Tagebuch eines Triathleten Hart, härter, am härtesten: Der Ironman ist eine
Veranstaltung für Anfänger und Weicheier. Ein wahrer
Triathlet akzeptiert keine Grenzen. Gar keine.
Oktober 1998
Ich habe es geschafft. Ich bin Weltmeister. Der beste Sportler auf dem Globus in meiner Disziplin. Vier Gegner hatte ich bei der WM im 3Ofach-Ironman in Rio. Die Zweite; -,Frauen können länger, ist eine alte Sportlerweisheit-;, die Schwedin Brit Brenhör, kam eine Woche nach mir ins Ziel. Der Dritte, der portugiesische Prinz und Draufgänger Paolo Lopez-Concochones, ist vorgestern auf die Laufstrecke gegangen. Der Vierte, der hagere Finne Lasse Essensten, ist von Jugendlichen während des Radfahrens überfallen, seines Kestrel Monocoques beraubt und zusammengeschlagen worden. Für den letzten, den Franzosen Escargot, war der Wettkampf sein erster Triathlon - ; er ist beim Schwimmen aufs offene Meer getrieben worden und gilt seither als vermißt. Ich bin der Härteste. Ironman, Wolfram-Man, Plutonium-Man!
Mein Manager hat mir geraten, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Etwas, das noch nie da war, etwas, das so spektakulär ist, daß ich mit einem Schlag weltberühmt werde, und das sich auf Jahre auszahlt -; Live-Berichterstattung, Fernsehinterviews, Buchverträge, Managerseminare zum Thema »Die 80- Stunden-Woche, kein Problem« etc. etc. Ein Jahr TriathIon: 365 Tage Schwimmen, 200 Tage Radfahren, 100 Tage Laufen. Ich denke darüber nach.
November 1998
Die Sache nimmt langsam Konturen an: Der Rad'l Willi stellt das Material, und mein Manager verhandelt mit der Zeitansage eines privaten Telekommunikationsanbieters über einen Werbevertrag.
Slogan: Rock Around The Clock. Ein drittes Programm will außerdem jede Nacht live die Bilder aus meiner Helmkamera senden. Nur meine Frau hat etwas betreten geschaut, als ich ihr von dem Vorhaben erzählt habe. Sie versteht einfach nichts vom Leistungssport.
Silvester 1999 0.00 Uhr.
Grandioser Startschuß. Nur das Publikumsinteresse läßt noch etwas zu wünschen übrig. Ein Fotograf von der Lokalzeitung »Echo« war da, kam allerdings eine Stunde zu spät zum Start und hat erst einmal seinen Neujahrspunsch auf dem Hallenbadboden verteilt. Meine Sponsoren waren etwas verstimmt. Aber die Sache wird schon ins Rollen kommen. Auf der Tribüne der 25- Meter-Halle hat sich eine Silvestergesellschaft eingefunden, die im Vorbeigehen gesehen hatte, daß Licht brennt. Als mein Trainer auf dem Klo war, haben sie mir Sekt in die Trinkflaschen am Beckenrand gefüllt. Irrsinnig komisch!
Mitte Februar 1999
Ich fühle mich gut, schaffe etwa 50 Kilometer pro Tag. Ich habe den Schlaf auf zwanzig Minuten täglich reduziert, zehn Minuten unter der heißen Dusche um Mitternacht, zehn Minuten auf dem Klo, das ich jeden Morgen pünktlich um sieben Uhr aufsuche. Das Blubbern im Ohr hört mittlerweile auch dann nicht mehr auf, wenn ich zum Essen aus dem Wasser steige. Die Vaseline zieht nicht mehr in die Haut ein, die ist jetzt irgendwie rosinenartig. Aber solange ich im Wasser bin, merke ich das nicht. Die 2.863ste Kachel vor der Wand unter dem Sprungturm hat einen Riß, der ist mittlerweile mindestens einen halben Zentimeter länger geworden. Der Riß fängt an, mich zu deprimieren. Meine Frau macht mir Sorgen. Am Anfang kam sie noch jeden Tag mit Kuchen vorbei, jetzt kommt sie nur noch einmal pro Woche.
