Ich glaube, in dem Meinungskommentar werden so gut wie fast alle Zitate aus dem Kontext gerissen, in dem sie Melenchon einmal verwendet hat. Ein Beispiel: " Im Jahr 2014 attackierte er die deutsche Kanzlerin Angela Merkel auf Twitter mit den Worten: "Maul zu, Frau Merkel. Frankreich ist frei.", um ihm mit diesem Satz einen angeblichen "Deutschenhass" vorzuwerfen, schreibt Weiner.
Mit diesem X-Kommentar hat er damals auf Merkels Kritik an Frankreich und Italien geantwortet, Frankreich und Italien würden unzureichende (neoliberale) wirtschaftliche Reformen durchführen, was Weiner nicht erwähnt. In dem Stil geht es weiter, ich erspare mir weiteres.
Ok, die Forderungen sind z.T. schon "bemerkenswert".
Aber: rechts ist nichts, links ist nun auch wieder nichts. Was sollen die Wähler denn tun?!?!
Wie wäre es mal damit: Politik machen, die eine große Mehheit (die Mitte) anspricht? Dieser Mittelstand bröckelt nämlich.
Ich glaube, in dem Meinungskommentar werden so gut wie fast alle Zitate aus dem Kontext gerissen, in dem sie Melenchon einmal verwendet hat.
Da hast Du sicher Recht. Unterm Strich ist das Bild von Melenchon dennoch ganz gut getroffen. Das zieht sich durch fast alle Gazetten. Oder glaubst Du, die haben alle voneinander abgeschrieben? Ich befürchte übrigens eine neue Eurokrise, wenn hier wirklich geliefert wird.
Da hast Du sicher Recht. Unterm Strich ist das Bild von Melenchon dennoch ganz gut getroffen. Das zieht sich durch fast alle Gazetten. Oder glaubst Du, die haben alle voneinander abgeschrieben? Ich befürchte übrigens eine neue Eurokrise, wenn hier wirklich geliefert wird.
Ich würde es eher so sehen: Aus Kritik an der rechtsextremen israelischen Regierung machen die den politischen Zentrismus favorisierenden Massenmedien "Antisemitismus", aus Kritik an Frankreich oder die EU betreffenden deutschen Regierungshandlungen "Deutschlandhass", aus vom Neoliberalismus abweichenden wirtschaftlichen Forderungen (Rente, Mindestlohn z.B.) "Populismus", aus Kritik an der Russlandpolitik "Putinknecht" usf. Man muss halt z.B. Piketty u.a. lesen, um konstruktive Einschätzungen zu den wirtschaftlichen Forderungen von Melenchon zu erhalten. Letztlich wird alles, salopp gesagt, was nicht neoliberalen und zentristischen Leitlinien folgt, als "Pakt mit einem Teufel" dargestellt.
Je krisenhafter der Neoliberalismus bzw. die entsprechende Politik sich auf die Mehrheit der Wähler auswirkt, desto geringer wird seine Überzeugungskraft für die Wähler.
Ich würde es eher so sehen: Aus Kritik an der rechtsextremen israelischen Regierung machen die den politischen Zentrismus favorisierenden Massenmedien "Antisemitismus"
Hier bin ich hin- und hergerissen. Die Ansprache der arabischstämmigen Bevölkerung im Wahlkampf war schon besonders. Es ging da bei weitem nicht nur um (ganz sicher berechtigte) Kritik an der israelischen Politik.
Zitat:
Man muss halt z.B. Piketty u.a. lesen, um konstruktive Einschätzungen zu den wirtschaftlichen Forderungen von Melenchon zu erhalten.
Ich habe ihn tatsächlich gelesen und teile viele seiner Thesen nicht. Dennoch sehr lesenswert. Wagenknecht ist ein regelrechter Jünger. Mein Eindruck war, dass jedes zweite Zitat in ihrem Buch Bezug auf ihn nimmt. Genau deshalb ist sie für mich nicht wählbar. Das ist Sozialismus at it's best. Das widerstrebt meiner Einstellung voll und ganz.
Zitat:
Je krisenhafter der Neoliberalismus bzw. die entsprechende Politik sich auf die Mehrheit der Wähler auswirkt, desto geringer wird seine Überzeugungskraft für die Wähler.
Nennen wir es lieber Kapitalismus. Und ja, der ist krisenhaft. Aber aus jeder Krise geht dieser stärker hervor. Genau das unterscheidet ihn von einem zentralistischen und sozialistischen Ansatz. Wenn es da kracht, dann fährt der Karren vor die Wand. Es gibt einfach kein Regulativ.
Geändert von Genussläufer (09.07.2024 um 17:55 Uhr).
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Je krisenhafter der Neoliberalismus bzw. die entsprechende Politik sich auf die Mehrheit der Wähler auswirkt, desto geringer wird seine Überzeugungskraft für die Wähler.
Das ursprüngliche Versprechen, dass der Wohlstand auf alle verteilt wird und alle davon profitieren, so wie es bis zu den 80er Jahren war, bekommt deutliche Dellen. Der Kapitlismus trennt letzendlich, wenn er nicht gezügelt wird.
Das kommt immer mehr zu Tage, entsprechend muss das alte Bild immer härter verteidigt werden. Das führt dann dazu, dass man gleich in eine Ecke manövriert wird, wenn man nicht komplett dabei ist.