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Du als Psychologe kannst dieses sicherlich gut nachvollziehen und kennst die diesbezüglichen Schriften.
Mich würde mal interessieren, inwiefern heute an der Uni die Studien zur Autoritären Persönlichkeit von Horckheimer, Adorno, Sanford u.a. noch Thema sind. Für das Verständnis, weshalb Menschen Diktaturen anziehend finden können, haben sie bei mir beigetragen und ich finde sie interessante Theorien.
Zitat:
Zitat von Trimichi
Wir wissen auch, dass nach dem Krieg die Reedukation und Entnatzifizierung stattgefunden hat. Just eben wird der "Saal 600", dort wo die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse stattfanden, als Theaterstück uraufgeführt. Ich kenne dazu nur die Werbung. Mein Spruch ist immer "Schaut euch an was man mit denen gemacht hat! Man hat sie aufgehängt!" In Nürnberg gibt es auch das NS-Dokumentationszentrum, dass an die Greueltaten der Nazis erinnert mit eindringlichen Bildern, so dass auch der Dümmste verstehen müsste, warum diesen Verbechern der Prozess gemacht wurde mit tödlichem Ausgang.
Die Gestapo z.B. war quasi ein kriminalpolizeilicher Behördenapparat, der nach 1933 entstand, indem die bestehende preussische Geheimpolizei und die entsprechenden Abteilungen der Polizei der Länder organisatorisch einfach in die Gestapo eingegliedert wurden. Die Personen der Gestapo gehörten zum grösseren Teil schon vor 1933 dem Behördenapparat der Weimarer Republik an.
Die Schutzstaffel SS, die als parteinahe Organisation der NSDAP in der Weimarer Republik sich bildete und erstarkte, fungierte ursprünglich als privater Sicherheits- und Polizeidienst für die NSDAP-Führer und bekam ab 1933 staatliche Aufträge wie die Organisation der KZs, der "Zwangsarbeit", der Getthos, der Euthanasie, des Holocaustes, in Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden der Gestapo, der Gefängnisse, der psychiatrischen und pflegerischen Anstalten, der "Justiz". Die Mehrheit der Verbrecher in der Reichswehr, der Gestapo, der SS, in den Gefängnissen, den Psychiatrien und in anderen staatlichen Behörden (Enteignungsämter, Wohnungsämter, Auktionäre, Meldeämter, Gesundheitsämter usf.) und in den Firmen (KZ-Beschäftigte) ist IMHO nie verurteilt worden. Das wäre gar nicht möglich gewesen.
Die "Hitlerdiktatur" entstand nicht einfach von heute auf morgen aus dem Nichts. Es kommt IMHO aufgrund dieser Erfahrungen an, zu erkennen, was präventiv notwendig ist, um eine demokratische Gesellschaft schützen.
Zitat:
Zitat von Trimichi
EInfach nur Kontrolle rufen ist mir etwas zu wenig, wenn über die Kontrolleure nichts bekannt ist.
Das stimmt natürlich. Geheimdienstliche Methoden erscheinen mir auch nicht unbedingt als 1. Wahl. ;-) .
Und nun komm mir nicht mit dem besoffenen KSK-Chef....
Du meinst wohl du hast für alles ein Alibi?
Soweit ich dem in die Augen sehen konnte ist der Mann NICHT besoffen. Ich finde auch, dass es "irgendwann einmal gut sein muss." Du meintest natürlich den Alten, nicht den Neuen?
Oder du bist selbst der KSK-Chef? Falls ja, zeihe ich meine Aussage wegen Alkoholismus und/oder Alkohol zurück, da ich ja nicht weis, ob du dir privat einen zur Brust nimmst.
Unter uns: diese Typen aus Calw, diese Möchtegern-Rambos, habe mich neulich an der Tankstelle aufgelauert. Hätte ich nicht geistesgegenwärtig reagiert, hätten mich die zwei Tyoen über den Haufen gefahren? Zumindest wäre mein linkes Bein wohl kaputt gegangen. Stattdessen habe ich denen gesagt, dass sie sich verziehen sollen endlich. "Ja, genau!" , meine ich gehört zu haben. Denn: was wäre denn gewesen, wenn der 2m-Hühne, vermutlich Rumäne, seinen Tanklaster an der Stelle in die Luft gesprengt hätte?
Bier oder Schnaps? Diese Frage muss allerdings offenbleiben.