5.März
Wechsel aufs Rad. Bekomme vor dem Schwimmbad Probleme mit dem Atmen, die Lungen sind Luft ohne Chlormoleküle nicht mehr gewöhnt. Auch das Stehen fällt nach einer Weile schwer, den Beinen ist das Körpergewicht fremd geworden. Wie ein Mir-Kosmonaut nach einem Jahr in der Schwerelosigkeit. Die Haut bleibt beim Abtrocknen weitestgehend im Handtuch hängen aber die nässenden Flächen werden im Fahrtwind schon verheilen. Vor dem Bad steht der Rad'l Willi mit meinem Boliden: 18 Zentimeter Sattelüberhöhung, hinten 28-Zoll- Scheibe, vorne 26-Zoll-Shamal ; Aerodynamik ist wichtig im Wettkampf. Acht Watt mehr Leistung, das sind bei 201 Tagen hunderte von Kilometern mehr. Der Fotograf vom ,,Echo" ist auch wieder da ,diesmal pünktlich, aber von einem heftigen Jägermeisterduft umgeben, der trotz meiner angegriffenen Schleimhäute zu mir durch dringt. Im Begleitfahrzeug sitzen meine Frau und mein Manager. Geplant ist, dreimal den Globus zu umrunden. Dem Hubert Schwarz werd' ich's zeigen.
Irgenwamm im Sommer
An derGrenze zwischen Indien und Pakistan. Mein Manager war die letzten Tage unruhig. Hat ständig mit seinem Handy rumgefuchtelt. Heute dann die Hiobsbotschaft: Die Telefongesellschaft ist ausgestiegen und hat stattdessen einen Raver ver pflichtet, der (ohne Drogen, versteht sich) zwei Jahre durchtanzen will. Der Triathlon-Boom sei vorbei. Mein Manager hat sich sofort abgesetzt. Ich mache weiter, Finishen ist Ehrensache.
Meine Frau hat darauf bestanden, daß wir zurück Richtung Deutschland fahren, sie hat Heimweh. Unser Vorrat an Vitalstoff- Kombi-Dragees ist im Auto geschmolzen und die Kohlehydratkonzentrate haben die Konsistenz von Pattex.
An meinen Armen machen sich Skorbutflecken breit, und meine Radhosen muß ich mittlerweile mit einem Schaltzug an die Hüftknochen schnüren. Für meine Sitzfläche habe ich allerdings jetzt endlich ein probates Mittel gefunden: Ein Tali-ban-Veteran im südlichen Afghanistan hat mir eine Salbe geschenkt, mit der er seine Beinstümpfe vor Entzündungen bewahrt. Seitdem sitze ich völlig schmerzfrei.
Meine Frau ist in Teheran ins Flugzeug gestiegen. Sie habe die Nase voll davon, eitrige Radhosen auszuwaschen, mich mit Brei zu füttern und Blutblasen aufzustechen. Ich fürchte, ihr fehlt einfach der Horizont, um zu begreifen, was echter Sport ist.
Wieder zuhause. Ich habe meine Pläne geändert. Ich werde auf einem 40-Kilometer-Rundkurs um meine Heimatstadt weiterfahren. Heute ist mein Bruder vorbeigekommen. Er hat gesagt, meine Frau hätte die Scheidung eingereicht, und wenn ich nicht mit diesem Irrsinn aufhöre, würde er auch nie wieder ein Wort mit mir wechseln. ,,Dies ist der Punkt, auf den mein ganzes bisheriges Leben zugelaufen ist, das sehe ich jetzt ganz klar", habe ich ihm geantwortet, ,,und wenn ihr das nicht respektieren könnt, könnt ihr mir gestohlen bleiben."
22.September
Wechsel zum Lauf. Der Fotograf vom ,,Echo" ist da. Aber ohne Kamera. Er erzählt mir, daß er durch mich erkannt habe, daß ihn sein dröger Beruf und seine zickige Ehefrau in den Alkohol getrieben haben. Er hat alles hinter sich gelassen und angefangen zu trainieren. Er wird mich ab jetzt begleiten.
Bislang hatte ich Kredit bei rneinem Stamm-Italiener "Traviata" ,doch die Saison der Fußball-C-Klasse läuft, und er braucht jetzt alle Mittel für den FC Pizza Verdi. Ignorant. Aber Erwin (der Fotograf) hat noch Ersparnisse. Er ist heute zur Bank gegangen und hat alles abgehoben. Wir laufen Richtung Süden.
