""Millionen ermordete Juden" - die Deutschen haben mit dem Holocaust bereits bewiesen, dass ihnen auch Millionen tote Juden egal sind."
Ist es wirklich so schwer, auf solche falschen nationalen Attribuierungen zu verzichten. Woran liegt es, dass solche inbezug auf die russische Nation so oft wiederholt werden? Es ist jetzt rein zufällig, dass ich bei Dir etwas dazu schreibe, sorry, aber ich mag nicht immer darüber hinwegsehen.
Abgesehen davon gibt es auch eine Auffassung von Historikern, dass die von Stalin angeordnete Zwangskollektivierung der Bauern damals Hungersnöte auch noch in anderen Regionen der UDSSR verursachte und nicht ganz speziell das ukrainische Volk dezimieren sollte.. Aber das kann vermutlich niemand von uns historisch sachlich bewerten.
Vielleicht bin ich als Deutscher befangen, aber ich denke dass sich das heutige Deutschland glaubhaft und nachhaltig vom Deutschland vor 80 Jahren unterscheidet. Was keine Garantie für alle Ewigkeit sein kann.
Für Russland kann ich das sehr viel weniger erkennen. Und ob damals neben Millionen Ukrainern auch noch Millionen anderer Menschen dran glauben mussten, macht es das besser?
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Grüße
Tri-K
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Arne hat das, worum es geht sehr schön gegenübergestellt.
Meine Worte: Solidarität mit der Ukraine, ja. Humanitäre Hilfe, ja. Waffen und Truppen, nein. Ganz einfach weil es keinen Bündnisfall gibt. Oder extrem herausgearbeitet: warum haben wir keine Waffen in den Irak geliefert? Einfache Antwort: weil man in Israel ausgeflippt wäre, wäre ein Israeli durch deutsche Waffen getötet worden.
Darüberhinaus gab es Mitleid mit der irakischen Bevoelkerung.
So meine ich, und komme zu dem Schluss, dass eine Gerechtigkeitsethik vertreten werden muss. Was geht, da die Ukr kein Nato-Land ist. Man hätte ja auch zu Zeiten von Desert Storm argumentieren können, dass der Irak gerne in der NATO wäre in 50 Jahren, und deswegen die USA nicht hätte vorgehen dürfen militärisch. Oder was ist mit Afghanistan? Berufssoldaten wurden als Mörder zu Hause bezeichnet. Ukr Soldaten sind Helden.
Der Punkt ist ob wir es riskieren wollen in einen Krieg hineingezogen zu werden der weder Bündnisfall ist noch uns sonst in irgendeiner Weise anzugehen hat. So interpretiert bewahrt Scholz mit seinem "Ja und Nein" die Neutralität.
Immerhin Lindner hat sich am Gipfel den russ. Finanzminister angehört. USA und Kanada hat den Raum verlassen, d.h. deren Repräsentanten.
Die Regierung hat meine Interessen zu vertreten als dt. Staatsbürger und nicht die der Ukraine. Ganz richtig. Wir leben nicht in der Ukraine und sind keine Ukrainer.
Um nun Kritik vorzubeugen frage ich hiermit ob es eine UN-Resolution gibt wegen der Menschenrechte dort in der Ukraine? Nein? Und was geht uns das dann an?
Soweit mitzudenken kann ich von jedem Volljaehrigin_en erwarten. Zumal das (Sozialkunde) syrische Flüchtlinge in VHS Kursen lernen müssen!
Mal eine ehrliche Frage.
Bist du persönlich bereit, dass du und deine Familie für den Sieg über den russischen Giftzwerg zu sterben? Wenn ja, ok, dann hast du zumindest eine konsequente Haltung.
Das beantworte ich doch gerne, muss da aber etwas ausholen. Sozialisiert wurde ich in einem linksliberalen, frauenbewegten Umfeld. Die Lehrer auf dem Gymnasium alle 68’er, mein Kumpel durfte die Kunst-Lehrerin bumsen. Nina Ruge, meine Bio-Lehrerin, kam mit einem Kiffer-200d-Benz zur Arbeit. Materiell komplett sorglos, Eltern bei VW. Die letzten 50 Jahre waren vermutlich die fettesten, die die Menschheit je erlebt hat. Wir Boomer haben die Party begonnen und werden sie vermutlich auch wieder beenden.
Und doch ewig gejammert und perfekte gesellschaftliche Rahmenbedingungen immer als selbstverständlich hingenommen. Ich habe nie wirklich etwas für die Gesellschaft getan, in den letzten Jahren spende ich zumindest regelmäßig.
Ich wäre der erste, der einen Packen Bargeld (seit einigen Wochen sicherheitshalber in der Wohnung) nehmen und mit dem dieselbetankten SUV Richtung Algarve machen würde. Klingt schlimm, ist aber so. In Summe bin ich genau der Schisser geworden, zu dem man mich – nach den Erfahrungen aus zwei Weltkriegen völlig zu Recht – machen wollte.
Die Ukrainer sind offensichtlich anders. So, wie der russische Giftzwerg sich seine eigenen Leute wünschen würde. Meine volle Hochachtung und Respekt diesen tapferen Menschen! Mir bleibt nichts, als weiter Spenden in die Richtung zu schicken….
""Millionen ermordete Juden" - die Deutschen haben mit dem Holocaust bereits bewiesen, dass ihnen auch Millionen tote Juden egal sind."
Ist es wirklich so schwer, auf solche falschen nationalen Attribuierungen zu verzichten. Woran liegt es, dass solche inbezug auf die russische Nation so oft wiederholt werden? Es ist jetzt rein zufällig, dass ich bei Dir etwas dazu schreibe, sorry, aber ich mag nicht immer darüber hinwegsehen.
