Zitat:
Zitat von FloRida82
Bei mir im Umfeld polarisiert die/der Challenge Roth doch sehr. Mich hat das Rennen bisher nicht gereizt. Ich bin aber auch niemand, der ein familiäres Umfeld baucht (geschweige denn sucht). Ich brauch auch kein Käse-Bärlauch-Hummus im Ziel....und Campingplatz ist nicht so meins. Was macht das Rennen also so besonders?
Ist es nur die Aussicht auf gute Zeiten? Wäre die Radstrecke 20' langsamer und der Marathon 42,9km lang....wäre es immer noch DAS Rennen?
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Ich habe Roth 2022 gefinisht und bin 23&24 als Zuschauer da gewesen.
Das Besondere ist aus meiner Sicht die Gemeinsamkeit. Wir campen mit mehreren Leuten aus unserem Verein. Zelten, Wohnwagen, Wohnmobil.
Manche kommen schon Montags, andere Samstag. Es ist nicht der Wettkampftag an sich, der Roth so schön macht, sondern das Drumherum.
In diesem Jahr besonders: aus unserem Verein ist gar keiner gestartet und dennoch saßen wir jeden morgen mit ca. 15 Leuten zusammen und haben gefrühstückt, zusammen zum Schwimmen gegangen. Abends gemeinsam auf der Wiese gesessen.
Wenn man nur das Rennen betrachtet, sind es viele kleine Dinge, die ich bei anderen Wettkämpfen nicht in der Intensität und Häufigkeit wahrgenommen habe.
Dir wird von jedem Helfer einfach alles angeboten/abgenommen, man muss nahezu nichts selber machen.
Beispiel: Ich habe im Wechselbeutel immer Ersatzkontaktlinsen. Die Helferin 2022 hatte mir sogar angeboten die Verpackung zu öffnen, damit ich mir in der Zeit die Schuhe zumachen könne. (... zum Glück hatte ich keine verloren, aber ich musste damals schmunzeln). Und dann bot sie noch an, mir Sonnencreme aufzutragen und hat mir währenddessen meine Gels aus dem Beutel in die Rückentasche vom Einteiler gesteckt.
An den Vortagen oder auch Wochen vorher merkt man schon, dass die Region Triathlon lebt.. Da wird der Bürgersteig am Samstag gefegt, weil Sonntags das Fernsehen durchfährt. Soll ja nichts negativ rüberkommen.
Wer im Gegensatz auf kurze Wege, wenig Brimbam steht, der ist in Roth falsch. Das Ganze kann auch für einige zu viel sein.
Ich stelle ich auch immer wieder bei Zuschauern fest, die sich im Vorfeld nicht mit den doch langen Wegen am Renntag beschäftigen. Ist halt nicht Hamburg, wo man an der Alster morgens Platz nimmt und quasi nur warten muss, bis die Athleten mal vorbeidonnern.
Zum Punkt schnelle Zeiten: Mag sein, dass jemand wegen schnellen Zeiten kommt. Aber für mein Empfinden ist es nur das obere 1%, wo nach dem Rennen nur die Top-Zeit zählt und alles andere nur Randerscheinung ist.
Man darf auch nicht vergessen, was für eine elendig lange Qual diese Laufstrecke am Kanal ist. Da gibts auch mal einige viele einsame Kilometer, wo keiner mehr am Rand steht und einem zuruft wie toll man doch noch aussieht

Aber am Ende geht es doch um den Spaß an der Sache. Zeiten sind aus meiner Sicht da nur die Kirsche auf der Torte. Wenn man vom Erlebnis Roth erzählt, erzählen die wenigsten davon, wie schnell man war.