Mittlerweile gibt es in der Regel modulierende WP, das hilft bei Teillasten, die wir in unseren Gefilden eigentlich immer haben.
O.k., das kann tatsächlich viel ausmachen, schätze ich.
Zitat:
Zitat von Feanor
Allerdings haben immer mehr Installateure zumindest etwas Ahnung von WP und legen die besser aus, was die JAZ verbessert.
Ja, das ist dann der Faktor, der laut der 2017-er Untersuchung viel ausgemacht hat. Allerdings, außer in der Branche ist die Qualität höher, als bei anderen Handwerkern, erwarte ich nach meiner Erfahrung mit inzwischen drei Bauprojekten, daß kaum mehr als 30 % der Anlagen wirklich gut ausgelegt sind. (Prozentanteil guter und verläßlicher Handwerker).
Zitat:
Zitat von Feanor
...- Keine Einzelraumregelung
Diesen einen Punkt verstehe ich nicht. Funktionell will ich doch eigentlich nicht immer alle Räume gleich warm halten, und auch den einzelnen Raum mal wärmer, mal kälter haben. Was ist der Nutzen, wenn ich solche Regelungsmöglichkeiten aufgebe? Landet dann nicht das ganze Gebäude auf der höchsten gewünschten Temperatur?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Diesen einen Punkt verstehe ich nicht. Funktionell will ich doch eigentlich nicht immer alle Räume gleich warm halten, und auch den einzelnen Raum mal wärmer, mal kälter haben. Was ist der Nutzen, wenn ich solche Regelungsmöglichkeiten aufgebe? Landet dann nicht das ganze Gebäude auf der höchsten gewünschten Temperatur?
Das ist so ein bisschen Physik. Je besser ein Haus gedämmt ist desto geringer sind zwangsläufig die Temperaturunterschiede im Haus, selbst wenn ein Raum nicht geheizt wird. Dazu kommt das Thema Speicherfähigkeit, insbesondere wenn wir von Fußbodenheizung reden. Da ist nichts mehr mit "Smart" mal eben die Temperatur raufdrehen und 10min später ist es warm und dann abschalten und es wird kalt. Für diese "smarten" Regelungen bräuchte es höhere Vorlauftemperaturen um überhaupt nennenswert aufheizen zu können, die gehen aber gerade bei WP (geringer aber auch bei Brennwert) deutlich zu Lasten des Wirkungsgrades/COP so dass es energetisch günstiger ist auf konstanter Temperatur mit möglichst niedriger Vorlauftemperatur zu heizen.
Und dann ist einmal gut eingeregelt auch keine Einzelraumregelung mehr nötig. Das etwas wärmer/kälter regelt man einmal per Durchflussregelung (thermischem Abgleich) ein und fertig.
Hat sich selbst bei meiner Brennwerttherme bestätigt dass das gleichmäßig - sprich ohne Zeitsteuerung - durchheizen mit möglichst niedriger Heizkurve sparsamer ist das das rumgeregel.
Je besser ein Haus gedämmt ist desto geringer sind zwangsläufig die Temperaturunterschiede im Haus, selbst wenn ein Raum nicht geheizt wird. Dazu kommt das Thema Speicherfähigkeit, insbesondere wenn wir von Fußbodenheizung reden. Da ist nichts mehr mit "Smart" mal eben die Temperatur raufdrehen und 10min später ist es warm und dann abschalten und es wird kalt.
O.k., das verstehe ich dann als ein einfacher Verzicht auf eine Funktionalität, der sich aus der Trägheit der Niedertemperatur-Heizung zwangsweise ergibt. Es geht nicht darum, daß ich auf die Einzelraumregelung verzichte um zu sparen, sondern ich muß darauf verzichten, weil es gar nicht sinnvoll funktioniert. Und ein tagsüber leeres Haus über 8 Stunden auf hoher Temperatur zu halten ist eh nur wirtschaftlich, wenn die Wärmeverluste gering sind - in den meisten Altbauten macht man mit dem Konzept miese, fürchte ich. Für mich passt es damit schlecht in die Reihe der anderen Punkte.
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in den meisten Altbauten macht man mit dem Konzept miese, fürchte ich.
Nicht unbedingt. Wenn der schlecht gedämmte Altbau nach 8h deutlich rungergekühlt ist braucht es ja deutlich höhere Vorlauftemperaturen um in angemessener oder besser gesagt in den von den Bewohnern akzeptierten Zeit wieder auf Wohlfühltemperatur zu bringen. Dafür braucht es dann in der Zeit deutlich höhere Vorlauftemperaturen und man erzeugt damit einen großen Teil der Energie mit deutlich schlechterem Wirkungsgrad. Das kann einem schnell die Einsparung der 8h ohne Heizung kaputt machen.
