Zitat:
Zitat von JENS-KLEVE
Ich sehe es genau wie Stefan. Als vor einem halben Jahr meine Schüler ins Praktikum gingen verlangte ich eine getippte Praktikumsmappe. Da es bei mir besonders viele sozial schwache Familien gibt, bot ich an das Ausdrucken in der Schule zu erledigen. USB Stick anschaffen reicht also. Für den Fall, dass jemand keinen Pc hat, kaufte ich meinen alten Traumlaptop. Toshiba Tecra 780 DVD, der kostete 1998 13.000 DM. Die Tastatur ist göttlich und USB Anschluss vorhanden, nur win98 und Word 97 installiert, somit genauso schnell wie mein MacBook. Hat 30 Euro gekostet, wollte aber keiner haben. 4 Kinder ohne Mappe, aber auch ohne Ausrede.
Jetzt mache ich alles per WhatsApp, es kommt kaum Feedback, gestern habe ich zum ersten Mal bearbeitete Blätter bekommen. Fast alles falsch. Meine Hauptschüler sind, glaube ich, froh, momentan nichts machen zu müssen und genießen die perfekte Ausrede. Wird die Arbeit schlecht, war Corona schuld, sitzenbleiben gibt es eh nicht.
Es ist keine Frage des Geldes, sondern des Wollens. Das ärmere Mädchen im Film schafft es ja auch.
|
Ich nehme stark an, dass die Eltern der Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig zur Online-Nachhilfe kommen, da schon ganz schön hinterher sind, dass ihre Kinder, was die Schule angeht, immer am Ball bleiben.
Ich kenne die ja alle schon länger und oft merkt man das ganz deutlich am Verhalten und der Motivation.
Da stimmt zuhause denke ich auch oft alles zumindest im Großen und Ganzen und man sorgt dafür, dass die Kinder zumindest eine brauchbare Möglichkeit haben zur Online-Nachhilfe zu kommen.
Wahrscheinlich könnten manche auch über einen Rechner zur Konferenz kommen, aber sie kennen sich halt mit ihren Smartphones besser aus.
Diejenigen, wo ich früher schon den Eindruck hatte, dass sie aus geordneten Familien kommen, wo es keine allzu großen Probleme gibt, das sind auch diejenigen, die jetzt die Online-Nachhilfe in Anspruch nehmen.
Die anderen kommen manchmal aber unregelmäßig und ich denke sie sitzen die Zeit mehr oder weniger nur ab.
Ich kann ja nicht überprüfen, ob sie tatsächlich gerade mit Schulaufgaben beschäftigt sind.
Es ist nicht meine Art mich aufzudrängen oder zu versuchen irgendwie Druck auszuüben.
Das geht eh kaum.
Wenn mir jemand sagt, er hätte was zu tun, dann frage ich, ob er das alles kann oder irgendwelche Fragen dazu hat und lasse sie oder ihn machen.
Zwischendurch erkundige ich mich, wie es läuft oder biete an Aufgaben zu stellen oder was zu erklären bei Bedarf.
Ich weiß ja nicht wie es in den Schulen läuft und hatte bis vor Kurzem eher den Eindruck, da läuft ziemlich viel und die Schüler sind schon ganz schön eingespannt durch das, was von ihren Schulen kommt.
Ich denke bei den Gymnasiasten geht da schon recht viel, aber ich denke bei den anderen Schulformen tendenziell schon weniger.
Es gibt hier auch einige Gesamtschulen und da vermute ich auch, dass da schon recht viel läuft in Bezug auf Online-Schule.
Mit Smartphones u.ä. kenne ich mich gar nicht aus.
Ich hätte es wahrscheinlich sonst auch über Whatsapp versucht.
Über Facebook kann man auch Konferenzen machen.
Das habe ich manchen gesagt, aber hatte den Eindruck, sie wollen das nicht.
Geogebra ist für Mathe eigentlich eine super Seite finde ich, aber den Schülern fehlt die Möglichkeit sich verbal auszutauschen.
Das ist denen zu anstrengend schätze ich - leider.
Es gibt noch eine weitere ganz gute Möglichkeit über Zumpad.
Da braucht man sich nicht einmal registrieren und kann trotzdem ganz schnell gemeinsam sich auf einer Seite austauschen.
Das läuft aber leider auch nur über einen Chat.
Reden geht nicht und für Mathe ist die Seite nicht wirklich optimal, weil man halt nicht so viele Möglichkeiten hat mathematische Symbole usw. usf. zu verwenden.
Gestern habe ich mich bei moodle registriert.
Man kann da Kurse anbieten, aber ich habe den Eindruck, das ist irgendwie zu kompliziert.
Es würde zu lange dauern bis zumindest einige damit brauchbar umgehen können.
Naja - es kommen hoffentlich bald wieder bessere Zeiten.