Zitat:
Zitat von Bleierpel
Gratulation an alle!!
Gibt hoffentlich ein paar schöne Berichte
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Danke und gerne doch - mit Fokus auf die Zeit bis zum Wettkampf:
Für mich war es das erste Mal beim IM Italy Emilia-Romagna und insgesamt mein drittes Finish bei einer LD.
Eines ist sicher: Die Woche in Cervia wird mir lange in Erinnerung bleiben.
Ich war schon klar im Herbst-Blues, als ich mich auf die Reise nach Bella Italia gemacht habe. Mit der Ankunft in Cervia war der sofort weg und ich fühlte mich zurückkatapultiert in den Sommer. Wow.
Erst mit den Diskussionen bei FB mit dem Blick auf den drohenden Sturm, ging meine Stimmung wieder zusehends in den Keller. Dann kam die berechtigte Absage am Freitagabend und die Luft war bei mir vollends raus. Ich wäre am liebsten sofort wieder nach Hause gefahren.
Irgendwie habe ich dann doch durchgehalten und am Samstag, als der Sturm dann wütete, war sowieso an eine Heimfahrt nicht zu denken. So einen Sturm hatte ich jedenfalls noch nicht erlebt. Der Sturm ging vorüber und die kurze Stille direkt danach fühle sich fast schon gespenstisch an.
Das Rennen sollte am Sonntag nachgeholt werden. Ich habs nicht geglaubt, mit Blick vom Balkon auf die Wechselzone und den Strand. Teilweise mit Wasser, Ästen und Laub geflutete Wege. Sogar umgestützte Bäume gab es zu sehen. In Ascona waren die Auswirkungen tags zuvor noch gravierender - auch mit Personenschäden. Und ich fragte mich, ob ein Triathlon da noch angemessen ist.
Dann, bei einem Spaziergang, als ich sah, wie fleissig die Strassen geräumt und gereinigt wurden und die Wechselzone wieder aufgebaut, bzw. erweitert wurde, war mir klar: Die machen das wirklich am Sonntag, LD und 70.3 an einem Tag! Irre, kaum zu glauben. Wie soll das gehen?
Plötzlich machte es Klick: "Scheiß egal, Du bist hier um als Athlet dabei zu sein. Die Organisatoren und viele Freiwillige reissen sich gerade den Arsch für dich auf. Du hast viel trainiert, Du bist top vorbereitet. Also reiß dich zusammen und rock das Ding am Sonntag."
Und plötzlich: Die Vorfreude, die Anspannung, der Tunnel - alles war wieder da. Und das feierte ich bei einem zweiten shake out Run am Abend.
Ich habe es nicht bereut: Das Rennen war grandios. Die Italiener haben es hinbekommen - einfach großartig. Klar, nicht alles lief organisatorisch super, dennoch war es das beste was an diesem Tag möglich war. Auch mit mir selbst bin ich sehr zufrieden. Habe alles gegeben. Bis zur zweiten Hälfte des Marathons habe ich mich quasi unbesiegbar gefühlt. Die letzten 20km und mein Magen haben mich dann Demut gelehrt. Aber sei es drum. Mit 10:04:47 bin ich glücklich ins Ziel gerannt.