Hitze in Hessen: Schüler kollabieren bei Bundesjugendspielen
Während der Bundesjugendspiele an einer Schule in Hessen sind mehrere Schüler bei hochsommerlichen Temperaturen zusammengebrochen. Zehn von ihnen wurden mit Kreislaufproblemen ins Krankenhaus gebracht, wie die Polizei mitteilte. Die Schüler aus Lollar hätten wohl zu wenig getrunken, teilte der Kreis Gießen mit.
28 Grad gibt der Wetterdienst für das Örtchen nördlich von Gießen an. Beim Laufen sei am Vormittag die erste Schülerin umgekippt, berichtet die "Gießener Allgemeine".
Auch weitere Kinder klagten demnach über Unwohlsein und seien vor Ort von Ärzten behandelt worden. Die Sportveranstaltung wurde abgebrochen, die Hitzeprobleme lösten jedoch einen Großeinsatz aus. Etwa 70 Einsatzkräfte kümmerten sich um die Schüler.
Herrlich, das Sommerloch (hier immer nach Frankfurt und Roth beginnend) ist gerettet!
Während sich die Gesellschaft über pro-BJS und anti-BJS streitet, wo es doch viel eher um (Mangel an) regelmäßiger sportlicher Betätigung im Schulkindalter gehen sollte, ist tri-szene.de schon ab Seite 4 in diesem Thread mit dem Nazi-Thema beschäftigt. Das ging schnell.
Genau genommen gibg es in der Pechstein-Diskussion ja um viel mehr, nämlich grundsätzlich das Thema Sport und Bewegung bei Kindern. Offensichtlich ist es ja so, dass immer mehr Kinder sich nicht mehr ausreichend bewegen und auch schon Probleme mit einfachen motorischen Übungen haben. Andererseits zählt beim Sport offensichtlich auch nur der Leistungsgedanke, gerade am Beispiel der BJS, wo die Ehrenurkunden mit viel Brimborium vor der gesammten Schule überreicht werden, aufsteigend mit Nennung der Punktzahl, die übrigen Urkunden dann „nur“ in der Klasse, natürlich auch mit Nennung der Punktzahlen und geg. mit Kommentaren der Lehrer. Für viele sicher wenig motivierend.
Das Grundproblem bzw. die Grundfrage ist aber: Wieso bewegen sich Kinder weniger bzw. sind unsportlicher? Oder anders gefragt: was muss sich ändern, damit sich Kinder wieder mehr bewegen?
Ich vermute, eine einfache, singuläre Ursache und eine einfache Lösung gibt es nicht. Die geg. während Corona weggefallen Freiwilligen/Ehrenamtlichen in den Vereinen kann man nicht so einfach ersetzen. Die Schuld bei den Schulen zu suchen, ist sicher auch zu kurz gegriffen. Müssen die Kommunen mehr Spiel-/Bolzplätze bereitstellen? Muss die Gesellschaft toleranter werden und tobende Kinder mehr tolerieren? Muss sas Ehrenamt mehr gefördert/honoriert werden? Brauchen die Eltern mehr Zeit mit/für ihre Kinder? Sollte man E-Bikes und E-Roller für U14 verbieten? Den Schulweg verpflichtend zu Fuß/mit dem Fahrrad machen?….
Gehts noch?
Schaffen wir als nächstes das Abi ab, Mathe-Klausuren oder sonstwas, wo die Sprösslinge Gegenwind bekommen?
... dem Zahn der Zeit standhielten :
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Zitat:
Zitat von trina
[Ich helfe seit mehreren Jahren bei den Bundesjugendspielen in der Grundschule mit.] Und jedes Jahr auf´s Neue frage ich mich, ob das so das richtige Konzept ist. Einige Kinder leiden da richtig [...].
Da geb ich dir recht. Die Frage ist aber halt auch, was die Ursache dafür ist, dass die leiden. Ok;- Leichtathletik muss nicht jedermanns Sache sein, aber vielleicht schreit entweder auch der Sportunterricht mal nach ner Erneuerung wie so vieles, so dass auch die eher nicht so sportlichen abgeholt werden,, eventuell liesse sich das Bewertungsschema ändern oder mindestens etwas diskreter gestalten, an anderer Stelle nehmens die Schulen ja auch mit 'Privacy' etwas genauer (wenngleich ich mir sicher bin, dass auch andere Bewertungen (aka Noten) mehr oder weniger der ganzen Klasse bekannt gemacht werden) oder ist eventuell in Zeiten grösserer Bewegungsdefizite verpflichtender Sportunterricht generell nicht mehr zeitgemäss.
Wieso gibt es einen solchen Zwangswettbewerb nur im Sport? Die Teilnahme am Vorlesewettbewerb z. B. war zu meiner Schulzeit (Baujahr 77) freiwillig. Oder ihr müsstet zwangsweise vor der ganzen Schule musizieren und anschließend ein bewertendes Zertifikat darüber bekommen...
An meiner Schule musste man vor der Klasse ein Instrument spielen und wurde dabei öffentlich benotet. Wenn sich die übergewichtigen Kinder beim Laufen ähnlich schlecht gefühlt haben, wie ich beim Rumkratzen auf meiner Geige, dann kann ich das Anliegen ein Stück weit nachvollziehen.
Auf der anderen Seite bin ich nicht der Meinung, dass man Kinder vor jeder Enttäuschung schützen muss. Für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung gehört es meines Erachtens nach dazu, sich auch der eigenen Grenzen bewusst zu werden und dann gegebenenfalls an seinen Schwächen zu arbeiten.
Auf der anderen Seite bin ich nicht der Meinung, dass man Kinder vor jeder Enttäuschung schützen muss.
Ich denke weniger an ne Enttäuschung, sondern ne gesunde Selbsteinschätzung.
Es mag komplette Nieten/Versager in allen Bereichen geben, aber zumindest manche, die es mit der Leichtathletik nicht so haben, können dafür vielleicht was anderes gut.
Ich erinnere mich an nen halbwegs korpulenten Mitschüler, damals vor 500Jahren, der war in Sport tatsächlich auch nicht so die Granate, konnte aber ohne Anlauf jedem Lehrer (und sämtlichen Sportassen der Klasse) in Angelegenheiten der damals grad aufkommenden Computertechnik gnadenlos zeigen, wo der Hammer hängt.
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Ehe wir an künstlicher Intelligenz herumentwickeln, wieso tun wir nicht erstmal was gegen die natürliche Dummheit?