die Wirtschaft an. usw.
Ich habe eher den Eindruck, dass dies zu wenig beachtet wird.
M.M.n. waren das nicht die Gründe, sondern willkommene "Mitnahmeeffekte", die es auch in jeder Katastrophensituation gibt. Auch bei Erdbeben profitieren Plünderer von der Situation, wie auch Hersteller von Rettungsgerät, aber keiner würde ein Erdbeben deswegen herbeiführen. Auch wäre man an das Vermögen der Juden auch ohne Krieg in ganz Europa drangekommen (bzw. war man auch teilweise bereits vor Kriegsausbruch), wie es so oft in der Geschichte geschah. Der "neue Lebensraum" wiederum ist eine ideologische Chimäre, nichts wirklich Greifbares.
Ideologische Verblendung als Hauptursache vieler Kriege (wie auch vieler gefährlichen politischen Entwicklungen) sollte man nicht zu Gunsten von angenommenem Profitstreben unterschätzen, finde ich. Rein materiell begründete Kriege sehe ich in der Geschichte eher bei den römischen Eroberungen, den nomadischen Ungarn des 10. Jahrhunderts, bei Dschingis Kahn, u.ä., später immer seltener. Schon im Irak-Krieg mischte sich das Thema Kontrolle über Erdöl mit der naiven Vision des "Exports der Demokratie" in alle Welt.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Mag schon sein, dass es individuell einzelne Gewinner geben mag. Letztendlich ist Krieg ein Spiel bei dem fast alle verlieren. Und Du hast aus der deutschen Perspektive begonnen zu schreiben, eben nicht aus der Perspektive einzelner Rüstungsunternehmen.
Dem alten Spruch "Friede ernährt, Krieg verzehrt." kann ich viel abgewinnen.
Und nicht nur das überfallene Land leidet. Den Blutzoll zahlen beide Seiten. Letztendlich hättest Du ohne Krieg auch ökonomisch eine deutlich höhere Wertschöpfung. Kfr. mag das mal anders sein, weil Du kfr. ein riesiges Konjunkturpaket aufsatteln kannst. Das muss aber bezahlt werden. Diese Bezahlung erfolgt über Zinsen und Blut. Ich kann dem nichts gutes abgewinnen.
Danke für diese wirtschaftlichen Gründe. Ich teile sie vollumfänglich.
Einzelne Kapitalfraktionen, der sog. militärisch-industrielle Komplex, profitiert von massiver Aufrüstung und am Krieg, die gesamte Volkswirtschaft hingegen leidet darunter, wenn statt Konsumgüter, Infrastruktur, Bildung und Gesundheit Waffen produziert werden, und dann noch auf der Basis von Schulden wie gerade in der EU u. Deutschland.
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Ideologische Verblendung als Hauptursache vieler Kriege (wie auch vieler gefährlichen politischen Entwicklungen) sollte man nicht zu Gunsten von angenommenem Profitstreben unterschätzen, finde ich. Rein materiell begründete Kriege sehe ich in der Geschichte eher bei den römischen Eroberungen, den nomadischen Ungarn des 10. Jahrhunderts, bei Dschingis Kahn, u.ä., später immer seltener. Schon im Irak-Krieg mischte sich das Thema Kontrolle über Erdöl mit der naiven Vision des "Exports der Demokratie" in alle Welt.
Viele namhafte Historiker ordnen IMHO den 1. Weltkrieg, aber auch den 2. in der Folge von 1., als Teil des weltweiten Kampfes imperialistischer Blöcke um die koloniale Aufteilung der Welt ein. Die Zeit bis zum 1. Weltkrieg gilt doch als Hochphase des Imperialismus. Die meisten Befreiungsbewegungen im 20. Jahrhundert charakterisieren Historiker dann wiederum als antikoloniale, antiimperialistische Bewegungen, meines Erachtens.
Innerlich hielt man das Reich mit Spielen und Brot ruhig.
Naja, das ist weissgott etwas arg weit runtergebrochen.
Beides.
Der Frieden in Innern wie auch die Methode.
Ausserhalb der 'Pax Romana', die etwa 200-250 Jahre ab n paar Jahre vor Christi währte, war da nicht viel mit innerem Frieden oder dass der easy mit etwas Brot und Spiele zu erhalten gewesen wäre.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
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Ideologische Verblendung als Hauptursache vieler Kriege (wie auch vieler gefährlichen politischen Entwicklungen) sollte man nicht zu Gunsten von angenommenem Profitstreben unterschätzen, finde ich. Rein materiell begründete Kriege sehe ich in der Geschichte eher bei den römischen Eroberungen, den nomadischen Ungarn des 10. Jahrhunderts, bei Dschingis Kahn, u.ä., später immer seltener. Schon im Irak-Krieg mischte sich das Thema Kontrolle über Erdöl mit der naiven Vision des "Exports der Demokratie" in alle Welt.
