Naja,wenn ich halt in der Forenübersicht froh bin überhaupt ein Triathlonthema zu finden,da der Rest sich um die Sorgen und Ängste dreht, ist es halt schwer das zu ignorieren.
Für mich spiegelt es halt die Realität. Als ich mich hier 2012 angemeldet habe, waren Dinge wie eine weltweite Pandemie mit Millionen Toten und bisher in meiner erlebten Geschichte beispiellosen Folgen für Alltag und Grundrechte und Spaltung der Gesellschaft noch Themen für einen überzogenen Katastrophenfilm.
Und das 12 Jahre später eine offen rechtsradikale Partei in den Meinungsumfragen vor einer Bundestagswahl zweitstärkste Kraft wird, war für mich auch kein reales Szenario. Genauso, wie ein durchgeknallter KGB-Agent als Diktator und Kriegstreiber in Europa sowie ein wahrscheinlich noch verrückterer minderheitenfeindlicher Narzisst am Hebel in Washington.
Umweltkatstrophen spielten sich nicht im Ahrtal ab, sondern irgendwo weit weg in Bangladesh und es gab zwar schon Terroranschläge in Westeuropa, ich hatte aber im Alltag nie Sorge, an irgendeiner Bushaltestelle zu stehen oder auf einem Weihnachtsmarkt. Das ist mittlerweile anders und das in einer Community, die glücklicherweise mehr ist, als nur ein sachlich-fachlicher Austausch, ausblenden zu wollen, halte ich für falsch und real auch unmöglich.
Ob der Ton wirklich schlechter geworden ist und ob das an den vielen triathlonfernen Themen liegt, kann ich nicht seriös beurteilen. Ich erinnere jedenfalls, dass man sich hier auch schon vor Jahren, aus meiner Sicht vollkommen unnötig, auch wegen Aerodynamik oder HIIT-Training entzweien konnte. Das eine lange bestehende Community gerade von den langjährigen Mitgliedern atmosphärisch immer schlechter bewertet wird, hab ich in mindestens 2 anderen Foren über 10 Jahre erlebt und halte es eher für einen normalen Prozess, auch durch die natürliche Bildung von persönlichen Sympathien und Antipathien und Subgruppen innerhalb und ausserhalb des Forums.
Am Umgangston kann man davon unabhängig aber natürlich jederzeit arbeiten
Cool, evtl. kann ja der Tri OffTopic Themenzweig aus der Funktion "neue Beiträge" genommen werden.
Dann werden darunter mehr Sportthemen angezeigt und die anderen Themen von den dort interessierten bespielt.
Besinnliches Fest, Thomas
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
Ja...okay....gab es das alles 2012 noch nicht oder waren Globalisierung, Digitalisierung und Medialisierung noch auf einem anderen Niveau?
Hätte man die ein oder andere Story über spanische (portugiesische) Konquistadoren damals mal "viral" gehen lassen, hätte Ronaldo später vielleicht keine 83 Buden für Real Madrid gemacht. Leider war die Bandbreite zeitgenössischer Mobilfunkgeräte damals unzureichend.
Die modernen Medien tun schon einiges dazu die schlechte Laune hochzuhalten.
Ich erfreue mich auch eher an Nachrichten über gefundene Teddys.
Die Wahrnehmung ist vor allem eine andere, die Masse an Fake-News, Hetze etc.. in sozialen Medien gab es damals noch nicht und diese spielten noch bei weitem keine so große Rolle bei der öffentlichen Meinung und Stimmung. Und gerade letztere hat ungemein gelitten - obwohl es in weiten Teilen gar keine realen Gründe dafür gibt.
Terroranschläge - wenn man sich die Liste auf Wiki mal anguckt - gab es in der deutschen Geschichte schon immer. Oderhochwasser 1997, Juni-Hochwasser 2013, Stürme, ... alles nichts was es nicht schon früher gab. Nur folgte früher nicht sofort die Hetze und Vorverurteilung im Netz wie heute.
