Ich schaue mir derzeit abends noch mal nach und nach die Doku-Videos an. Da gibts diesen Vorbericht im Radladen, wo der Fritz Buchstaller, der selbst über 50 Langdistanzen gemacht und vermutlich auch schon die meisten aussergewöhnlichen Athleten in den Sport persönlich getroffen hat , gefragt wird, was er von dem Projekt hält und er antwortet: „Interessant“ und Jonas steht direkt daneben.
Da steht Buchstallers Skepsis ja quasi stellvertretend für viele Experten, aber Jonas Deichmann hat halt die Fähigkeit, sich nicht dafür zu interessieren. Vor seinen 450km in der kroatischen Adria hat er auch erfahrene Langstreckenfreiwasserschwimmer befragt und das Ergebnis der Beratung war: Geht so nicht, schaffste nicht. Er hat dann die zu lösenden Probleme auf die jeweilige Projektzeit vertagt.
Insgesamt scheint das halt ein wichtiger Skill zu sein. Der ist nicht beratungsresistent, aber wenn er dran glaubt, ist ihm ziemlich wurscht, was andere - sehr erfaherene - zu dem Thema gegenteiliges sagen.
Letztlich geht’s wahrscheinlich auch nur so. Weil er kann halt auch nicht alles kontrollieren. Und die Achillessehne in Woche 2 oder die Erkältung in Woche 4 hätte halt auch das Ende sein können und dann wäre nix mehr frisch und munter. Und nicht wenige hätten gesagt: War ja klar! Das muss man halt abkönnen und dann denken: Nee, klar ist hier gar nix oder wenn nur eines, das es möglich ist und ich es nächstes mal schaffe.
Er hat ja auch selbst gesagt, dass er bei seinen grossen Projekten bisher noch nie gescheitert ist und ihn das mental sehr stark gemacht hat. Wäre interessant, wie er mit einem Scheitern umgehen würde.