Das ist ja der Knackpunkt: die meisten Athleten laufen den langen Kanten zu langsam. Das soll kein Regenerationslauf sein!
Ich bin den schnellsten langen Lauf (35km) vor dem Mara mit einem 5:18er Schnitt gelaufen. Das sind immernoch mehr als 10km WK-Tempo + 75 Sek.
Die Strecke ist aber auch etwas wellig.
Ich finde, dass viele den langen Lauf eher zu schnell machen und somit den eigentlichen Sinn des langen Laufs verfehlen. Schnell werde ich durch TDLs und Intervalle, oder?
Ich bin mit dem Konzept (für mich) ganz gut in Frankfurt gelaufen. Der Mann mit dem Hammer blieb mir erspart und die letzten 2km waren die schnellsten vom ganzen Marathon.
Aber vielleicht wäre ich ja mit schnelleren langen Läufen ein Tick schneller...
Ich finde, dass jeder Athlet da draußen anders gestrickt ist. Die einen kommen mit schnellen langen Läufen zurecht, die anderen nicht und manche (wie ich) müssen es noch herausfinden was für einen gut oder schlecht ist.
Zitat:
Zitat von Daniel
Wenn ich mir die Laufpläne von Herbert Steffny für nen 2:59 ziger Marathon anschaue,liegen die langen Läufe bei 5:30 min/ KM.
Außer der Crescendo Lauf von 32 KM geht bis auf 4:30min/Km .
Ich habe mich bei meinem ersten Marathon nach den Plänen von H. Steffny orientiert und finde die sehr gut. Er findet eine gut Balance. Das schütz vor Überbelatungen, die sehr viele Athleten nun mal bekommen beim Marathontraining.
Nahdem ich vier Wochen absolut keinen Sport, wegen eines gebrochenen Arms, machen konnte, habe ich die ersten 4-5 Wochen nach dem 3:30h Plan gelaufen und dann auf den 3:15h Plan umgestiegen, wobei ich ab und zu mal was anderes gemacht hatte. Ergebnis -> 3:11h beim ersten Marathon.
So schlecht kann es also nicht gewesen sein was Herr Steffny da von sich gibt.
Ich habe mich bei meinem ersten Marathon nach den Plänen von H. Steffny orientiert und finde die sehr gut. Er findet eine gut Balance. Das schütz vor Überbelatungen, die sehr viele Athleten nun mal bekommen beim Marathontraining.
Gruß SuperBee
Mal ne blöde Frage, wo findet man diese Pläne von Steffny?
Gibt es Literatur?
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2013 für alle Schandtaten bereit
Ich wäre näher der konkreten Umsetzung des langes Laufes in KD Training interessiert. In den Plänen sind die Läufe max. 90 Minuten lang. Widerspricht sich somit aus meiner Sicht zum Artikel. Wenn ich jetzt am Plan bleibe und die 90 Minuten auf 120 ausbaue, habe ich am Tag danach eine Schlüsseleinheit auf dem Rad. Ist somit also suboptimal. Wenn ich dann auch noch eine lange GA Ausfahrt, Bahntraining und ordentliches Schwimmtraining einbauen will, sehe ich irgendwie nur noch Schlüsseleinheiten und bin ratlos.
Das weiss ich aber erst gegen Ende des Laufs, dann werde ich zwangslaeufig langsamer.
Meinst du wirklich ?
Du bist doch ein erfahrener Läufer ... gegebenenfalls merkst du doch mal "oh heute ist nicht so mein Tag" (andere "innere", körperliche Umstände), willst vielleicht aber doch dein relatives Tagesoptimum herausholen (z.B. "für Konkurrent XY reicht es noch, den renn ich acuh heute nieder"). Aufgrund von Körpergefühl und Erfahrung (evtl. sogar HF ), nimmst du dann von vornherein ein paar Sekunden pro km raus, um nicht einzubrechen.
Zitat:
Wie oft hattest Du im Ziel noch zu viel "Luft"?
Ich bin kein gutes Beispiel wenn's um's Optimum geht ...
Zitat:
Das ist richtig. Aber es gibt ja auch nicht DEN Trainingsreiz, da alle Prozesse fliessend sind.
Naja ... ich denke es gibt ihn schon. In der Theorie sollte man ihn auch exakt setzen und reproduzieren können.