Ich freu mich dass in diesem Forum da noch ein relativ vernünftiger Austausch zu solchen Themen auch abseits des Triathlon möglich ist. In den meisten Foren arten politische Diskussionen gleich so aus dass sie komplett unterbunden werden müssen.
Erzählt mal jemandem der in Russland "Putin muss weg" sagt was davon dass wir hier von Menschenrechten faseln wenn wir mal kurze Zeit Masken tragen sollen. Man sollte sich auch mal wieder bewusst werden was es für ein Luxus ist auf die Straße gehen zu können, "Merkel muss weg" rufen und morgen nicht gefoltert zu werden und im Straflager zu enden. Das ist uneingeschränkt in erschreckend wenig Ländern auf diesem Planeten möglich.
Die Wahrnehmung ist vor allem eine andere, die Masse an Fake-News, Hetze etc.. in sozialen Medien gab es damals noch nicht und diese spielten noch bei weitem keine so große Rolle bei der öffentlichen Meinung und Stimmung. Und gerade letztere hat ungemein gelitten - obwohl es in weiten Teilen gar keine realen Gründe dafür gibt.
Das Internet spielt durch die Verzerrung der Wahrnehmung und die viel grössere Dynamik der Ereignisse sicher eine Rolle, aber die realen Entwicklungen sehe ich da trotzdem und bewerte sie anders.
Ich bin 1974 geboren und kann mich seitdem an kein so einschneidendes gesellschaftlich relevantes Ereignis wie die CoVid19-Pandemie erinnern. Gegen die Grundrechtsdebatten dort wirken zum Beispiel die Diskussionen um die Volkszählung 1987 lächerlich.
Politisch bin ich in einer vollkommen anderen Atmosphäre aufgewachsen. Obwohl man ständig vom kalten Krieg sprach, schien die Kubakrise schon endlos lange her und die Politik wurde von Abrüstung bestimmt. Es folgten Glasnost und Peristroika und die Wiedervereinigung Deutschlands und der Zerfall der UDSSR. In der NATO waren alle ziemlich dicke miteinander und Kohl und Mitterand hielten Händchen in Verdun.
Meine Wahrnehmung von Europa und dem transatlantischen Bündnis war friedlich und stabil. Katastrophen im nahen Osten oder der Krieg im ehemaligen Jugoslawien tangierten Deutschland nach meiner Wahrnehmung in einem ganz anderen Maße als heute. „Wahlerfolge“ der Republikaner und ähnlich und Diskussionen bezgl. der Flüchtlinge und ähnlicher Themen hatten eine andere Qualität. Es gab sogar zwischenzeitlich hoffnungsvolle Entwicklung im NahOst-Konflikt.
Das hat sich dann mit Zunahme der Differenzen zwischen Deutschland und Grossbritannien und Deutschland und den USA und durch die Transformation von Russland in eine Putin-Diktatur von Jahr zu Jahr verändert. Da sehe ich schon eine andere Weltlage.
Zitat:
Terroranschläge - wenn man sich die Liste auf Wiki mal anguckt - gab es in der deutschen Geschichte schon immer.
Ja, aber zumindest in meinem Umfeld hatte keiner wirklich Angst, Opfer eines Attentats zu werden, das war alles ziemlich abstrakt trotz München oder Moghadishu. Ich kenne heute einige Leute, die Weihnachtsmärkte meiden und ihr Verhalten anderweitig verändert haben. Jemand mit Turban und Rucksack, der sich komisch benimmt, wird heute in einer U-Bahn (noch mehr) anders angeschaut, als noch vor 10 Jahren.
Zitat:
Oderhochwasser 1997, Juni-Hochwasser 2013, Stürme, ... alles nichts was es nicht schon früher gab. Nur folgte früher nicht sofort die Hetze und Vorverurteilung im Netz wie heute.
Mag sein. Dennoch ist meines Wissens 1997 niemand umgekommen und 2013 nur 15 Menschen oder so. Bei der Ahrtal-Katastrophe 180 Menschen. Mag Zufall sein, es gibt aber auch Hinweise das Frequenz und Schwere der Ereignisse durch den Klimawandel zunehmen.