Mich würde mal interessieren, inwiefern heute an der Uni die Studien zur Autoritären Persönlichkeit von Horckheimer, Adorno, Sanford u.a. noch Thema sind. Für das Verständnis, weshalb Menschen Diktaturen anziehend finden können, haben sie bei mir beigetragen und ich finde sie interessante Theorien.
Soweit ich das mit dem Bologna-Prozess begründen kann, gar nicht mehr! Denn die Zeit sich in das Wurzelwerk, die philosophischen Grundlagen einzulesen, bleibt beim "Telefonbuchauswendiglernen" auch nicht mehr. Bitte erspare mir eine Recherche bezüglich der 81 deutschen Universitäten. An der Top-Uni in NRW, die als solche als Schwierigste ausgezeichnet wurde, ist jedenfalls Horkheimer, Adorno oder auch Suitbert Ertel nicht Gegenstand der Lehre, Bedauerlicherweise.
Zitat:
Zitat von qbz
Das stimmt natürlich. Geheimdienstliche Methoden erscheinen mir auch nicht unbedingt als 1. Wahl. ;-) .
Oder du bist selbst der KSK-Chef? Falls ja, zeihe ich meine Aussage wegen Alkoholismus und/oder Alkohol zurück, da ich ja nicht weis, ob du dir privat einen zur Brust nimmst.
Unter uns: diese Typen aus Calw, diese Möchtegern-Rambos, habe mich neulich an der Tankstelle aufgelauert. Hätte ich nicht geistesgegenwärtig reagiert, hätten mich die zwei Tyoen über den Haufen gefahren.
Das war keine Absicht, sorry. Da haben sie meine Ansage "dir mal ein wenig das Maul zu stopfen" - oder sprach ich von auf die Finger hauen, komplett falsch verstanden.
@ Stefan: es gibt Situationen, da hilft nur Gewalt weiter!
Das war keine Absicht, sorry. Da haben sie meine Ansage "dir mal ein wenig das Maul zu stopfen" - oder sprach ich von auf die Finger hauen, komplett falsch verstanden.
Wenn ich deine Absicht lesen kann, gebe ich dir Bescheid.
Eine Haselnussrute hatten die Beiden nicht dabei. Soviel noch als Hinweis. Alles Gute auch weiterhin den deinen Herren. Selbstverständlich können sie jederzeit wieder an diese Tanke kommen.
Zitat:
Zitat von HerrMan
@ Stefan: es gibt Situationen, da hilft nur Gewalt weiter!
Du siehst die Ursache für die hohe Zahl der rechtsextremistischen Verdachtsfälle bei der Bundeswehr in dem Umstand, dass die Bundeswehr wegen geringen Ansehens in der Gesellschaft vorwiegend für Leute interessant ist, die schon eine solche Geisteshaltung mitbringen.
Nein, nicht "die Ursache", höchstens einen möglichen Beitrag dazu. D.h., wenn ein Beruf als Soldat mäßige Wertschätzung in der Gesellschaft hat, werden sich vermutlich eher wenige finden, die sich dem Ideal der Verteidigung von Land und Demokratie im Notfall mit der Waffe verschreiben, die den "Dienst für das Land" im Vordergrund sehen. Dann wächst der Anteil derer, die den Beruf vor allem wegen der Freude an Waffen und Militärischem, an Gehorsam und Disziplin und wenig Eigenverantwortung bevorzugen; davon dürfte es mehr bei Anhängern autoritärer Vorstellungen geben, die sich häufiger im rechten Spektrum verorten.
Zitat:
Zitat von svenio
Das geringe gesellschaftlich Ansehen der Bundeswehr führst Du auf die Friedenbewegung zurück.
Verstehe ich Dich richtig?
Nein, das ist viel zu vereinfacht. Wiederum ist hier ein möglicher Baustein der Entwicklung. Ich bin sicher, aus den Familien und Umfeld derer, die in den 80-ern die unsägliche "Soldaten sind Mörder" Diskussion lostraten, wird sich kaum jemand bei der Bundeswehr bewerben. Dafür hat die Kampagne damals viel zur Diskreditierung des Berufs "Soldat" beigetragen. Und der Umgang mit den Afghanistan-Soldaten hat gut gezeigt, wie wenig Wertschätzung diesem Beruf hierzulande zuteil wird.