Die Praxis und die Relevanz sehen natürlich etwas anders aus...
Aber im Prinzip sind doch definierte Trainingsreize das, was man in Plänen vorzugeben versucht. Die obengenannten Steuergrößen die Anhaltspunkte, nach denn man die Reize möglichst genau finden und treffen soll.
Zitat:
Doch sie ist absolut, nur relativiert durch die Umstaende.
Obwohl alle Prozesse fließend sind ... ?
Ich denke, wir unterscheiden uns darin, daß du die relativierenden Umstände als einzig "äußerlich" betrachtest, und ich auch von unterschiedlichen "inneren" Umständen ausgehe.
Zitat:
Welche weitere Steuergroesse gibt es denn?
Nun ich denke, man möchte einen Reiz setzen, der im Körper bestimmte, erwünschte Veränderungen hervorruft. Dazu müßte man genaue Kenntnis über allgemein sämtliche beteiligten physiologischen Mechanismen haben, sowie im speziellen detailliert über den kompletten physiologischen Zustand des Atheten in allen Einzelheiten.
Dann sollte es theoretisch, in gewissem Rahmen, möglich sein, DEN exakten Reiz so zu setzen, wie man ihn wünscht.
In diesem, "allwissenden" Fall, liese sich aus den Daten dann sowohl die genaue (individuelle, aktuelle) Geschwindigkeit als auch (indviduelle, aktuelle) HF oder irgendetwas anderes ableiten, die allesamt morgen oder nächste Woche wieder ein wenig oder ganz anders aussehen können.
Aber, wie gesagt :
Zitat:
Zitat von Flow
Ist aber eventuell etwas akademisch ...
Praktisch ist die Geschwindigkeit wohl schon eine meistens, in etwa passende Steuergröße.
Erst recht, wenn man sie, wie du oben wohl auch irgendwo angedeutet hattest, "den Umständen" ein wenig anpaßt.
Hier, wie erwähnt, sehe ich eben auch "innere" Umstände, die sich eben z.B. über das Körpergefühl oder die HF mit berücksichtigen lassen ...
Meinst du wirklich ?
Du bist doch ein erfahrener Läufer ... gegebenenfalls merkst du doch mal "oh heute ist nicht so mein Tag" (andere "innere", körperliche Umstände), willst vielleicht aber doch dein relatives Tagesoptimum herausholen (z.B. "für Konkurrent XY reicht es noch, den renn ich acuh heute nieder"). Aufgrund von Körpergefühl und Erfahrung (evtl. sogar HF ), nimmst du dann von vornherein ein paar Sekunden pro km raus, um nicht einzubrechen.
Ist mir erst ein Mal passiert. Da bin ich vom Winter in die Tropen geflogen. Abends angekommen, am naechsten Morgen um halb 6 Start zum Halbmarathon. Angeschlagenes Tempo: Marathon. Nach 2km wusste ich aber, dass ich nicht einmal das wuerde halten koennen.
Sonst kam das noch nie vor.
Zitat:
Zitat von Flow
Naja ... ich denke es gibt ihn schon. In der Theorie sollte man ihn auch exakt setzen und reproduzieren können.
Die Praxis und die Relevanz sehen natürlich etwas anders aus...
Aber im Prinzip sind doch definierte Trainingsreize das, was man in Plänen vorzugeben versucht. Die obengenannten Steuergrößen die Anhaltspunkte, nach denn man die Reize möglichst genau finden und treffen soll.
Man kann und soll (!) den Reiz nicht exakt setzen.
Trainingsplaene sind bloss der Annaehrungsversuch Ordnung in das Chaos zu bringen.
Zitat:
Zitat von Flow
Ich denke, wir unterscheiden uns darin, daß du die relativierenden Umstände als einzig "äußerlich" betrachtest, und ich auch von unterschiedlichen "inneren" Umständen ausgehe.
Nun ich denke, man möchte einen Reiz setzen, der im Körper bestimmte, erwünschte Veränderungen hervorruft. Dazu müßte man genaue Kenntnis über allgemein sämtliche beteiligten physiologischen Mechanismen haben, sowie im speziellen detailliert über den kompletten physiologischen Zustand des Atheten in allen Einzelheiten.
