Na ja irgendwann werden sich dann auch entsprechende Speicher rechnen.
Da sind wir uns völlig einig. Nur gibt es diese Speicher noch nicht. Das sieht das Wirtschaftsministerium nicht anders. Südekum hatte sich mal dazu geäußert.
Geändert von Genussläufer (21.08.2023 um 16:48 Uhr).
Ich bin hier hin- und hergerissen. Einerseits hätten wir wirklich Vorkommen vor der Tür. Kohle ist noch für einige Jahrzehnte vorhanden und Fracken könnten wir auch.
Was dagegen spricht, ist die Auswirkung des Minings vor Ort. Wenn wir woanders nicht kaufen, geht es an den nächsten. Man müsste die Kohle kaufen und wieder verbuddeln. Öl und Gas ist das gleiche Spiel. Das ist eigentlich jedem klar.
Die einzige Chance, etwas dass etwas nicht aus der Erde geholt wird, ist dann gegeben, wenn man es vor Ort vermeidet. Das ist also wirklich ein Beitrag zum Klimaschutz. Er wird aber mit geringer Sicherheit und Kosten erkauft. Das muss abgewogen werden.
Wir werden immer etwas aus dem Boden holen; am nachhaltigsten ist es, wenn es dort gemacht wird, wo es auch verbraucht wird. Global gesehen wäre Fracking in Deutschland sinnvoller, als LNG per Schiff durch die Welt zu fahren. Öl und Gas wird man irgendwann nicht verbrennen, oder zumindest viel weniger, aber man wird daraus weiterhin Kunststoffe und sonstige Chemikalien herstellen (müssen). Die Industrien für Öl- und Gasförderung haben also noch eine lange Zukunft vor sich, wer das nicht vor Ort haben will, verschenkt auch Wirtschaftspotential.
Das Positive an Kohle aus Kolumbien ist die Entwicklungshilfe: wir sichern für das gleiche Geld, wie es bei deutschen Kohleminen wäre, ein mehrfaches an Arbeitsplätzen damit, und tragen zu wirtschaftlichem Aufschwung in Kolumbien bei, also zu Wohlstandsgewinn (ja, um den Preis von Sicherheitsabstrichen und Umweltproblemen, aber das nehmen die Kolumbianer in Kauf). Das Negative, Unwirtschaftliche sind die langen Transportwege per Schiff - das kostet unser Geld zusätzlich.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Hast du mal ein paar Beispiele? Mir fallen nämlich ausschließlich Gegenbeispiele ein.
2023 werden in den Staaten über 50 GW neu an Kraftwerkeskapazität fertiggestellt. Über 35 GW Leistung gehen auf Solar und Wind. Solar überragt dabei deutlich. Betrifft zwar nicht Arizona in dem Sinne. Aber auch wenn Texas und Kalifornien dominieren, ist das doch mehr als ordentlich.
Geändert von Genussläufer (21.08.2023 um 17:44 Uhr).
Das Negative, Unwirtschaftliche sind die langen Transportwege per Schiff - das kostet unser Geld zusätzlich.
Ich habe hier überhaupt kein Gefühl, welchen Anteil die Transportkosten wirklich haben. Rein ökonomisch macht das für die Kolumbianer Sinn. Für uns macht es politisch Sinn. Es macht scheinbar einen gewaltigen Unterschied, ob die Kohle vor Ort abgebaut wird und ob Atomkraftwerke östlich oder westlich des Rheins stehen. Westlich ist gut, östlich sehr bedenklich
Ich habe hier überhaupt kein Gefühl, welchen Anteil die Transportkosten wirklich haben.
Hier ist eine grobe Rechnung dazu. Wenn ich alles in Joule umrechne, komme ich (falls ich mich nicht verrechnet habe) auf ca. 5,5 % des Energiegehalts einer Schiffsladung Kohle, die auf die Überfahrt für Treibstoff (Diesel) draufgeht. Ist immerhin günstiger, als LNG, glaube ich, da ja keine Kühlung nötig ist, und nichts entweicht.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Hier ist eine grobe Rechnung dazu. Wenn ich alles in Joule umrechne, komme ich (falls ich mich nicht verrechnet habe) auf ca. 5,5 % des Energiegehalts einer Schiffsladung Kohle, die auf die Überfahrt für Treibstoff (Diesel) draufgeht. Ist immerhin günstiger, als LNG, glaube ich, da ja keine Kühlung nötig ist, und nichts entweicht.
Danke für die Rechnung. Wenn man die Transportkosten allein betrachtet, scheint das im ersten Moment schwerwiegender als bei LNG. Aber die Verflüssigung und der Aufwand für einen sauberen Transport macht das LNG in Summe deutlich verlustreicher als die Kohle. Wenn da nicht die lausige Effizienz der Kohleverbrennung selbst wäre. Wir haben ja - zurecht - den Kohleausstieg forciert. Böse formuliert ist die Kohle unser größter Speicher für die Erneuerbaren.
Doch natürlich. Die Franzosen liefern uns Atomstrom und wir liefern dann, wenn es (häufig) eh Strom im Überfluss gibt. Das ist eine inneneuropäische Umverteilung zu unseren Lasten. Also ja, der Markt funktioniert. Und wir stellen uns bewusst auf die Verliererseite. Macht das Sinn?
Der neue AKW Block Flamanville 3 mit 1,6GW kostet so viel wie 15GW Windenergie. Die Windenergie braucht aber keinen Brennstoff und hinterlässt keinen teuren Müll. Was glaubst du wohl, was die billigere Energieform ist?