Ich halte die pro-Kopf Betrachtung ehrlich gesagt nicht für besonders zielführend, wenn man über Klimaschutzverpflichtungen von Ländern spricht.
Politische Maßnahmen von Staaten gegen den Klimawandel wirken auf alle Köpfe eines Landes.
Vor dem Hintergrund halte ich es wichtig, dass die politischen Entscheidungen für Maßnahmen gegen den Klimawandel in den Ländern getroffen werden, die den meisten CO2 Ausstoß haben (also pro Kopf mal Köpfe). Das sind in der Reihenfolge, wie man nachlesen kann: China, USA, Indien, Russland und Japan (alle zusammen knapp 60% des weltweiten CO2 Ausstoßes).
Die Betrachtung pro Kopf kann m.E. dagegen eine gute Betrachtung sein, wenn es darum geht Fragen der globalen oder auch nationalen Verteilungsgerechtigkeit zu besprechen.
Für Fragen des Klimawandels ist es egal, ob die in Saudi-Arabien ihre Klimaanlagen voll aufdrehen.
Und in 3, 2, 1, wird Werner Sinn als Schwurbler diffamiert. Wetten?
Nein, aber dessen Argumente sind wohlbekannt, bereits ausgiebig diskutiert und widerlegt worden. Seine Denkfehler liegen ja auf der Hand: Er vergleicht batteriebetriebene Autos, wie wir sie mit dem heutigen, fossil-dominierten Energiemix bauen und betreiben, mit aktuellen Verbrennern. Zudem setzt er bei der Menge der Autos falsche Zahlen ein. Das sind alte Kamellen.
Die WELT hat mit Stefan Aust einen ausdrücklichen Leugner des menschengemachten Klimawandels in einer Spitzenposition. Die WELT gehört wie die BILD zur Springer-Presse.
Sri Lanka hat ca. 7-mal geringeren CO2-Ausstoß pro Kopf, deckt aber dafür 65 % seines Energiebedarfs fossil, v.a. mit Kohle. Ich war vor Jahren dort. Wenn sich dort weiterhin viele Leute mit ihren Lehmhütten ohne Strom und Wasseranschluß begnügen, müssen sie wohl erst mal wenig tun, ihr CO2-Beitrag ist ja noch geringer als unsere 1,8 %. Allerdings werden sie eben auch mehr Wohlstand anstreben, also mehr Energie brauchen, was zumindest ihren Bedarf verdoppeln bis vervierfachen wird. Für wie wahrscheinlich hältst Du es, daß diese Erhöhung des Energieverbrauchst komplett ohne neue CO2-Emission stattfindet, oder daß überhaupt in den nächsten 20 Jahren die 65 % fossiler Anteil drastisch sinkt? Und viele solche Länder sind klein, zusammen machen sie aber immer noch ein vielfaches der Deutschen Emission aus...
Das ist auch eine Kostenfrage. Windkraft, Photovoltaik und Speicherlösungen entwickeln sich rasant und werden als Energiequelle immer attraktiver. Für fossile Brennstoffe gilt das Gegenteil.
Ich finde es schäbig, wie wir uns einerseits die wirtschaftliche Kraft und Bedeutung Deutschlands groß reden, aber zugleich herunterspielen, sobald es darum geht, die Verantwortung für unsere Umweltverschmutzung zu übernehmen.
Einmal sind wir Exportweltmeister und technologische Leitnation, welche von der ganzen Südhalbkugel zum Vorbild genommen würde. Die von uns verursachten Umweltschäden rechnen wir gerne überall klitzeklein. Die 1.8% spiegeln nicht die tatsächlichen Verhältnisse wider.
Nein, aber dessen Argumente sind wohlbekannt, bereits ausgiebig diskutiert und widerlegt worden. Seine Denkfehler liegen ja auf der Hand: Er vergleicht batteriebetriebene Autos, wie wir sie mit dem heutigen, fossil-dominierten Energiemix bauen und betreiben, mit aktuellen Verbrennern. Zudem setzt er bei der Menge der Autos falsche Zahlen ein. Das sind alte Kamellen.
Es ist kein Denkfehler, die aktuellen Zustände zu analysieren. Aktuell und in näherer absehbarer Zukunft (wenige Jahre) stimmen seine Aussagen weitgehend. Daß in der Zukunft die Bilanzen besser werden könnten ist natürlich eine berechtigte Hoffnung, wie Mo auch darauf hinweist:
Zitat:
Zitat von Mo77
Ja, erst mal wird es sich beschleunigen um dann hoffentlich abzuflachen...
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Einmal sind wir Exportweltmeister und technologische Leitnation, welche von der ganzen Südhalbkugel zum Vorbild genommen würde.
Die Hybris von der Vorbildfunktion halte ich für problematisch bis gefährlich, es klingt wie eine neue Version der Theorie vom Arier, der der Welt zeigt, was wahre Größe ist. Aktuell dürfte Deutschland gerade in der dritten Welt vor allem als schlechtes Beispiel gesehen werden, wie schlecht gemache Politik zu wirtschaftlichem Abschwung führt...
Wirklich effektiv wäre es, sich auf den Punkt Exportweltmeister zu konzentrieren, und tatsächlich in die Entwicklung von Technologien zu investieren, die die dritte Welt voranbringen, um dort mit viel weniger Kosten als hier viel mehr zur Emissionsreduktion beizutragen. Aber das geht nur, wenn hierzulande die Wirtschaft stark bleibt, ggf. auch um den Preis von geringerem lokalen Fortschritt bzgl. Emissionen.
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