Erwins Geld ist vor drei Wochen ausgegangen. Aber wir kriegen überall was zu essen. Obstabfälle auf den Märkten, Knochen mit Fleischresten. Wir laufen weiter. Endlich frei - ; es gibt kein Leben hinter dem Zielstrich mehr. Es gibt keinen Zielstrich mehr.
Mit freundlicher Genehmigung vom Autor: Sebastian Moll, ehemaliger Redakteur der Zeitschrift Tour
Tagebuch eines Triathleten Hart, härter, am härtesten: Der Ironman ist eine
Veranstaltung für Anfänger und Weicheier. Ein wahrer
Triathlet akzeptiert keine Grenzen. Gar keine.
Oktober 1998
Ich habe es geschafft. Ich bin Weltmeister. Der beste Sportler auf dem Globus in meiner Disziplin. Vier Gegner hatte ich bei der WM im 3Ofach-Ironman in Rio. Die Zweite; -,Frauen können länger, ist eine alte Sportlerweisheit-;, die Schwedin Brit Brenhör, kam eine Woche nach mir ins Ziel. Der Dritte, der portugiesische Prinz und Draufgänger Paolo Lopez-Concochones, ist vorgestern auf die Laufstrecke gegangen. Der Vierte, der hagere Finne Lasse Essensten, ist von Jugendlichen während des Radfahrens überfallen, seines Kestrel Monocoques beraubt und zusammengeschlagen worden. Für den letzten, den Franzosen Escargot, war der Wettkampf sein erster Triathlon - ; er ist beim Schwimmen aufs offene Meer getrieben worden und gilt seither als vermißt. Ich bin der Härteste. Ironman, Wolfram-Man, Plutonium-Man!
Mein Manager hat mir geraten, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Etwas, das noch nie da war, etwas, das so spektakulär ist, daß ich mit einem Schlag weltberühmt werde, und das sich auf Jahre auszahlt -; Live-Berichterstattung, Fernsehinterviews, Buchverträge, Managerseminare zum Thema »Die 80- Stunden-Woche, kein Problem« etc. etc. Ein Jahr TriathIon: 365 Tage Schwimmen, 200 Tage Radfahren, 100 Tage Laufen. Ich denke darüber nach.
November 1998
Die Sache nimmt langsam Konturen an: Der Rad'l Willi stellt das Material, und mein Manager verhandelt mit der Zeitansage eines privaten Telekommunikationsanbieters über einen Werbevertrag.
Slogan: Rock Around The Clock. Ein drittes Programm will außerdem jede Nacht live die Bilder aus meiner Helmkamera senden. Nur meine Frau hat etwas betreten geschaut, als ich ihr von dem Vorhaben erzählt habe. Sie versteht einfach nichts vom Leistungssport.
Silvester 1999 0.00 Uhr.
Grandioser Startschuß. Nur das Publikumsinteresse läßt noch etwas zu wünschen übrig. Ein Fotograf von der Lokalzeitung »Echo« war da, kam allerdings eine Stunde zu spät zum Start und hat erst einmal seinen Neujahrspunsch auf dem Hallenbadboden verteilt. Meine Sponsoren waren etwas verstimmt. Aber die Sache wird schon ins Rollen kommen. Auf der Tribüne der 25- Meter-Halle hat sich eine Silvestergesellschaft eingefunden, die im Vorbeigehen gesehen hatte, daß Licht brennt. Als mein Trainer auf dem Klo war, haben sie mir Sekt in die Trinkflaschen am Beckenrand gefüllt. Irrsinnig komisch!
Mitte Februar 1999
Ich fühle mich gut, schaffe etwa 50 Kilometer pro Tag. Ich habe den Schlaf auf zwanzig Minuten täglich reduziert, zehn Minuten unter der heißen Dusche um Mitternacht, zehn Minuten auf dem Klo, das ich jeden Morgen pünktlich um sieben Uhr aufsuche. Das Blubbern im Ohr hört mittlerweile auch dann nicht mehr auf, wenn ich zum Essen aus dem Wasser steige. Die Vaseline zieht nicht mehr in die Haut ein, die ist jetzt irgendwie rosinenartig. Aber solange ich im Wasser bin, merke ich das nicht. Die 2.863ste Kachel vor der Wand unter dem Sprungturm hat einen Riß, der ist mittlerweile mindestens einen halben Zentimeter länger geworden. Der Riß fängt an, mich zu deprimieren. Meine Frau macht mir Sorgen. Am Anfang kam sie noch jeden Tag mit Kuchen vorbei, jetzt kommt sie nur noch einmal pro Woche.