Ein weiterer Aspekt (allerdings rein aus meiner persönlichen Wehrdienst-Erfahrung genährt) ist die Beobachtung, daß (zumindest in meiner Kaserne) praktisch alle Berufssoldaten damals ('89) in zwei Kategorien zu finden waren: die bessere war die, die sich für die finanziellen Vorteile verpflichtet hat (Studium, Berufsausbildung, gesicherte Zustände) - diese haben allerdings den Dienst als lästige Pflicht erledigt, und hatten meist wenig Beziehung zu dem, was sie taten, minimale Motivation. Die schlimmeren waren überwiegend Menschen, die im Zivilleben kein Fuß fassen konnten oder dort gescheitert sind, und bei der Bundeswehr ein gesichertes, von Eigenverantwortung befreites Leben vorfanden. Dies prägten den Alltag, u.a. mit einem Überlegenheitsgefühl allen "nicht-Soldaten" gegenüber, mit autoritärem Auftreten das eigentlich nur die eigene Unsicherheit kompensierte. Daß ein solches Umfeld entsprechend orientierte rechtsextreme Menschen (denen Autorität, klare Ansagen, Überlegenheitsgefühle, etc. wichtig erscheinen) anspricht und anzieht, halte ich für nicht unwahrscheinlich. Ob sich das bis heute auswirken kann, müssen langjährige Soldaten beurteilen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Die Gestapo z.B. war quasi ein kriminalpolizeilicher Behördenapparat, der nach 1933 entstand, indem die bestehende preussische Geheimpolizei und die entsprechenden Abteilungen der Polizei der Länder organisatorisch einfach in die Gestapo eingegliedert wurden. Die Personen der Gestapo gehörten zum grösseren Teil schon vor 1933 dem Behördenapparat der Weimarer Republik an.
Die Schutzstaffel SS, die als parteinahe Organisation der NSDAP in der Weimarer Republik sich bildete und erstarkte, fungierte ursprünglich als privater Sicherheits- und Polizeidienst für die NSDAP-Führer und bekam ab 1933 staatliche Aufträge wie die Organisation der KZs, der "Zwangsarbeit", der Getthos, der Euthanasie, des Holocaustes, in Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden der Gestapo, der Gefängnisse, der psychiatrischen und pflegerischen Anstalten, der "Justiz". Die Mehrheit der Verbrecher in der Reichswehr, der Gestapo, der SS, in den Gefängnissen, den Psychiatrien und in anderen staatlichen Behörden (Enteignungsämter, Wohnungsämter, Auktionäre, Meldeämter, Gesundheitsämter usf.) und in den Firmen (KZ-Beschäftigte) ist IMHO nie verurteilt worden. Das wäre gar nicht möglich gewesen.
Was weis ich. Ich war damals noch nicht auf der Welt. Vielleicht geht es auch noch weiter zurück? Zumindest ergibt nun der Spruch: "Die Preussen kommen!", hier in Bayern einen neuen Sinn.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und verbleibe mit der frohen Grußbotschaft von Ast zu Ast, von Baum zu Baum und von Hüglu zu Hüglu:
"It is nice to be a Preiss, it is higher to be a Bayer, but is is most of rank to be a Middlefrank!"
Das würde ich auch gerne, was den Verfassungsschutz angeht. [/url]
Als junger Mann habe ich das nicht wirklich wahr genommen, heute hatte ich den Leiter Staatsschutz im PP Münster genau vor Augen.
Der Leiter des PP war ein echter Rock'n Roller mit langen Haaren, Ohrring und leicht verlebtem Gesicht. Aber ein cooler Typ, der wusste wie man den Laden führt. Er ist auf einem Ticket der Grünen im NRW-Landtag auf den Posten gekommen, war aber vorher schon erfolgreich in seinem Job. Der spezielle Reiz seiner Aufgabe bestand darin, das die Castor-Transporte, damals ein richtiger Aufreger, weitestgehend durch seinen Verantwortungsbereich gingen. Gleich nebenan die Führungsakademie der Polizei NRW, heute heisst das DHPol.
Alle Führungskräfte dort habe ich in bester Erinnerung, nur diesen Leiter Staatsschutz nicht. Keiner mochte den, keiner wusste was der wohl wusste, keiner wollte mit dem essen gehen.
P.S.: Man hat mir als Unternehmensberater damals eine Professur angeboten, die auf dem kurzen Dienstweg eingerichtet worden wäre. .... Wenn ich das Angebot angenommen hätte wäre ich heute so schnell wie sabine oder so zufrieden und langsam wie Kiwi.