Also in meinem Unternehmen war das über Jahre verpönt, dass Männer Elternzeit nehmen. Seit der Möglichkeit (ich glaube seit 2007) gab es meines Wissens bei uns über 10 Jahre keinen einzigen Fall.
In den letzten zwei Jahren hat sich ein bisschen was verändert bei uns...seither gab es zumindest 2-3 Fälle soweit mir bekannt... immerhin.
Bei uns in der Abteilung wäre es sogar so - wenn Du 6 Monate Elternzeit (an einem Stück) nehmen würdest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass danach deine Arbeitsstelle vergeben wäre.
Ich weiss - "ist doch gesetzlich vorgeschrieben" bzw. "derjenige kann doch klagen" usw. usw.
Es ist auch nicht so, dass man ihn danach rausschmeisst, er käme (ich vermute auch mit gleichem Gehalt) nur auf einen anderen Posten, auf dem er dann nach kurzer Zeit freiwillig kündigt.
Es ist auch nicht so, dass man ihn danach rausschmeisst, er käme (ich vermute auch mit gleichem Gehalt) nur auf einen anderen Posten, auf dem er dann nach kurzer Zeit freiwillig kündigt.
*Feuer frei*
Und die Sch.... ist, dass genau das Frauen/Müttern oft genug passiert.
Nach der Geburt ist ohnehin 2 Monate Mutterschutz, plus 4 Monate Elternzeit der Mutter.
Ich dann nach der Geburt 4 Monate komplett Elternzeit.
Die restliche Zeit teilen wir komplett mit Elterngeld Plus auf, also jeder arbeitet 25-30 Stunden.
Mein "Benefit" ist noch, jeden Samstag zu arbeiten. Eigentlich lästig, schenkt einem in einer solchen Situation jedoch einen freien Wochentag.
Bei uns in der Abteilung wäre es sogar so - wenn Du 6 Monate Elternzeit (an einem Stück) nehmen würdest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass danach deine Arbeitsstelle vergeben wäre.
Das ist vollkommen normal. Pauschal kann man sagen: Eine Position, die man 6 Monate bei der Geschwindigkeit, dem Kosten-, Innovations- und Zeitdruck in der Geschäftswelt nicht braucht, die braucht man gar nicht. Andererseits kann sich kaum ein Unternehmen leisten, eine benötigte Position 6 Monate nicht zu besetzen.
Mag sich sowas ein Konzern leisten können (bzw. fälschlicherweise glauben es zu können). Die Realität sieht aber so aus, dass in Deutschland 99,6% der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen KMUs sind, die sich mit so einem extrem Luxus schwer tun.
@MattF: Was die Frauen betrifft: Gerade für KMUs bzw die Vorgesetzten darin ist es wichtig zu verstehen, dass man als Unternehmen mit Frauen hochqualifizierte und sehr loyale Mitarbeiter hat. Es gibt aber eine Voraussetzung: Man muss vorher(!) in die Vereinbarkeit von Familie und Beruf investieren. Tut man das, bekommt man es später in der Regel als Unternehmen zurück. Allerdings: Ich hatte noch nie eine MAin, die vor der Schwangerschaft ganztags gearbeitet hat und hinterher auch wieder ganztags arbeiten wollte. Alle wollten hinterher nur noch Halbtags arbeiten - auch die Akademikerinnen wollten das. Aktuell habe ich eine Dipl. Chemikerin und eine Dipl. Volkswirtin in der Situation. Denen war es dann im Zweifel auch egal, ob es der gleiche Job war wie vorher. Denen war wichtig, dass sie dir Flexibilität hatten, sofort weg zu können, wenn der Kindergarten anruft oder das sie gelegentlich Home Office machen können oder oder ... Das mag bei uns in der Region auch ein Sonderfall sein, denn hier verdienen die Männer in der Regel brutal gut. Hier gibt es halt Automobilindustrie, da kann man sich das auch (noch) leisten, wenn man (Frau) das möchte.
Also in meinem Unternehmen war das über Jahre verpönt, dass Männer Elternzeit nehmen. Seit der Möglichkeit (ich glaube seit 2007) gab es meines Wissens bei uns über 10 Jahre keinen einzigen Fall.
In den letzten zwei Jahren hat sich ein bisschen was verändert bei uns...seither gab es zumindest 2-3 Fälle soweit mir bekannt... immerhin.
Bei uns in der Abteilung wäre es sogar so - wenn Du 6 Monate Elternzeit (an einem Stück) nehmen würdest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass danach deine Arbeitsstelle vergeben wäre.
Ich weiss - "ist doch gesetzlich vorgeschrieben" bzw. "derjenige kann doch klagen" usw. usw.
Es ist auch nicht so, dass man ihn danach rausschmeisst, er käme (ich vermute auch mit gleichem Gehalt) nur auf einen anderen Posten, auf dem er dann nach kurzer Zeit freiwillig kündigt.