5.März
Wechsel aufs Rad. Bekomme vor dem Schwimmbad Probleme mit dem Atmen, die Lungen sind Luft ohne Chlormoleküle nicht mehr gewöhnt. Auch das Stehen fällt nach einer Weile schwer, den Beinen ist das Körpergewicht fremd geworden. Wie ein Mir-Kosmonaut nach einem Jahr in der Schwerelosigkeit. Die Haut bleibt beim Abtrocknen weitestgehend im Handtuch hängen aber die nässenden Flächen werden im Fahrtwind schon verheilen. Vor dem Bad steht der Rad'l Willi mit meinem Boliden: 18 Zentimeter Sattelüberhöhung, hinten 28-Zoll- Scheibe, vorne 26-Zoll-Shamal ; Aerodynamik ist wichtig im Wettkampf. Acht Watt mehr Leistung, das sind bei 201 Tagen hunderte von Kilometern mehr. Der Fotograf vom ,,Echo" ist auch wieder da ,diesmal pünktlich, aber von einem heftigen Jägermeisterduft umgeben, der trotz meiner angegriffenen Schleimhäute zu mir durch dringt. Im Begleitfahrzeug sitzen meine Frau und mein Manager. Geplant ist, dreimal den Globus zu umrunden. Dem Hubert Schwarz werd' ich's zeigen.
Irgenwamm im Sommer
An derGrenze zwischen Indien und Pakistan. Mein Manager war die letzten Tage unruhig. Hat ständig mit seinem Handy rumgefuchtelt. Heute dann die Hiobsbotschaft: Die Telefongesellschaft ist ausgestiegen und hat stattdessen einen Raver ver pflichtet, der (ohne Drogen, versteht sich) zwei Jahre durchtanzen will. Der Triathlon-Boom sei vorbei. Mein Manager hat sich sofort abgesetzt. Ich mache weiter, Finishen ist Ehrensache.
Meine Frau hat darauf bestanden, daß wir zurück Richtung Deutschland fahren, sie hat Heimweh. Unser Vorrat an Vitalstoff- Kombi-Dragees ist im Auto geschmolzen und die Kohlehydratkonzentrate haben die Konsistenz von Pattex.
An meinen Armen machen sich Skorbutflecken breit, und meine Radhosen muß ich mittlerweile mit einem Schaltzug an die Hüftknochen schnüren. Für meine Sitzfläche habe ich allerdings jetzt endlich ein probates Mittel gefunden: Ein Tali-ban-Veteran im südlichen Afghanistan hat mir eine Salbe geschenkt, mit der er seine Beinstümpfe vor Entzündungen bewahrt. Seitdem sitze ich völlig schmerzfrei.
Meine Frau ist in Teheran ins Flugzeug gestiegen. Sie habe die Nase voll davon, eitrige Radhosen auszuwaschen, mich mit Brei zu füttern und Blutblasen aufzustechen. Ich fürchte, ihr fehlt einfach der Horizont, um zu begreifen, was echter Sport ist.
Wieder zuhause. Ich habe meine Pläne geändert. Ich werde auf einem 40-Kilometer-Rundkurs um meine Heimatstadt weiterfahren. Heute ist mein Bruder vorbeigekommen. Er hat gesagt, meine Frau hätte die Scheidung eingereicht, und wenn ich nicht mit diesem Irrsinn aufhöre, würde er auch nie wieder ein Wort mit mir wechseln. ,,Dies ist der Punkt, auf den mein ganzes bisheriges Leben zugelaufen ist, das sehe ich jetzt ganz klar", habe ich ihm geantwortet, ,,und wenn ihr das nicht respektieren könnt, könnt ihr mir gestohlen bleiben."
22.September
Wechsel zum Lauf. Der Fotograf vom ,,Echo" ist da. Aber ohne Kamera. Er erzählt mir, daß er durch mich erkannt habe, daß ihn sein dröger Beruf und seine zickige Ehefrau in den Alkohol getrieben haben. Er hat alles hinter sich gelassen und angefangen zu trainieren. Er wird mich ab jetzt begleiten.
