Täglich dreht sich mir der Magen um. Nachrichten über Preise und speziell Strompreise- ich kann das nicht mehr hören. Warum?
Weil die Politik nicht an die Wurzeln geht. Strom ist knapp und teuer. Das Letze stimmt so gar. Doch knapp? Unser Windpark in Fürstenau läuft nur noch wenig. Zumindest, wenn Wind weht. Nicht, weil die Maschinen defekt sind. Nicht etwa, weil das Netz knapp ist. Nein. Weil an der Börse gezockt wird.
Wir als Windkraftbetreiber sind an diese Börse gezwungen worden. Vom Gesetzgeber. Jetzt heißt es, wir bekommen zu viel für unseren Strom. Für den Monat August 2022 gab es rund 46 Cent für unsere Produktion an der Börse. Dafür muss man sich schämen. Das darf man niemanden erzählen. Aber wir können nichts dafür. Wir müssen an die Börse. Wenn der Strom wenigstens knapp wäre und wir liefern auf Angebot und Nachfrage für diesen Preis. Nein.
Aktuell: Heute ist Samstag, 17. September 2022. Unser Park könnte pro Stunde rund 8000 KWh produzieren. Er ist aber abgeregelt. Abgeregelt, weil an der Börse wieder spekuliert wird. Jetzt sollte uns das gar nicht stören. Wir bekommen nämlich den abgeregelten ,,Strom” voll vergütet. Zahlt ja der Kunde. Dem wird erzählt, der Strom sei knapp und er müsse sparen. In Wahrheit zahlt er den abgeschalteten und den dadurch verknappten Strom und weiß nicht, wie er das stemmen soll.
Pervers. Sorry.
Hunderttausende Kilowattstunden sind so schon bei uns nicht produziert worden. Weil die Politik das gar nicht auf dem Schirm hat. AKWs einschalten, weil der Strom knapp ist. Kohle wieder verbrennen, weil der Strom knapp ist und auch ordentlich noch Gas in die Kraftwerke, weil der Strom knapp ist. Und Windparks ausstellen- damit der Strom knapp bleibt. Lieber Stromkunde: Sie werden verarscht und wir auch.
Ich möchte gern den nächsten Bäcker mit bezahlbarem Strom beliefern, die nächste Siedlung oder die nächste Fabrik. Ich darf es nicht. Weil die Großen das Geschäft machen, für sich und nicht für die Allgemeinheit. Und die Politik spielt mal wieder mit.
Wolfgang Kiene, Geschäftsführer Maka Windkraft
Unser Hallenbad hat jetzt 24°C im Schwimmerbecken. Ich find's okay.
Ich weiß gar nicht mehr genau wie es vorher war, ich glaube 28°C. Das ging gerade noch so zum Trainieren. Oft war es aber (deutlich) wärmer, das war teilweise fast unerträglich. Gas war wohl eindeutig zu billig...
Gruß Matthias
Aus deiner Sicht ist das absolut ok
Ich arbeitete als Student in einem Hallenbad und da jeden Mittwoch Warmbadetag war, musste ich am Dienstagabend bereits die Heizung deutlich hochdrehen. Ein Wahnsinn aus meiner Sicht als Sportler damals vor 30 Jahren!!
Am vergangenen Freitag war ich wie jeden Freitagabend für meine wöchentlichen 1,5km im Gesundheitstempo bei uns im Hallenbad und es war schon recht frisch, trotz meines stattlichen Unterhautfettpolsters ;-) Zum gemütlichen Baden eigentlich zu kalt. Für Kinder im Schulschwimmen wohl auch.
Heute gab es im größten Stuttgarter Bäderzentrum eine Krisensitzung, da es dort Bäder mit 34° und auch 36° gibt, meines Wissens hauptsächlich auch für therapeuthische Maßnahmen.
Ich will sagen: abseits der Triathlontrainingswelt wird es komplizierter
An der sanktionsbedingt wegen fehlendem Personal mangelnden Reparatur eines Pipeline-Leckes scheitert die Gasversorgung in DE nun wirklich nicht. . Interessant finde ich ja diesen Abs. in dem von Dir verlinkten Artikel:
Hat nicht Biden, der engste Freund und Förderer der EU, im Febr. zu Scholz gesagt: "Wir werden das beenden."
Nun fliesst 1000mal mehr Erdgas in die Ostsee als Scholz im Golf gerade bestellt hat.
