Dieses Verständnis bedeutet aber nicht automatisch, sich die nachvollziehbare Sichtweise Israels zu eigen zu machen. Denn neben der verständlichen Perspektive der Israelis und der ebenso verständlichen Perspektive der Palästinenser (nicht der Hamas!) ist ein dritter Blickwinkel erlaubt, nämlich der des neutralen Außenstehenden.
Als Außenstehender hat man nicht die Interessen eines bestimmten Volkes im Blick, sondern die Interessen aller Völker, wie sie im Völkerrecht vereinbart sind.
Auf diese Weise verstehe ich die Argumentation von qbz.
Ich mache mir die israelische Sichtweise nicht zu eigen, ich bin aber auch nicht in deren Lage. Ich wollte nur die israelische Sichtweise einmal darstellen. Da fällt wie bei der Hamas die Moral nicht ganz weg, steht aber momentan an zweiter Stelle.
Wenn du ein stabiles Gemüt hast: Schau dir mal an, wenn Kinder ihre toten Eltern unter den Trümmern suchen und finden oder Eltern Köperteile ihrer Kinder.
Dies sind die Attentäter und Märtyrer von morgen bzw. diese Bilder produziert sie.
Das ist mir bewusst, und 100%ig auch den Israelis. Und trotzdem agieren sie so, wie sie es jetzt tun.
Das ist mir bewusst, und 100%ig auch den Israelis. Und trotzdem agieren sie so, wie sie es jetzt tun.
Das wird aber den Konflikt nicht lösen. Ginge es in diesem jahrzehntealten Konflikt um ein paar durchgeknallte Terroristen in Gaza und Israel, könnte man derart vielleicht das Problem aus der Welt schaffen.
Das zieht sich bis nach DE, wo man aktuell von einer hohen Terrorgefahr ausgeht.
Wenn man bestimmte Teilaspekte den Russen oder wem auch immer zugutehält, ist das nicht mit einer generellen Unterstützung gleichzusetzen. Ebenso ist eine Kritik an bestimmten Teilaspekten an der Politik Israels nicht gleichzusetzen mit einer Unterstützung von Israels Feinden.
Mein Aussage bezieht sich auf die Fragestellung ob der Vorwurf gerechtfertigt ist, dass Kritik an Israel anti-semitisch motiviert ist. Um dies zu beurteilen, schaue ich mir an, wie sehr die gleiche Person/Institution/Regierung die Israel massive kritisiert, andere Konfliktsituation beurteilt und wie sich dort positioniert wird. Beispiel ist der Überfall Russland auf die Ukraine. Auch hier gibt es Tote Zivilisten, Angriffe auf zivile Infrastruktur und rein zivile Ziele. Es handelt sich also ggf. ebenfalls um Kriegsverbrechen mit dem gravierenden Unterschied, dass es noch nie einen Angriff der Ukraine auf Russland gegeben hat.
Finde ich hier eine signifikant Dysbalance, dann schließe ich daraus, dass die Motivation für die Kritik an Israel nicht durch potentiellen Kriegsverbrecher oder Sorge um das Wohlergeben von Zivilisten erfolgt, sondern sich aus anderer Motivation speist. Ansonsten hätte man sich ja entsprechend auch schon für die Ukraine reingehängt.
Es mag weitere Motivation geben, aber ein tiefliegender, jahrhundertealter Antisemitismus scheint doch hier als Annahme sehr naheliegend.
Dieses Verständnis bedeutet aber nicht automatisch, sich die nachvollziehbare Sichtweise Israels zu eigen zu machen. Denn neben der verständlichen Perspektive der Israelis und der ebenso verständlichen Perspektive der Palästinenser (nicht der Hamas!) ist ein dritter Blickwinkel erlaubt, nämlich der des neutralen Außenstehenden.
Eben.
Nur weil man jemanden versteht, heißt es ja nicht gleichzeitig, dass mensch dessen Taten gutheißen will.
Ich verstehe vielleicht den Bankräuber, der in einer Notsituation nicht genug Geld hat oder den Ehemann, der seine unerträgliche Frau umbringt.
Aber das heißt nicht, dass ich das gut und/oder richtig finde.
...nur die Palästinenser haben bei der UNO eine eigene Abteilung mit (angeblich) 30k Mitarbveitern! Die Kurden, die Indigenen Süd- und Nordamerikas, die Aboriginees, andere, alle haben diesen Status in der UNO nicht. Aber das Thema hatten wir ja schon. Das verankert doch irgendwie auch "Antisemitismus" in der UNO und könnte Grund der Vielzahl von Resolutionen gegen Israel sein...
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
...nur die Palästinenser haben bei der UNO eine eigene Abteilung mit (angeblich) 30k Mitarbveitern! Die Kurden, die Indigenen Süd- und Nordamerikas, die Aboriginees, andere, alle haben diesen Status in der UNO nicht. Aber das Thema hatten wir ja schon. Das verankert doch irgendwie auch "Antisemitismus" in der UNO und könnte Grund der Vielzahl von Resolutionen gegen Israel sein...
Um diese Unterschiede zu verstehen, muss man sich schon etwas mit der Geschichte Palästinas / Israels befassen.
Insgesamt haben ca. 3/4 aller Länder Palästina als Staat diplomatisch anerkannt (80 % der Weltbevölkerung). Man kann jetzt bestimmt nicht sagen, dass diese Länder alle antisemitisch ausgerichtet sind. Auch das EU Parlament hat 2014 eine Anerkennungsempfehlung im Zusammenhang mit Friedensverhandlungen zur Lösung ausgesprochen. Aufgrund dessen hat Palästina 2012 bei der UNO einen offiziellen Beobachterstatus erhalten.