Und hier mein Bonn Bericht:
Es war mein 5. Start in Bonn und ich war so was von froh, dass er wieder stattfindet. Ich glaube, ich war eine der Ersten, die angemeldet war. Danke für die Neuauflage und bitte beibehalten.
Für mich ging es 7 Wochen nach Radsturz mit Radiusköpfchenfraktur nur darum zu schauen, wie weit der Arm das Spektakel mitmacht. Spoiler. Ich bin angekommen und ich war Letzte (zumindest der AK, aber ich glaube auch aller Frauen

).
Schwimmen im Rhein mag ich normalerweise sehr. Aber so ungemütlich hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich war als Letzte von der Fähre gesprungen, weil ich im Gewühl Angst hatte Tritte gegen den frisch verheilten Ellenbogen zu kriegen. Und dann ging nix mehr. Bei jedem Versuch zwecks Orientierung nach vorne zu schauen klatschte mir eine Welle ins Gesicht, gefühlt ging es im Zickzack - mal strandete ich im Kies, weil zu nah am Ufer, mal driftete ich in Richtung Flussmitte, nicht gut wegen der Schiffe - und insgesamt mehr zurück als vor. Vor mir wurde schon bald eine Frau aus dem Wasser gefischt, andere schwammen zum Ufer und warteten auf Abholung. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke war ich plötzlich allein. Keine Boote, keine Schwimmer, niemand. Ich trat einen Moment auf der Stelle und überlegte, ob ich einen Abbruch des Wettkampfs verpasst hatte. Dann kam die nächste Männergruppe und pflügte über mich drüber, alles klar, dann mal weiter.
Der Ausstieg gestaltete sich unangenehm. Die sehr netten Helfer packten zu und erwischten leider zu zweit den frisch verheilten Arm. Aua, der tat weh.
41min fürs Schwimmen, örgs, 2019 hatte ich da eine 33:xx stehen...
Der Weg in die Wechselzone war diesmal länger, weil man "von hinten" zu den Rädern laufen musste. Da mein Rennrad immer noch in der Werkstatt steht, war ich mit dem bockschweren Gravel mit 1x11 Gängen am Start, so ganz oldschool mit mechanischer Schaltung und MTB-Schuhen.

Dass man damit auf der Strecke keinen Blumentopf gewinnen würde, war mir von vornherein klar. Die Anstiege wären mit Rennrad (und ggf. aus dem Sattel gehen, was mit nur einem voll funktionstüchtigen Arm unmöglich war) gut fahrbar gewesen, so brachten sie mich echt an die Grenze. Hinzu kam, dass das erste Schlagloch meine Gelflasche kostete und ich bis zum ersten VP bei km 31 mit Wasser fuhr. Nun ja, Anfängerfehler. Dafür war die Stimmung wie immer in Bonn super. In Bockeroth steppte der Bär, aber auch sonst waren trotz des ungemütlichen Wetters viele Menschen an der Strecke und das bis zum Schluss. Danke dafür! Allerdings wurde es im Gegenverkehr echt eng. Von hinten kamen die schnellen Männer zum Teil zu dritt und viert nebeneinander und ich musste mich irgendwie in Richtung Straßengraben retten. Nicht lustig. Auf der zweiten Runde der Schleife im Hanftal wurde es ruhiger und ich überholte das Besenfahrrad, dessen Fahrer mich aber sogleich beruhigte, er sei noch auf der ersten Runde. Glück gehabt. Der Rückweg nach Bonn bot Gegenwind und dann kam auch noch der Regen. Der war ja angesagt gewesen und pünktlich. Mein Arm und ich sehnten das Ende herbei. 2:48h für 62km und (laut Garmin) 910 Hm. Autsch.
In Bonn kam die Sonne durch. Hurra, laufen geht auch ohne Arm. Also Jacke aus, ab und die Laufschuhe und los. Und dann kam das Triathlonhigh: Super Stimmung, Musik/Sambaband, einfach toll. Und laufen geht immer. Zum Schluss kam auch noch mal die Sintflut mit heftigen Windböen, da lief man für einen Moment rückwärts. Und immer noch standen da die tapferen Helfer und viele Zuschauer, inzwischen so nass wie wir, und feuerten unverdrossen an. Danke insbesondere an den jugendlichen Helfer, der mich mit Cola rettete. Einmal noch um die Wechselzone (die Änderung braucht es für mich nicht, war aber wohl einer Baustelle geschuldet) und endlich ins Ziel. Die rechneten gar nicht mehr mit einer Frau auf der Strecke.
Ok, mit über 5h insgesamt 48min schlechter als 2019 und die rote Laterne, aber mit Gravelbike und frisch verheiltem Bruch bin ich super zufrieden. Und während mein halb erfrorener Mann mich im Ziel mit den Worten "nie wieder Bonn!" empfing, trompetete ich "nächstes Jahr wieder!".
Top Organisation, supernettes Publikum, schöne Strecken. Am Wetter darf von mir aus noch gearbeitet werden.