Dazu kommt das Thema Wohlfühlfaktor, der ist ja nicht nur von der Raumtemperatur sondern auch von der Temperatur der umgebenden Flächen abhängig. Eine Steinwand wird sich irgendwo bei der Tagesdurchschnittstemperatur einpendeln, ist also innen kälter als beim durchheizen. Für gleiches Wohlbefinden ist damit eine etwas höhere Raumtemperatur in den genutzten Zeiten nötig.
Dieses schnelle rauf und runterdrehen Wollen macht in Punkto Effizienz viel kaputt, auch wenn es die Werbeversprechen der Smartgedöns-Hersteller anders erzählen. Das lohnt sich nur da wo man keinen Zugriff auf Heizkurve und Co. hat, z.B. als Mieter im Mehrparteienhaus.
Dieses schnelle rauf und runterdrehen Wollen macht in Punkto Effizienz viel kaputt....
Bei häufigem hoch/runterdrehen mit großem Hub sehe ich es ein, bei längeren Perioden über halbe Tage oder gar ein Wochenende schon nicht unbedingt. Oft ist auch tagsüber die Heizung ja aus, weil das gedämmte Haus nur sehr langsam abkühlt, und wird nur abends überhaupt anspringen, wenn es draußen kalt ist, und wir zu Hause sind. Manchmal ist das schnelle Aufwärmen auch einfach eine Komfort-Funktion, die ich gerne nutze, auch wenn es extra kostet. (ja, geht auch mit einer Infrarotheizung).
Wir haben aber auch Räume im Haus, die wir praktisch nie, höchstens wenige Tage im Jahr so warm wollen, wie im Wohnzimmer. Ich finde es gut, diese Räume meistens 2 - 4 °C kälter halten zu können und nur bei Bedarf aufzuwärmen, bei immer gleicher Temperatur, wie im restlichen Haus, bräuchte ich unnötig mehr Energie.
Ich sehe abseits von Wirtschaftlichkeit einfach den Bedarf für eine variable Temperatur in einzelnen Räumen halt gegeben, und mag die Funktion nicht missen.
Das mit der Wandtemperatur ist natürlich bekannt, seit wir gedämmt haben, ist das merklich angenehmer (und die Schimmelgefahr in abgeschirmten Ecken ist weg).
Als Regelung wünsche ich mir immer noch die alte Regelung von Buderus aus 1995 zurück; die hat das "Heizverhalten" des Hauses nach ein paar Monaten "gelernt" (hieß damals "fuzzy logic", heute wäre es KI); ich konnte ihm z.B. sagen ich will immer morgens ab 6:30 etwas wärmer haben oder Warmwasser auf genau 48,5 °C, und er hat je nach Außentemperatur selbst entschieden, wie früh er loslegen muß, um genau um 6:30 die Wunschtemperatur im Raum und im Wasser zu erreichen (beides auch parallel). Der hat das dann auch bei plötzlichen Temperaturstürzen um 10 °C hinbekommen, im damals ungedämmten Haus. Das konnte uns 2016 leider keiner der Heizungsfirmen mehr bieten.
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Gerade passenden Spruch gelesen:
„Waermepumpe ist wie Tempolimit.
Funktioniert überall auf der Welt.
Außer in Deutschland.“
Da kann man die Wärmepumpe noch durch viele andere Stichworte ersetzen, und der Spruch passt noch besser (Beispiele G8 in Schulen, Digitalisierung der Verwaltung, Kontrolle der Zuwanderung, ...).
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Bei häufigem hoch/runterdrehen mit großem Hub sehe ich es ein, bei längeren Perioden über halbe Tage oder gar ein Wochenende schon nicht unbedingt.
Ein halber Tag ist jetzt bei einem gedämmten Haus kein längerer Zeitpunkt. Bei einem Wochenende über 2-2,5 Tage ist das schon ein anderer Zeitfaktor.
Mit Wärmepumpe macht das abends warm gerade wenn man noch über PV nachdenkt gar keinen Sinn mehr. Der Temperaturunterschied über 1 Tag ist im Haus eh marginal, da geht es nur um Wirkungsgrad und PV-Ertrag nutzen. Gerade dann in den frühen Abenstunden aufheizen ist Worst-Case. Schlechter Wirkungsgrad, Uhrzeit wo Strom knapp und teuer, ...
Die alten Kessel von 1995 waren eh meist völlig überdimensioniert und denen war es vom Wirkungsgrad noch relativ wurscht ob die 40° oder 60° liefern mussten, da war ein Heizverhalten mit tagsüber aus usw.. noch sinnig damit der überhaupt mal 1-2h richtig laufen konnte.
Mein alter Kessel den ich 2013 rausgeschmissen habe hatte 24kW Heizleistung. Aus dem Verbrauch der letzten Jahre habe ich aktuell 2,5kW bei -7° Auslegungstemperatur. Selbst vor Dämmung hätten unter 10kW locker gereicht. Aber damals war halt viel hilft viel, hauptsache schnell warm und Energie war billig.