"Hegemoniale Vorherrschaft muss sein – die gefährlichen weltpolitischen Theorien des «offensiven Realisten» John Mearsheimer
Der US-Politologe John Mearsheimer hat sich als «Neorealist» Geltung verschafft. Dabei zeugen seine Theorien vor allem von einer zynischen Empathielosigkeit gegenüber den Opfern exterminatorischer Gewalt. Sie nobilitieren unverhohlen das Recht des Stärkeren auf Willkür."
Wie du siehst gibt es durchaus auch andere Meinungen. Aber da du ja die Deutungshoheit hast, ist die Meinung des Publizisten Richard Herzinger wahrscheinlich völlig abwegig.
Wenn Du mir Kreml-Narrative unterstellst, sehe ich Talk-Show Argumentationen vor mir und verweise stattdessen auf eine wissenschaftlich-historisch-analytische fundierte Basis zur Natoosterweiterung.
Dann sollte man aber auch erwähnen, dass es auch eine wissenschaftlich-historisch-analytisch fundierte Sichtweise zur NATO-Ostweiterung gibt, sich sich schon an einer solchen Benennung des zugrundeliegenden Vorganges stört und die These vertritt, dass sich nicht die NATO von sich aus erweitert, sondern die Einflusssphäre des ehemaligen Warschauer Vertrages verkleinert hat, weil vielen Staaten Ihr Heil halt nicht in der Bindung an Mütterchen Russland suchten, sondern um Aufnahme in die NATO baten.
So ein bisschen ist das, wie mit dem DDR-Narrativ des imperialistischen Schutzwalles gegen den bedrohlichen Westen, obwohl alle gecheckt haben, dass damit ausschließlich vor allem die eigenen Bürger eingesperrt wurden.
So eine Verdrehung ist auch die Bedrohung von Putin durch den Westen. Die baltischen Staaten, Polen und Finnland sind da ganz klar und wollen nie wieder russisch werden und haben berechtigte Angst davor, das es doch so kommt.
Aber selbst wenn diese Angst unbegründet wäre, geht es offensichtlich nur um Verteidigung, niemand hat Bock darauf, seinen Arsch zu riskieren, um irgendwelche Aggressionen gegen Russland vom Zaun zu brechen. Zumindest sind mir mehrheitsfähige Parteibündnisse mit diesen Zielen bisher nicht bekannt in diesen oder anderen europäischen Ländern.
Genauso ist mir auch entgangen, dass die Menschen in der Ukraine die russichen Invasoren mit offenen Armen begrüssen, die Waffen niederlegen und erbitterten Widerstand gegen Diktator Selenski leisten. Aber vermutlich liegt das an meinem Mainstreammedia-Konsum.
"Hegemoniale Vorherrschaft muss sein – die gefährlichen weltpolitischen Theorien des «offensiven Realisten» John Mearsheimer ....
Sicher kann man die Theorie eines Mearsheimer kritisieren - es ist nicht mein Weltbild oder Verständnis von Geschichte - da gehe ich eher sehr stark mit einem Jeffrey Sachs z.B. - hast Du ihn angehört - allerdings wird es schon schwieriger, wenn man versucht, die reale Entwicklung der geopolitischen Ereignisse zu verstehen, ihn mit abstrakter Fundamentalkritik abzulehnen wie in in Deinen Zitaten "Entmenschlichte" Theorie, Legitimierung von Macht etc. (wenn die Welt selbst real von Macht und Herrschaft geprägt ist). Mearsheimer stammt aus der Zeit bzw. ist sehr verbunden mit den Erfahrungen der Monroe Doktrin auf dem amerikanischen Kontinent sowie des Kalten Krieges und es scheint, als ob sich die Geopolitik tatsachächlich aufgrund von Macht entwickelt und offenbar hat er dadurch sehr verlässliche Prognosen gestellt, was in gewissem Masse für seine Analysen von globalen Interessensphären spricht.
Wenn heute EU-Länder sich über eine interessengeleitete Politik eines Trumps beklagen, heisst es ja nicht, dass sie selbst das nicht tun, sondern halt ihre eigenen Interessen lieber hinter Werten verstecken.