Zitat:
Der Unternehmensvertreter befürchtet nun, dass die mit 177 Millionen Kubikmeter Gas gefüllte Pipeline in den kommenden Tagen leerlaufen könnte. Zum Vergleich: Das Volumen der gesamten jährlichen Trinkwasserentnahme aus dem Bodensee entspricht laut der Bodensee-Wasserversorgung 130 Millionen Kubikmeter. Wäre der mit 48 Milliarden Kubikmeter Wasser gefüllte See ein Gassee, entspräche dies zudem ungefähr den 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas, das jährlich durch beide Röhren von Nord Stream 2 hätte fließen sollen.
Ja, kenne ich auch. Solchen Unfug anzugehen hätte einen wesentlich nachhaltigeren und für die Steuerzahler günstigeren Effekt auf die Strompreise, als einfach den Leuten und Firmen Steuergelder auszuschütten, um Löcher zu stopfen. Generell vermisse ich Ansätze, die Ursachen der hohen Preise anzugehen, es wird nur darüber gesprochen, wie die Leute entlastet werden.
Ansonsten hat das Zitat natürlich einen blinden Fleck: es ist nicht gesagt, daß alles, was die Windanlagen produzieren, auch tatsächlich nutzbar wäre - muß ja dann entstehen, wenn gerade Bedarf da ist, und wenn Kraftwerke auch entsprechend zurückgefahren werden können. Trotzdem müsste man nicht den nicht produziertem Strom noch bezahlen (lassen).
Und noch ein Gedanke zu LNG: wie sieht die Gesam-Wirkungsgrad- und CO2-bilanz im Vergleich mit Pipeline-Gas aus, wenn man die Menge Schweröl auf die Schiffsladung LNG umrechnet, was die Schiffe unterwegs für den Transport verbrennen? ist dann LNG immer noch klimafreundlicher, als die heimische Kohle zu verbrennen, oder lohnt es sich vielleicht doch eher, mittelfristig in die Erschließung heimischer Gasfelder zu investieren statt in LNG-terminals?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
An der sanktionsbedingt wegen fehlendem Personal mangelnden Reparatur eines Pipeline-Leckes scheitert die Gasversorgung in DE nun wirklich nicht. .
Nöö, eher am Desinteresse Russlands Gas zu liefern. sonst wäre NS1 ja schon lange wieder aktiv. Aber immerhin fallen die Erdgaspreise ja auch so schon wieder.
Und noch ein Gedanke zu LNG: wie sieht die Gesam-Wirkungsgrad- und CO2-bilanz im Vergleich mit Pipeline-Gas aus, wenn man die Menge Schweröl auf die Schiffsladung LNG umrechnet, was die Schiffe unterwegs für den Transport verbrennen? ist dann LNG immer noch klimafreundlicher, als die heimische Kohle zu verbrennen, oder lohnt es sich vielleicht doch eher, mittelfristig in die Erschließung heimischer Gasfelder zu investieren statt in LNG-terminals?
Nein, sinnvoller ist es natürlich, in einheimische regenerative Energie und entsprechende Speicher zu investieren. Das LNG-Zeug ist auch nur eine dreckige Notlösung. Wind und Sonne sind ja heute schon die günstigste Möglichkeit, Strom zu erzeugen. Das sollte man systematisch ausbauen und das ist ja auch der Plan.
Nein, sinnvoller ist es natürlich, in einheimische regenerative Energie und entsprechende Speicher zu investieren.
Natürlich ist das das schönste Idealziel (übrigens: was sind Deiner Meinung nach die "entsprechenden" Speicher?). Ich dachte halt in kürzeren Zeitrahmen, in dem man das russische Gas ersetzen kann, um die Kosten jetzt für die Leute zu senken. Was geht innerhalb der nächsten 2 Jahre: die entsprechende Energieerzeugungs-Kapazität regenerativ bereitzustellen, oder stillgelegte, z.T. hochmoderne Kohlekraftwerke anzuwerfen (und natürlich alle noch unzerstörten Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen?).
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Wind und Sonne sind ja heute schon die günstigste Möglichkeit, Strom zu erzeugen.
Mag sein, aber noch lange nicht in ausreichenden Mengen und ausreichend zuverlässig verfügbar, um alle Gasanwendungen zu ersetzen. Der Erzeugungspreis ist auch nur ein Bruchteil der Stromkosten; alle Preis-Komponenten anzugehen hielte ich politisch für adäquat. Und Gas wird ganz viel für thermische Prozesse gebraucht, die leider nicht kurzfristig auf Strom umgestellt werden können, da helfen Wind und Sonne nichts.
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