Zitat:
Ich freu mich dass in diesem Forum da noch ein relativ vernünftiger Austausch zu solchen Themen auch abseits des Triathlon möglich ist. In den meisten Foren arten politische Diskussionen gleich so aus dass sie komplett unterbunden werden müssen.
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Zitat:
Erzählt mal jemandem der in Russland "Putin muss weg" sagt was davon dass wir hier von Menschenrechten faseln wenn wir mal kurze Zeit Masken tragen sollen. Man sollte sich auch mal wieder bewusst werden was es für ein Luxus ist auf die Straße gehen zu können, "Merkel muss weg" rufen und morgen nicht gefoltert zu werden und im Straflager zu enden. Das ist uneingeschränkt in erschreckend wenig Ländern auf diesem Planeten möglich.
Deshalb ist es ja auch so ein selten dämliches Zeichen, mit der Fussball-WM das vielleicht weltweit bedeutenste Sportereignis in einem Land stattfinden zu lassen, wo einem noch der Kopf abgeschlagen werden darf, weil man den „falschen“ Gott oder Menschen liebt.
Ich bin 1974 geboren und kann mich seitdem an kein so einschneidendes gesellschaftlich relevantes Ereignis wie die CoVid19-Pandemie erinnern. Gegen die Grundrechtsdebatten dort wirken zum Beispiel die Diskussionen um die Volkszählung 1987 lächerlich.
Politisch bin ich in einer vollkommen anderen Atmosphäre aufgewachsen. Obwohl man ständig vom kalten Krieg sprach, schien die Kubakrise schon endlos lange her und die Politik wurde von Abrüstung bestimmt. Es folgten Glasnost und Peristroika und die Wiedervereinigung Deutschlands und der Zerfall der UDSSR. In der NATO waren alle ziemlich dicke miteinander und Kohl und Mitterand hielten Händchen in Verdun.
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Als Grenzkind 1969 geboren muss ich da für meine Person widersprechen: Der Kalte Krieg war sehr real, Atomschutzübungen fanden regelmäßig in der Schule statt (so mit Schultasche über dem Kopf und unter das Pult kriechen ...) und wir demonstrierten gegen den Nato Doppelbeschluss und Atomendlager. Den sauren Regen erlebten wir hautnah im Harz mit und die Auswirkungen von Tschernobyl zeigten sich bei uns nicht nur in wagenradgroßen Steinpilzen.
Was ich heute anders empfinde ist das Gefühl persönlicher Bedrohung. Weder ich noch meine Eltern hatten jemals Angst mich allein nachts durch die (Klein)Stadt laufen oder Radfahren zu lassen. Das hat sich leider tatsächlich geändert.
Ich bin 1974 geboren und kann mich seitdem an kein so einschneidendes gesellschaftlich relevantes Ereignis wie die CoVid19-Pandemie erinnern. Gegen die Grundrechtsdebatten dort wirken zum Beispiel die Diskussionen um die Volkszählung 1987 lächerlich.
Ist vielleicht auch eine Frage wie man aufgewachsen ist, wo, und was man im Leben so angestellt hat - ich bin 1 Jahr jünger als du.
Ich kenne noch eine Mauer und den Überwachungsstaat dahinter, ich war in Litauen kurz nachdem die Russen weg waren, in Bosnien kurz nach dem Krieg, ich bin mit Panzern auf der Straße und Tiefflugübungen von Kampfjets über den Haus aufgewachsen, habe in der Schule noch gelernt wo die öffentlichen Schutzräume sind ... da empfindet man in Relation viele Dinge heute anders. Ich kenne Supermärkte wo nicht jedes Gemüse 12 Monate im Jahr zu günstigen Kursen verfügbar war, Fleisch war teuer und Luxus, das gab's meist nur am Wochenende, nicht jede Familie konnte sich ein eigenes Telefon leisten, 5km weiter war die Grenze zu den NIederlanden zu und da ging nichts ohne Ausweis und Kontrolle.
Wenn ich dann sehe wie wir heute Leben und kaum was davon wirklich zu schätzen wissen ...