Wie die Zeit vergeht - acht Jahre Brazilian Jiu-Jitsu, acht Jahre BJJ! Ein kleines Zwischenfazit.
Noch immer bin ich mit Eifer und Spaß dabei und kann mich mittlerweile fast schon einen alten Hasen nennen. Vor knapp 2,5 Jahren bekam ich meinen Purple Belt und jetzt bin ich motiviert und fleißig bereits auf den braunen Gürtel fokussiert. Wann das passiert - keine Ahnung, die Gürtel werden nach freier Einschätzung des Headcoachs verliehen und nicht etwa abgeprüft. Nur eines ist klar: Es ist zu jeder Farbe stets ein langer Weg.
Meine eigentliche Idee, den Kampfsport mit dem Triathlon oder zumindest mit dem Laufsport zu verbinden, ist nicht aufgegangen. Ich unternehme zwar immer mal wieder Versuche das Thema Laufen einigermaßen ernsthaft in mein Training aufzunehmen, aber so richtig funktioniert das nicht.
Beim Kampfsport verletzt man sich leicht. Zwar bin ich nach der ganzen Zeit insgesamt viel stabiler geworden, was u.a. daran liegt, dass man viel besser weiß, wie man sich bewegen sollte. Gerade aber momentan beschäftigt mich, mal wieder, ein Problem im Zehengrundgelenk. Mattentraining geht gut, aber Laufen ist nur sehr eingeschränkt möglich. Und auch wenn ich mal laufe, ist das schon recht mühsam. Immerhin: Ein Läufchen auf meinen Lieblingsberg, den Rosskopf, bekomme ich noch gut hin, auch ohne groß Training. Immerhin auch 16km mit 500Hm.
Schwimmen ist praktisch tot. Vor ein paar Monaten entwickelte ich einen kurzen Anflug von Ehrgeiz. War nicht so schlimm wie erwartet, die 1000 gingen gerade eben noch so in einer 14er Zeit.
Aufs Rad schaffe ich es selten und wenn, dann ausschließlich bei perfektem Wetter auf dem Gravelbike. Dann genieße ich die Zeit durchaus, allerdings ohne Tacho, ohne Puls und Watt (hatte ich eh nie). Das, was mir zu Beginn meiner Kampfsportlaufbahn plötzlich als langweilig erschien, nämlich einfach rumfahren, gefiehl mir in diesem Jahr wieder etwas mehr. Immerhin ist niemand da, der mich verprügeln will.

Auch mal ganz nett.
Interessant ist, wie viel und gleichzeitig wenig Jiu-Jitsu ich in acht Jahren gelernt habe. Als neuer Weißgurt denkt man, der Schwarzgurt weiß alles, kennt jede Technik, jeden Move. Inzwischen weiß ich natürlich, dass dem nicht so ist und auch nie so sein wird. Niemand kennt alle Techniken und erst recht niemand kann alle Techniken umsetzen. Zu individuell sind die persönlichen Voraussetzungen. Die Kunst ist, das eigene Spiel zu entwickeln und zu perfektionieren. Das klappt mittlerweile ganz gut. Ich kann auch höhergraduierte und/oder deutlich schwerere Trainingspartner in arge Probleme bringen. Gleichzeitig gehe ich aus keinem einzigen Training ohne etwas gelernt zu haben.
Wie geht es weiter? Ich bin den Weg nun schon so weit gegangen, jetzt will ich ihn auch bis zum Black Belt gehen. Die bis jetzt verstrichene Zeit ist dieselbe, die ich benötigt habe, um mich von einem 12:35er IM zu einem 9:22er IM zu entwickeln. Ich reche mit dem Braungurt innerhalb der nächsten 1,5 Jahre. Nach weiteren etwa 3 Jahren könnte dann vielleicht der Schwarzgurt Realität werden. Das wären dann in Summe etwa 12 Jahre. Aber: Erstmal durchkommen. Eine schwere Verletzung und man ist für Monate zurückgeworfen. Aber träumen darf man ja!
Vielleicht komme ich danach zurück, vielleicht auch nicht. Ewig kann man keinen Kampfsport machen und Triathlon ist ja bekanntlich eine Beschäftigung für alte Leute.