Vielleicht solltest du mal genauer hinsehen. Die russische Führung beweist gerade, dass sie ihnen die Geschichte offensichtlich egal ist und sie ganz offensichtlich zu einem weiteren Völkermord an den Ukrainer bereit sind. Der Blick nach Butscha oder auch Mariupol zeigt, dass sie bereits damit begonnen haben.
Das ist der wesentliche Unterschied, z.B. zu Deutschland, dass zwar in der Vergangenheit richtig Mist gebaut hat und keinerlei Anzeichen erkennen lässt, dies nochmal zu tun. Das ist der wesentliche Unterschied und daher ist es auch gar nicht verwunderlich, dass diese Verbindung hergestellt wird.
Weltweit gibt es sicher noch weitere Nationen, deren Führungen zu Völkermord oder vergleichbaren Handlung bereit sind, in Europa ist Russland aber wohl der einzige Kandidat dafür.
Vielleicht bin ich als Deutscher befangen, aber ich denke dass sich das heutige Deutschland glaubhaft und nachhaltig vom Deutschland vor 80 Jahren unterscheidet. Was keine Garantie für alle Ewigkeit sein kann.
Deutsch = Nazi, war schim im dritten Reich eine falsche Attribuierung, genausowenig gilt für heute dass "den Russen Millionen tote Ukrainer egal sind". I
Zitat:
Zitat von tridinski
Für Russland kann ich das sehr viel weniger erkennen. Und ob damals neben Millionen Ukrainern auch noch Millionen anderer Menschen dran glauben mussten, macht es das besser?
Es geht um die historische Differenzierung zwischen absichtlichem Völkermord durch Hunger an Ukrainern in der Ukraine oder allgemeine Hungersnöte in der UDSSR, die zum Tode von Millionen Menschen als Folge der Zwangskollektivierung führten.
So ist es leider. Russland und die Ukraine sind als Lieferanten von Saatgut an die internationalen Märkte bei allen möglichen Saaten in den Top Five.
...
Ich habe das Argument, dass sich Russland mit dem Versuch, die Ukraine zum Vassallenstaat der russischen Föderation zu machen, zu einem Monopolisten in der globalen Nahrungsmittelversorgung machen könnte, schon einmal vor einigen Wochen hier im Thread gebracht.
Angesichts der Probleme, die auf die Welt durch die Klimakrise zukommen, muss man das unbedingt sehen, was es langfristig für die Menschheit bedeutet, wenn der ohnehin schon größte Weizenexporteur der Welt sich den viertgrößten Weizenexporteur noch dazu schnappt und damit dann über aktuell fast ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelgrundversorgung verfügen würde. Die Stellung von Russland und der Ukraine bei der Saatgutversorgung kommt dann noch on top dazu.
Hinzu kommt, dass viele Agrarflächen im mittleren Westen der USA, dem zweitgrößten Weizenproduzenten durch den Klimawandel und zunehmende Wasserknappheit hochgradig gefährdet sind, während Russland und die Ukraine wegen der unproblematischen Sußwasserversorgung und des insgesamt kälteren Klimas sich diesbezüglich wenig Sorgen machen müssen.
Auch vor diesem Hintergrund muss der Westen zwingend alles dafür tun, dass die Ukraine von Russland unabhängig bleibt, damit Russland vor dem absehbaren Ende des fossilen Zeitalters, in dem es v.a. von seinen Gas- und Ölreserven maßgeblich profitiert hat und eine entsprechende Monopolsituation gegenüber manchen Ländern wie z.B. Deutschland aufbauen konnte, nicht zukünftig ersatzweise ein Monopol in der globalen Weizenversorgung aufbaut.
Ich vermute, dass dieser Gedanke auch in den US-Thinktanks längst kursiert und mit ein Grund für die enorme Militärhilfe der USA an die Ukraine darstellt, während in Deutschland und Europa in weitaus kurzfristigeren Zeiträumen gedacht wird und der aktuelle militärische Bedrohungsaspekt Europas durch Russland stark dominiert, während die langfristigen Aspekte, was den Zugriff auf für die Menschheit essentielle Ressourcen angeht, wenig im öffentlichen Bewusstsein ist.
Zweifeln lässt mich hingegen die Frage, ob das Recht der höchste Wert ist und Vorrang vor allen anderen Werten hat. Steht das Recht über dem Leben? Oder ist das Leben wichtiger als das Recht? Wollen wir den Menschen lieber zu ihrem Recht verhelfen oder zum Leben?
weshalb denn entweder oder!?
Es geht doch beides, Wir bieten Flüchtlingen Asyl und den die kämpfen wollen können wir unsere Unterstützung mit Waffen bieten.
Mittlerweile kehren auch wieder Frauen aus dem Asyl nach Kiew zurück, weil die Bedrohungslage nach Ihrer Einschätzung sich verändert hat.
Ich bin mir auch sicher daß die Ukrainischen Kämpfer auch daher so Erfolgreich sind weil Sie sehr gut motiviert sind und eben nicht die "Hitlerjugend" und der "Volksturm" an der Front sind. Damit will ich sagen daß ein sehr großer Anteil der Männer die nicht ausreisen dürfen eben nicht am Kampfgeschehen teilnehmen müssen und sich in relativ sicheren Zonen bewegen können sofern sie es wollen. Mal von den Fluchtkorridoren für Zivilbevölkerung abgesehen die halt nicht eingerichtet wurden.
Letztlich scheint mir eher auf Seiten der Russen das Problem zu liegen daß dort viele Menschen kämpfen die das noch weniger wollen und in den Tod geschickt werden.
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PB
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