Ps. ich habe den NZZ-Artikel jetzt gelesen. Es fiel mir schwer. Ich mag keine Kritik, die einfach Maßstab X auf Masstab Y legt und dann Y aburteilt, weil es nicht X ist. Ich bevorzuge eine Kritik, die sich damit beschäftigt, welche Zusammenhänge Maßstab Y oder X von der komplexen Wirklichkeit erfassen.
.... Aber selbst wenn diese Angst unbegründet wäre, geht es offensichtlich nur um Verteidigung, niemand hat Bock darauf, seinen Arsch zu riskieren, um irgendwelche Aggressionen gegen Russland vom Zaun zu brechen.......
"Das wird Russland ruinieren." Zitat von der deutschen Aussenministerin.
Ein Kernpunkt dieses ganzen Kriegs ist ja die NATO Ost-Erweiterung.
Vielleicht wäre es besser gewesen zu vereinbaren, dass sich auch die NATO auflöst als sich der Warschauer Pakt aufgelöst hat. Beides wurde ja gegründet, um ein Gleichgewicht der Macht zu erhalten. Durch die Auflösung des WP hat sich ein Ungleichgewicht ergeben und wurde durch die Ost-Erweiterung immer grösser.
Naja, hätte, hätte...
Ich frage mich, was Russland da in den anderen Ländern falsch gemacht hat, dass die sich Schritt-für-Schritt durch die NATO Beitritte sogar militärisch gegen sie gestellt haben.
Aber den Ländern verbieten, sich irgendwo anzuschließen, geht halt nicht. Dass dadruch Ängste auf der anderen Seite entstehen, ist aber auch verständlich.
....
...., dass eben nicht alle unsere Nachbarn so friedliebend sind wie wir selbst.
Sind wir denn das?
Ich denke an Kreuzzüge, an die Eroberung der Neuen Welt, an viele Kolonien. Ich denke an zwei verheerende Weltkriege, an Deutschlands Geschichte von vor knapp 100 Jahren, die weltweit zum Glück einzigartig ist. Ich denke an den Verkauf von Waffen, bei dem Deutschland weltweit dick mit dabei ist. Ich denke an verschiedene Aktionen der USA, wo wir uns gern mal dranhängen.
Kannst du dir vorstellen, dass andere Regionen uns historisch bedingt gar nicht so friedlich sehen?
Ps. ich habe den NZZ-Artikel jetzt gelesen. Es fiel mir schwer. Ich mag keine Kritik, die einfach Maßstab X auf Masstab Y legt und dann Y aburteilt, weil es nicht X ist. Ich bevorzuge eine Kritik, die sich damit beschäftigt, welche Zusammenhänge Maßstab Y oder X von der komplexen Wirklichkeit erfassen.
Ist mir völlig klar, dass du diese Kritik nicht magst, deine Begründung ist ziemlich diffus und fast schon komisch.
Interessanterweise schreibt Herzinger auch, dass Sympathien für den Putinismus und antiisraelische Affekte strukturell zusammengehören. Das trifft ja genau auf dich zu.
Ein Kernpunkt dieses ganzen Kriegs ist ja die NATO Ost-Erweiterung.
Vielleicht wäre es besser gewesen zu vereinbaren, dass sich auch die NATO auflöst als sich der Warschauer Pakt aufgelöst hat. Beides wurde ja gegründet, um ein Gleichgewicht der Macht zu erhalten. Durch die Auflösung des WP hat sich ein Ungleichgewicht ergeben und wurde durch die Ost-Erweiterung immer grösser.
Naja, hätte, hätte...
Ich frage mich, was Russland da in den anderen Ländern falsch gemacht hat, dass die sich Schritt-für-Schritt durch die NATO Beitritte sogar militärisch gegen sie gestellt haben.
Aber den Ländern verbieten, sich irgendwo anzuschließen, geht halt nicht. Dass dadruch Ängste auf der anderen Seite entstehen, ist aber auch verständlich.
Eine unglaublich verfahrene Situation!
Dafür ist es jtzt zu spät, es ist auch nicht die Osterweiterung sondern die von der RF herbeigeredete Gefahr durch die Osterweiterung