Ich sehe es eher so, dass die Antreiber und Profiteure von Kriegen vorwiegend materielle Gründe haben (Geld, Macht, Ressourcen, Ego), den vorwiegend Leidtragenden, dem gemeinen Volk also, der Krieg mit ideologischen Gründen schmackhaft gemacht wird. Sei es durch Götter (Antike), einem Gott, Königreiche, Volk, Nation, Tradition usw.
Naja, das ist weissgott etwas arg weit runtergebrochen.
Beides.
Der Frieden in Innern wie auch die Methode.
Ausserhalb der 'Pax Romana', die etwa 200-250 Jahre ab n paar Jahre vor Christi währte, war da nicht viel mit innerem Frieden oder dass der easy mit etwas Brot und Spiele zu erhalten gewesen wäre.
"Brot" war deshalb wichtig, weil man Hungersnöte vermeiden wollte. Hungersnöte wollte man vermeiden, weil die zu Aufständen führten. "Spiele" dienten zur Ablenkung und Unterhaltung der Massen. Brot könnte man also heute mit Bürgergeld gleichsetzen und Spiele mit den sozialen Medien ;-) Brot und Spiele waren oft kostenlos. Während den Spielen wurde Brot verteilt.
Dumm waren sie ja nicht, die Römer ;-)
Wobei es auch bei den Nazis materielle Gründe gab: Man kam an die Wohnung der jüdischen Nachbarn. Unternehmen konnten Zwangsarbeiter einstellen. Eroberung von neuem Lebensraum im Osten. Kriegsprodukten feuerte die Wirtschaft an. usw.
Ich habe eher den Eindruck, dass dies zu wenig beachtet wird.
Das hat aber keinen wirtschaftlichen Benefit unterm Strich. Es ist einfach eine brachiale und mit Gewalt forcierte Umverteilung. Und natürlich wurden Teile der Deutschen damit zum vermeintlich profitierenden und damit zum Teil des Systems gemacht. Wer wollte denn gern die Wohnung, die vorher ein Jude besass, wieder hergeben? Wer wollte das tolle Teeservice, was man sich nie hätte leisten können, wieder hergeben? Es war aber nicht mehr da als vorher. Es wurde nur auf weniger Menschen verteilt. Den soziologischen Teil kannst Du sehr anschaulich bei Götz Aly nachlesen. Dort ist die Einbindung der Bevölkerung sehr gut und nachvollziehbar dargelegt.
Das führt hier allerdings am Thema vorbei. Es ging letztendlich darum, ob Krieg ein Mittel sein könnte, wovon Deutschland wirtschaftlich profitiert. Die Antwort bleibt Nein.
Es gäbe durchaus denkbare Fälle, wo das anders sein könnte. Gerade wenn es um Bodenschätze in Afrika geht, kann die Vergütung von Warlords durchaus erquickliche Renditen bringen. Das passiert auch ständig. Ich habe kein Detailwissen, ob Deutschland hier eine Rolle spielt. Es ist aber öffentlich einsehbar, dass die Amerikaner oder auch Franzosen hier eine Hebel sehen und diesen nutzen. Und an dem Punkt sind es tatsächlich rein wirtschaftliche Interessen. Moralisch kann und will ich das nicht bewerten.
Den von Klugschnacker aufgezeigten Weg gehen übrigens die Chinesen seit mittlerweile zwei Jahrzehnten mit großem Erfolg. Auch hier tue ich mir mit einer moralischen Bewertung schwer. Aber rein intuitiv sagt mir der chinesische Weg deutlich mehr zu.
"Brot" war deshalb wichtig, weil man Hungersnöte vermeiden wollte. Hungersnöte wollte man vermeiden, weil die zu Aufständen führten. "Spiele" dienten zur Ablenkung und Unterhaltung der Massen. Brot könnte man also heute mit Bürgergeld gleichsetzen und Spiele mit den sozialen Medien ;-) Brot und Spiele waren oft kostenlos. Während den Spielen wurde Brot verteilt.
Dumm waren sie ja nicht, die Römer ;-)