Liebe Triathlon-Freunde,
hier stehe ich nun in der ruhigen Zeit zwischen den Jahren. Das Jahr 2023 war eine Reise durch die Höhen und Tiefen des Triathlonsports. Ich bin dankbar, dass sich alles so gut, wenngleich oft unerwartet entwickelt hat. Ich halte viele schöne Erinnerungen an das Sportjahr 2023 in Ehren
.
2023 begann in der Halskrause mit einer Mischung aus unstrukturiertem Training und der Unsicherheit, ob der Triathlonsport überhaupt weiterhin Teil meines Lebens sein kann. Doch irgendwo zwischen den Wintermonaten und dem Frühling manifestierte sich immer mehr:
„Es ist ein Treiben in mir, dass ich oft denke, ich verliere mein bisschen Verstand. Und doch ist dieses Treiben notwendig, um rastlos nach guten Zwecken hinzuwirken.“ (Alexander von Humboldt)
Ein Jahr oder gar Leben ohne Triathlon? Nicht mit mir. Im Februar fasste ich den Entschluss, die Langdistanz zumindest auf meiner heimischen Rolle zu bezwingen
. Eine Entscheidung, die so verrückt klang, dass selbst Alexander von Humboldt wohl gestaunt hätte. Denn manchmal braucht es ein bisschen Wahnsinn, um die eigenen Grenzen zu verschieben.
Der April brachte eine Bestleistung beim Halbmarathon – ein Lichtblick, der die Dunkelheit des Winters durchdrang. Die Langdistanz at Home im Mai war ein einsamer, aber erfüllender Akt - Für einen kurzen Moment
"So sind am härtesten wir gequält, im Reichtum fühlend, was uns fehlt." (Johann Wolfgang von Goethe)
Das Verlangen nach einer echten Langdistanz machte sich schon kurz danach bemerkbar, und bevor ich es richtig realisierte, fand ich mich spontan beim Gelreman Ende August wieder.
Wenngleich ich es beim Gelreman nicht auf die Straße bringen konnte, zog sich doch eines durch das Jahr. Die Kurve meiner Form schien stetig zu steigen, mit wenigen Einbrüchen. Doch wie so oft im Leben, kam der Rückschlag unerwartet. Nach einer dreiwöchigen Pause nach dem Gelreman folgten Bestleistungen beim Laufen, aber dann, wie ein Schatten über den Erfolg, kam die Verletzung. Vor vier Wochen bin ich beim Laufen umgeknickt, mit leichten Schmerzen nach Hause. Am nächsten Tag schon alles besser. Vor zwei Wochen dann auf einmal wieder der gleiche Schmerz, der seitdem stärker wird. Mittlerweile habe ich selbst beim Gehen starke Schmerzen. Gewissheit wird ein Arztbesuch am 08.01 bringen, jedoch bin ich nicht zuversichtlich
.
"Was man nicht nützt, ist eine schwere Last. Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen." (Johann Wolfgang von Goethe)
Werde ich die aktuell eigentlich so gute Form jemals auf die Straße bringen? Kann ich wieder laufen? Mein Fuß, verletzt und mein Herz, geplagt von Ungewissheit. Aber selbst in dieser Phase erinnert mich Goethe daran:
„Werd ich beruhigt mich auf ein Faulbett legen, so sei es gleich um nicht getan."
Mein Sportgeist wird nicht sterben. Die Diagnose mag ungewiss sein, aber mein Wille, weiterzumachen, bleibt stark
. So hoffe ich auf das Beste. Den Marathon im März habe ich derweil abgeschrieben. Vielleicht kann ich zumindest die geplanten Triathlons im nächsten Jahr wie geplant bestreiten. Wenn es anders kommt, nehme ich es so hin. Die Ansprüche schraube ich erstmal zurück. Das einzige definitive Ziel für 2024 ist wieder laufen zu können. Alles was oben drauf kommt, ist Bonus.
Nicht Glückes bar sind deine Lenze
Du forderst nur des Glücks Zuviel
Gib deinem Wunsche Maß und Grenze
Und dir entgegen kommt das Ziel
(Theodor Fontanae)
So schließe ich das Jahr ab, nachdenklich, aber voller Entschlossenheit für das, was vor uns liegt.
In diesem Sinne, auf ein Jahr hoffentlich voller Laufgeschichten, Radabenteuer und vielleicht sogar einem kleinen Schwimmtraining.
Sportliche Grüße