Bislang hatte ich Kredit bei rneinem Stamm-Italiener "Traviata" ,doch die Saison der Fußball-C-Klasse läuft, und er braucht jetzt alle Mittel für den FC Pizza Verdi. Ignorant. Aber Erwin (der Fotograf) hat noch Ersparnisse. Er ist heute zur Bank gegangen und hat alles abgehoben. Wir laufen Richtung Süden.
Erwins Geld ist vor drei Wochen ausgegangen. Aber wir kriegen überall was zu essen. Obstabfälle auf den Märkten, Knochen mit Fleischresten. Wir laufen weiter. Endlich frei - ; es gibt kein Leben hinter dem Zielstrich mehr. Es gibt keinen Zielstrich mehr.
Mit freundlicher Genehmigung vom Autor: Sebastian Moll, ehemaliger Redakteur der Zeitschrift Tour
Kann es sein, das unser TSF langsam vergreist?
„Das hammwa früher nicht gemacht und wenn , dann nur für uns alleine im dunklen Wald ganz hinten, also warum muss das „die Jugend“ jetzt unbedingt tun?“
Vielleicht gemischt mit einer zusätzlichen Prise Neid und Missgunst…
Statt sich über den Mut von zum Beispiel Firmen wie Another Cotton Lab mit dem Sunday Running Club zu freuen, die den Zweiten supported haben und mit Mann&Maus vor Ort waren, um Füße zu massieren, Nudeln zu kochen und nonstop zu motivieren, wird das Haar in der Suppe gesucht, „die wollen doch nur ihre Klamotten verkaufen…“.
Ja geil, dass sie das wollen und werden, nach dieser Aktion und dem Commitment kaufe ich mir meine nächste Tights auf jeden Fall bei denen statt von einer Marke, mit der mich nix an Erinnerungen oder „Daumen hoch Gefühl“ verbindet.
Und 400 Kilometer Plus sind einfach nur kranke Weltklasse, sportlich als auch mental!
Mal zu was Wichtigerem:
Hat irgendwer da mal jemanden seine „Geschäfte“ erledigen sehen?
Sind die zum „großen Geschäft“ unterwegs ins Gebüsch?
Und wie halten denn die Füße so eine Tortour aus?
Bei dem Nonstop-Unwetter waren die Schuhe doch nonstop durchnässt…
Wie oft wurde da gewechselt?
Und wie viele Paar Socken haben die beiden Last Souls eingesetzt?
Ich kann mir sowas an Quälerei für mich absolut NICHT vorstellen, bin aber weiterhin total fasziniert von der irren Performance rund um den versifften Acker zwischen Köln und Bonn!
RESPEKT!
Das sehe ich auch so. Ich finde es toll, wenn man ne Auswahl neben den grossen Unternehmen wie nike, Adidas, usw. Hat. Auch wenn die Jungs ihr Material wahrscheinlich auch aus China holen und es bei sich nur besticken lassen.
Der Stefan-Schlett war in der Vor-Insta-Zeit auch schon eher der frühe Influenzer der mehr mit markigen Sprüchen und seltsamen Events aufgefallen ist als mit purer Leistung. Ich lauf mal durch die Wüste weil er 1723er beim Marathon wurde.
Das greift ein wenig kurz, finde ich.
Er hat nie verhehlt, dass seine Stärke mehr das Durchhalten auf unvorstellbaren Distanzen ist, als Schnelligkeit auf Strecken für Normalsterbliche.
Und seine Verdienste im Sinne von Influenza sehe ich am ehesten da, wo er als erster Deutscher bei irgendwelchen kruden Wettkämpfen weltweit am Start war und drüber geschrieben hat, so dass die deutsche (vorallem Läufer-)Sportwelt überhaupt erst Kenntnis davon nahm.
Irgendwelche 'normalen' Läufe hat er sicher nie mitgemacht, um zu gewinnen, sondern rein für n bissl Bewegung am Nachmittag.
Ich bin nichtmal sicher, ob er je ne Marathonzeit unter 3 Stunden gelaufen wäre, glaube nicht. Das können andere sicherlich deutlich besser, siehe Triduma.
Aber 13 Jahre Rekordhalter über 1000km oder 1000Meilen sind schon auch ne Nummer, knapp 500 Ultraläufe sicher dito, oder Zweiter bei nem Deka-Triathlon, nicht zu reden davon, bei Exzessen wie dem Transeuropalauf (64 Tagesetappen à im Schnitt 80km, keine Ruhetage...) oder Australian Footrace überhaupt ins Ziel zu kommen.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!