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Zitat von Klugschnacker
Mir ging es um die Interessen der USA. Sie sind an einer militärischen und geopolitischen Schwächung Russlands interessiert. ...
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Die USA und die EU sind an einer militärischen Schwächung Russlands interessiert, weil dann das Risiko für weitere Staaten erheblich sinkt, von Russland angegriffen zu werden.
In den gerade mal zwei Monaten Krieg in der Ukraine hat Russland wesentlich mehr Soldaten, mehr Flugzeuge, Kampfhubschrauber und Panzer verloren als in 10 Jahren Krieg in Afghanistan. Darüberhinaus hat es (nach Schätzungen von Experten) 2/3 seiner konventionellen Präszisionsraketen verschossen.
Mir scheint es angesichts dieser Zwischenbilanz so, dass die Taktik der Länder die sich entschlossen haben, die Ukraine in ihrer Selbstverteidigung zu unterstützen und dabei als gewollten Nebeneffekt eine deutliche militärische Schwächung Russlands zu erreichen, aufzugehen scheint.
Geopolitische Schwächung eines Landes, das ohnehin geopolitisch schon sehr schwach ist und aufgrund der einseitigen Ausrichtung der eigenen Volkswirtschaft auf den Verkauf fossiler Rohstoffe, sowie aufgrund grassierende flächendeckende Korruption in Zukunft immer schwächer werden wird ist weder notwendig noch ein Ziel von USA oder EU. Das wird ohnehin von selbst passieren (nur jetzt eben durch den Ukraine-Krieg und die sanktionen und sonstigen Folgen eben noch schneller).
Der zunehmende geopolitische Bedeutungsverlust seit dem Ende der UDSSR, den Putin nie verwunden hat, ist ja eine der Hauptursachen für die imperiale agressive Machtpolitik Russlands. Obama hatte vor 10 Jahren schon Russland als "Regionalmacht" bezeichnet. Das war diplomatisch zweifellos ungeschickt, aber nichtsdestoweniger hatte er doch recht damit.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Denkst Du, dass lässt sich mit einem kurzen Krieg und kurzen Sanktionen erreichen oder besser mit einem langen Krieg und langen Sanktionen?
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Wie ich am Beispiel des russischen Afghanistan-Feldzuges und auch den Fakten belegt habe, lässt sich das mit einem vergleichsweise kurzen und heftigen Krieg wie jetzt in der Ukraine besser erreichen als mit einem jahrelangen Stellungs- und Abnutzungskrieg. Den gab es ja ohnehin bereits 8 Jahre lang in der Ostukraine und die von Russland massiv unterstützten russischen Separatisten im Donbas haben nachweislich nicht zu einer relevanten militärischen Schwächung Russlands beigetragen.
Aber um es nochmal zu betonen: dieser Krieg liegt in keiner Weise im interesse der USA, nicht im Interesse der EU und selbstverständlich auch nicht der Ukraine.
Alle westlichen Parteien (mit Ausnahme vielleicht von ein paar westlichen Ölfirmen und Rüstungsfirmen) hätten nur zu gerne auf den Krieg, der ihnen von Russland aufgezwungen wurde, verzichtet. Zunächst mal schadet er allen Parteien massivst und darf deshalb auch nicht zu lange dauern.
Ziel der Sanktionen und Ziel der militärischen Unterstützung ist aber, dass alle seit Kriegsbeginn getroffenen Maßnahmen Russland
mehr schaden als dem Westen und dass, wenn irgendwann Bilanz gezogen werden kann für Russland wie für jedes andere Land weltweit eindeutig klar wird, dass sich imperiale Agression im 21.Jahrhundert nicht mehr lohnt. Über eine solche Bilanz würde sich auch Taiwan enorm freuen.
Jedes Land, das einen größeren und militärisch stärkeren Nachbarn hat könnte ein Stück weit erleichtert sein wenn dieses Ziel erreicht werden kann.