Dann sollte es theoretisch, in gewissem Rahmen, möglich sein, DEN exakten Reiz so zu setzen, wie man ihn wünscht.
In diesem, "allwissenden" Fall, liese sich aus den Daten dann sowohl die genaue (individuelle, aktuelle) Geschwindigkeit als auch (indviduelle, aktuelle) HF oder irgendetwas anderes ableiten, die allesamt morgen oder nächste Woche wieder ein wenig oder ganz anders aussehen können.
Sofern Du mir zustimmst, dass die HF nur eine von vielen Parametern ist, sind wir einer Meinung.
Der Haken ist halt, dass wir keine adaequateren Steuerungsmittel als die Zeit haben.
Ist mir erst ein Mal passiert. Da bin ich vom Winter in die Tropen geflogen. Abends angekommen, am naechsten Morgen um halb 6 Start zum Halbmarathon. Angeschlagenes Tempo: Marathon. Nach 2km wusste ich aber, dass ich nicht einmal das wuerde halten koennen.
Sonst kam das noch nie vor.
Auch nicht, wenn du die feinen Tempoanpassungen mit in Betracht ziehst ?
Kannst du am Start bereits dein genaues (Zeit-)ergebnis vorraussagen ohne "Sekunden" auf's Optimum zu verschenken ...?
Zitat:
Man kann und soll (!) den Reiz nicht exakt setzen.
"Nicht können" ist klar ... der Aufwand wäre riesig, die genaue Kenntnis der physiologischen Mechanismen steht wohl noch aus etc.
Aber "nicht sollen" ?
Klar, es soll nicht immer der gleiche sein ... und lieber etwas mehr Abwechslung, dann deckt man eventuell vernachlässigtes auch noch ab.
Aber wäre ich nun tatsächlich allwissend, was einerseits die Physiologie (Psychologie, äußeren Umstände etc.) eines bestimmten Atheten angeht, und würde andererseits auch die genauen reizabhängigen Auswirkungen, im Einzelnen wie in der Summe, kurzfristig wie langfristig, kennen, so könnte ich daraus doch, zumindest theoretisch, genau die exakte Reizabfolge bestimmen, die nach beispielsweise 6 Monaten zum bestmöglichen Ergebnis führt.
Wie du schreibst :
Zitat:
Trainingsplaene sind bloss der Annaehrungsversuch Ordnung in das Chaos zu bringen.
Das Chaos ist eben unüberschaubar, weswegen wir keinen exakten Weg hindurch angeben, sonder eher eine Richtung vorschlagen, die zwischendurch auch wieder geändert werden kann ...
Zitat:
Sofern Du mir zustimmst, dass die HF nur eine von vielen Parametern ist, sind wir einer Meinung.
Vielleicht eher eine von vielen Variablen ...
In jedem Fall keine sklavische Schiene im Sinne von "Du läufst einmal die Woche mit Puls 153,2 und zweimal die Woche mit Puls 134,7 ! Alles andere ist nicht optimal !"
Was ich für die Geschwindigkeit allerdings auch nicht so formulieren würde ...
Zitat:
Der Haken ist halt, dass wir keine adaequateren Steuerungsmittel als die Zeit haben.
Auch nicht, wenn du die feinen Tempoanpassungen mit in Betracht ziehst ?
Kannst du am Start bereits dein genaues (Zeit-)ergebnis vorraussagen ohne "Sekunden" auf's Optimum zu verschenken ...?
Natuerlich nicht, woher denn auch. Ich hab' ein Ziel und weiss was ich dafuer pro km laufen muss. Das schaffe ich dann. Oder eben nicht.
Zitat:
Zitat von Flow
Aber wäre ich nun tatsächlich allwissend, was einerseits die Physiologie (Psychologie, äußeren Umstände etc.) eines bestimmten Atheten angeht, und würde andererseits auch die genauen reizabhängigen Auswirkungen, im Einzelnen wie in der Summe, kurzfristig wie langfristig, kennen, so könnte ich daraus doch, zumindest theoretisch, genau die exakte Reizabfolge bestimmen, die nach beispielsweise 6 Monaten zum bestmöglichen Ergebnis führt.
Schon bei der Physiologie hakt es eben. Wir wissen es halt (noch?) nicht!