Der Wettkampf ist rum und ich bin ein bisschen traurig, dass es schon vorbei ist. Was für ein Tag!
Ja, ich bin und war hinten. Es war eine einmalige Chance dabei zu sein und ich bin froh und dankbar, dass sie sich bot (und ich die finanzielle Unterstützung hatte sie nutzen zu dürfen. O- Ton meiner 83 jährigen Mutter, völlig triathlonunbeleckt: "Wenn du das nicht machst, lege ich dich übers Knie.").
Die Woche vorher nutzten wir zur Akklimatisierung. Hatte ich vorher schon Respekt, jetzt hatte ich Megaschiss. Schwüle Hitze, Wind, alles mein Ding. Schwimmen war traumhaft, eine Testfahrt von Hawi zurück nach Kona lehrte mich Demut. Also war der Plan Schwimmen zu überleben (ich bin die schlechteste Schwimmerin dieses Planeten), Rad defensiv anzugehen und dann beim Marathon zu schauen, was noch geht. Nachdem das Rad dann repariert war (Schaltwerk war beim Flug abgebrochen trotz dreifacher Sicherung) konnte es los gehen. Sub 15 war der heimliche Traum, aber mit allem unter Zielschluss war ich sehr einverstanden.
Die Überraschung des Morgens: Das vorher so ruhige Meer war definitiv nicht ruhig. Meine vierte Startgruppe wurde schon beim Einstieg gleich mal zurückgespült. Genauso ging es weiter. Da ich mit keiner Gruppe mitkam, musste ich mich alleine durchschlagen. Jede Welle warf mich woanders hin, nur nicht dahin, wo ich sein wollte und sollte. Jede Menge Salzwasser geschluckt. Nach der Hälfte wollte ich schon aufgeben. Nix da, jetzt biste hier, jetzt wird fertig geschwommen.. Am Ende hatte ich über 4km auf der Uhr, war fix und fertig und kam kaum aus dem Wasser gekrabbelt. Meniere lässt grüßen, im Wechselzelt musste ich erstmal sitzen und den Schwindel abklingen lassen.
Dann Armlinge und Calves an, gut einschmieren (bin Hauttyp deutsches Weißbrot), alle Medis verstauen (Tabletten plus Epipen wegen Wespenallergie) und ab aufs Rad.
Jo, der Wind. Das war ja klar. Die Höhenmeter schreckten mich wenig. Es rollte. Die letzten 10km vor Hawi war der Wind allerdings echt hart. Dafür ging es die ersten 5km von Hawi zurück mit 50km/h.

Ich habe jeden VP mitgenommen und die Helfer haben einen super Job gemacht. Trinken und Kühlen, die Hauptaufgaben des Tages. Drei kurze Stopps leider: einmal Tabletten einwerfen (kein Ibuprofen! Ich muss wegen Meniere Tabletten nehmen), zweimal hatte ich eine verschlossene Flasche bekommen, die ich während des Fahrens nicht aufbekam. Einige Damen fuhren Windschatten, aber die Referees griffen durch. Am Ende hatte ich glatte 43 Plätze in der AK aufgeholt.
Zum Schluss sah ich dann schon die Läuferinnen, die sich in der Hitze zum Flughafen hoch quälten. Da wusste ich, was mir blühte.
Wechsel 2 ging zügig und ab auf die Laufstrecke. Und Feierabend. Mein Puls ging gleich mal hoch und blieb da auch. Es war (gefühlt) brüllend heiß. Also laufen, solange es geht, und gehen, bis es wieder läuft. Hatten schon auf der Radstrecke die Sanis einige Damen abtransportiert, hier ging es weiter. Dann lieber langsam und ankommen. Als die Sonne unterging, wurde es erstmal besser und ich konnte wieder laufen. Das änderte sich im Energy Lab. Es war stockfinster, der Asphalt schlecht und ich sah zwei Stürze. War ich froh die Stirnlampe mitgenommen zu haben. Aber die Luft stand und es war unerträglich schwül. Egal, ich hatte mehr als genug Zeit. Die Sani transportierten auch weiter Athletinnen von der Strecke, die entweder kollabiert oder gestürzt waren (oder beides). Der Zeileinlauf war einfach genial. Immerhin habe ich erst nach der Ziellinie geheult. Fürsorglich von Helfern in Empfang genommen und in Bewegung gehalten wegen des Kreislaufs kam ich auch unfallfrei raus und wurde vom besten Ehemann der Welt, der als Volunteer Räder bis zum Abwinken aufgepumpt hatte, in Empfang genommen.
What a wonderful day in paradise! Mahalo, Hawai'i!
(für die Zahleninteressierten: Quali aus Les Sables d'Olonne als 11/21 mit 13:32h, Endzeit Hawaii 14:54h als 109/142 in der AK 55, die ins Ziel kamen; verteilt auf grottenschlechte 1:57h fürs Schwimmen, für mich zufriedenstellende 6:56h fürs Rad und hart erwanderte/erjoggte 5:41h für den Marathon).
Zuschauer waren eigentlich nur auf dem ersten Stück durch Kona und an der Palani Road. Aber die Volunteers haben alles wieder wettgemacht. Verpflegung war gut und reichlich, Orga super. Einfach nur fünf Sterne von mir. Nachwirkungen: nur am Hals aufgescheuert (da Neoverbot habe ich mich nicht mit Vaseline eingeschmiert, dass auch der Einteiler im Salzwasser scheuern könnte, hatte ich erfolgreich verdrängt) und etwas lahme Beine, sonst alles ok.
Ab jetzt dürfen wieder die "richtigen" Triathleten Hawaii unter sich ausmachen.