*Feuer frei*
Einfach schrecklich, dass es sowas noch gibt. Deutschland ist so verdammt rückschrittlich in einigen Dingen. Wie sollen Männer so Elternzeit nehmen und Frauen "Karriere" machen können?
Meine französischen/holländischen/amerikanischen Kolleginnen lachen sich schlapp wenn ich denen erzähle dass man hier als Mutter mindestens ein Jahr zu Hause bleibt. Da hab ich das andere Extrem und darf 4 Monate nach Geburt schon wieder voll reinhauen (da ich angestellt in Holland bin). Aber ok, so lange ich dafür meinen heimischen Arbeitsplatz inkl. Baby nicht verlassen muss, bin ich einverstanden.
Ich hatte noch nie eine MAin, die vor der Schwangerschaft ganztags gearbeitet hat und hinterher auch wieder ganztags arbeiten wollte. Alle wollten hinterher nur noch Halbtags arbeiten - auch die Akademikerinnen wollten das.
Das liegt aber auch daran, weil deren Männer die Flexibilität nicht aufbringen können, weil sie ja rausgemobbt werden aus dem Job, wenn sie auf Familienmensch machen und nicht mehr 50h die Woche für die Firma schuften (wollen).
In meinen Augen sollten beide Partner 2/3 arbeiten, aber auch das wird einem Mann nicht zugestanden, der Frau vielleicht schon, deren Karriere ist aber vorbei.
Wir machen das so, arbeiten aber beide im öffentlichen Dienst. Hier war (sogar 4 Jahre) Elternzeit und Teilzeit für mich (und meine Frau/2 Jahre) kein Problem.
Das liegt aber auch daran, weil deren Männer die Flexibilität nicht aufbringen können, weil sie ja rausgemobbt werden aus dem Job, wenn sie auf Familienmensch machen und nicht mehr 50h die Woche für die Firma schuften (wollen).
In meinen Augen sollten beide Partner 2/3 arbeiten, aber auch das wird einem Mann nicht zugestanden, der Frau vielleicht schon, deren Karriere ist aber vorbei.
Wir machen das so, arbeiten aber beide im öffentlichen Dienst. Hier war (sogar 4 Jahre) Elternzeit und Teilzeit für mich (und meine Frau/2 Jahre) kein Problem.
Wir machen das beide seit 24 Jahren (24-Stunden-Woche), seit unser Sohn geboren wurde, beide Ingenieure in der Entwicklung in Industrieunternehmen - das gibt es also nicht nur im öffentlichen Dienst. Natürlich gibt es nicht nur Verständnis, aber großen Widerstand haben wir beide nicht erlebt. Wir sind allerdings beide sehr selbstsicher mit dem Wunsch nach diesem Modell aufgetreten, und haben auch klar vermittelt, wie und welche Arbeit wir mit dieser Option machen können, welche Flexibilität wir bieten können, etc.. Es war eigentlich eher ein Vorschlag, als eine Bitte. Das hat offenbar überzeugt, weil wir überzeugt waren, daß das die beste Option ist. Bei einem Jobwechsel ist dieser Wunsch auf jeden Fall ein viel größeres Hindernis, als beim Arbeitgeber, der einen schon kennt und braucht.
"Rausmobben" o.ä. habe ich in all den Jahren nie erlebt, höchstens Kommentare wie "da kannst Du ja keine Karriere machen", oder "wenn das Geld reicht", oder "das ist doch Sache der Frau" (letzteres kam in den ersten 2 Jahren). Mein Eindruck ist allerdings, daß immer noch die Mehrheit der Väter "Elternzeit" als eine temporäre Geschichte ansieht, und das meiste dann doch der Frau überlässt. Ich bin mir nicht sicher, ob es mehr am immer noch festen Rollenmodell, oder einfach am Finanziellen liegt, da die Männer meist mehr verdienen, und keine Abstriche in Kauf nehmen. Letzteres ist wohl wichtig (ich habe viele Kollegen, die lieber von 35 auf 40 Stunden aufstocken, weil das Geld als promovierter Ingenieur angeblich sonst nicht reicht. Ich weiß gar nicht, wie ich mit 60 % zurechtkommen kann...).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das liegt aber auch daran, weil deren Männer die Flexibilität nicht aufbringen können, weil sie ja rausgemobbt werden aus dem Job, wenn sie auf Familienmensch machen und nicht mehr 50h die Woche für die Firma schuften (wollen).
Seh ich auch so. Aber nach au0en hin verkaufen sich die AG dann dennoch als sooooo Familienfreundlich. Wenn ich mich da an die Schilderungen der anderen Paare im Geburtsvorbereitungskurs erinnere. Da kann man nur den Kopf schütteln. Der AN ist halt nur eine menschliche Ressource oder Vollzeiteinheit.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard