danke, klingt zu schön um wahr zu sein. Also das was im Artikel steht. Mir fehlt das Hintergrundwissen dazu. Ebenfalls finde ich den Hinweis auf "ein paar Gramm Uran im Vorgarten" eher unsachlich.
Zitat:
Die Hauptmaterialien GFK und Beton sind nicht wiederverwertbar, aber sehr energieintensiv in der Herstellung. Und die Abfallmenge (Volumen) pro produzierter kWh ist auch ein Vielfaches des Atommülls. Es gäbe schon eine arg große Halde.
trotzdem strahlt es nicht Und man könnte damit ja auch die Braunkohlelöcher füllen.
Genauso wie du immer auf den Erfindungsreichtum der Menschheit hinweist, tue ich das jetzt auch. "der Menschheit wird schon was einfallen um GFK und Beton wiederzuverwerten.
Zitat:
Ich hätte lieber ein Atomkraftwerk in der Gegend, als ein Windrad in Hörweite (auch wenn das Windrad ästhetischer sit. Brennstab im Keller dauert wohl noch, aber es gibt schon in der Raumfahrt handliche mini-Atomkraftwerke; vielleicht kommen sie noch für die Hausenergieversorgung....
Ja das "wusch wusch wusch" der Rotorblätter ist schon beeindruckend. Da muss man aber schon ziemlich nahe dranwohnen.
Zitat:
Ich denke, die Hauptgründe hierfür liegen in physikalischen und wirtschaftlichen Punkten: geringe Energiedichte, Volatilität bei noch nicht vorhandenen Großspeichertechnologien, großer Aufwand für Netzstabilität, was die Kosten treibt. Regnerative Energiequellen (Wind, Sonne) sind ideal für dezentrale, lokale Versorgung, aber haben ihre Grenzen in der Netzversorgung eines hochindustrialisierten Landes.
Stimmt auch ein noch ungelöstes Problem. Speichern und dann bereitstellen wenn benötigt.
Die Diskussion hinsichtlich der Atomkraftwerke lenkt tendenziell vom Wesentlichen ab. Wir (= wir Bürger und unsere gewählten Politiker, sowie die Politiker, die wir demnächst ins Amt wählen) sollten sinnvollerweise das aktuell naheliegendste tun.
Atomkraft mag zwar Co2-neutral sein, aber sie ist wegen der langfristigen Entsorgungskosten, die früher beim Bau der Atomkraftwerke krass unterschätzt worden sind eine komplett unwirtschaftliche Form der Energiegewinnung. Bezogen auf die kwH Strom ist Atomstrom viel teurer als z.B. Solarstrom (seit dem Preissturz der letzten 5 Jahre) und Windkraft. Solarstrom ist mittlerweile selbst in einem Land wie Deutschland mit vielen Wolken und Regentagen mit Preisen von 4cent pro kwH Strom billiger als Kohlestrom (ohne CO2-Bepreisung). Mit reeller Co2-Bepreisung, die aber erst in einigen Jahren kommen wird, ist Kohlestrom übrigens genauso unwirtschaftlich wie Atomstrom.
Bei Atomstrom kommt noch zusätzlich zum Tragen, dass Atomkraftwerke eine Unmenge an Kühlwasser benötigen, was bei zunehmend heißeren und trockeneren Sommern in Zukunft noch größere Probleme verursachen wird. Frankreich muss in jedem Sommer mehrere seiner Atomweiler vorübergehend runterfahren, wenn die daneben liegenden Flüsse Niedrigwasser führen.
Auch diejenigen Länder, die anders als Deutschland, keine psychologischen Probleme mit Fukushima oder Tschernobyl haben und deren Entscheidungsträger diese beiden Katastrophen gelinde gesagt am A... vorbei gehen, wie z.B. China, setzen mittlerweile rein aus Kostengründen längst nicht mehr auf den Bau neuer Atomkraftwerke.
Solange z.B. der Großteil der geeigneten Dächer in Deutschland noch keine PV-Module zur dezentralen Stromerzeugung montiert hat und der Modulpreis für ein 300W Modul (vor 10 Jahren über 1000,-€) mittlerweile auf knapp 100 € gesunken ist (und höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren noch weiter sinken wird, genauso wie die Preise für stationäre Akkus), sollte man erstmal diese Form der Stromgewinnung fördern.
Sobald jeder Haushalt mehr Strom produziert, als er gleichzeitig verbraucht (was zumindest für Hausbewohner keinerlei Problem darstellt), würde auch die Akzeptanz von Elektroautos vermutlich massiv ansteigen, weil man so den eigenen Stromüberschuss sinnvoll in des Deutschen liebstes Kind stecken könnte.
Und daneben muss man natürlich Speichertechnologien (Methanisierung, Power-to-gas) massiv ausbauen, um den Stromüberschuss im Hochsommer verwerten zu können, statt ihn ins Ausland zu verschenken oder Windkrafträder dann einfach still zu legen und deren Betreibern trotzdem ihre Einspeisevergütung zahlen zu müssen.
Eines der Kernprobleme bei der großindustriellen Weiterentwicklung und des Ausbaus von Speichertechnologien ist, dass die Energieversorger vom Betrieb von Kraftwerken leben und null Interesse haben, diese überflüssig zu machen durch effektive Speicherung von Stromüberschüssen. Und auch die durchaus gewinnorientierten Betreiber von Windparks haben kein echtes interesse an Speichertechnologien, da ihnen das handwerkulich schlecht gemachte Erneuerbare-Energien-Gesetz auch bei verordnetem Anlagenstillstand (zur Netzstabilisierung passiert das im Sommer oft) satte Gewinne für nicht eingespeisten Strom garantiert.
Hier wäre auf jeden Fall die Politik gefordert, regulierend einzugreifen, was in dem Fall wohl gezielte Subventionen und ähnliche Anreize bedeuten würde.
ok Knackpunkt bei dieser Geschichte ist das Wort sinnvoll. Wer definiert was für wen sinnvoll ist.
Greta Thunberg? Patrick Lindner? Du? Ich?
Jeder sicher auf seine Weise. Ich definiere sinnvoll meiner täglichen Arbeit entsprechend als "den größten Effekt mit den geringsten Mitteln bzw. in kürzester Zeit erreichen, auch um den Preis von Abstrichen vom Idealen" oder auch versuchen, 80 % des Effekts mit 20 % des Einsatzes zuerst zu erreichen, bevor ich die schwierigen 20 % mit großem Aufwand angehe, also effizient, pragmatisch.
Zitat:
Zitat von Trillerpfeife
danke, klingt zu schön um wahr zu sein. Also das was im Artikel steht. Mir fehlt das Hintergrundwissen dazu.
Stimmt aber, es gibt noch jede Menge Literatur dazu. Noch vor knapp 10 Jahren war ich auch absoluter Atomkraftgegner, aber mit diesen Entwicklungen und angesichts der behaupteten CO2-Problematik erscheint es mir sehr unsinnig, diesen Pfad komplett auszuklammern, wenn die anderen Pfade auch nicht wirklich näher an der Umsetzung sind (zumindest was die großtechnischen Speicher für Sonne und Wind angeht).
Zitat:
Zitat von Trillerpfeife
Ja das "wusch wusch wusch" der Rotorblätter ist schon beeindruckend. Da muss man aber schon ziemlich nahe dranwohnen.
Tja, eben in Windrichtung weniger als 1000 m, oder?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Die Diskussion hinsichtlich der Atomkraftwerke lenkt tendenziell vom Wesentlichen ab. Wir (= wir Bürger und unsere gewählten Politiker, sowie die Politiker, die wir demnächst ins Amt wählen) sollten sinnvollerweise das aktuell naheliegendste tun.
Das aktuell nächstliegende um CO2 zu sparen wäre alle Atomkraftwerke laufen zu lassen, und (vor allem alte) Kohlekraftwerke stillzulegen. Da wir dies nicht tun, hat sich die CO2-Emission in Deutschland die letzten Jahre nicht nennenswert gesenkt.
Zitat:
Zitat von Hafu
Atomkraft mag zwar Co2-neutral sein, aber sie ist wegen der langfristigen Entsorgungskosten, die früher beim Bau der Atomkraftwerke krass unterschätzt worden sind eine komplett unwirtschaftliche Form der Energiegewinnung.
Zur Entsorgung kann ich nur nochmal auf mein Link im vorigen Post verweisen. Das Problem wird sich recht bald deutlich reduzieren.
Was die Wirtschaftlichkeit angeht: wie bei den Autoantrieben rechnet jeder anders. Aber immerhin sind alle Großkraftwerke Investitionen mit deutlich längerer Lebensdauer, als die meisten PV und Windanlagen. Und vor allem stehen die ATomkraftwerke jetzt schon da und laufen, die gleiche Menge an PV und Windstrom als Ersatz wird (falls es überhaupt möglich ist) erst in vielen Jahren da sein. Ich bin eher für den Spatz in der Hand als für eine erträumte Taube auf dem Dach.
Zitat:
Zitat von Hafu
Bezogen auf die kwH Strom ist Atomstrom viel teurer als z.B. Solarstrom (seit dem Preissturz der letzten 5 Jahre) und Windkraft. Solarstrom ist mittlerweile selbst in einem Land wie Deutschland mit vielen Wolken und Regentagen mit Preisen von 4cent pro kwH Strom billiger als Kohlestrom (ohne CO2-Bepreisung).
Wenn das real stimmen würde, müßten unsere Strompreise durch die fast 40 % Regenerativem Strom doch entsprechend billiger sein, als vor 20 Jahren - warum ist wohl der Strom in Deutschland teuerer als sonstwo in der Welt?
Zitat:
Zitat von Hafu
Auch diejenigen Länder, ...setzen mittlerweile rein aus Kostengründen längst nicht mehr auf den Bau neuer Atomkraftwerke.
Mein Argument geht zuallerst um den Erhalt von vorhandenen, "eh-da" Kraftwerken statt deutlich schlechtere (bzgl. CO2) Kohle- oder Gaskraftwerke zu betreiben, bzw. entsprechenden Strom aus Polen zu importieren. Für die Zukunft kann dann noch einiges offen bleiben.
Zitat:
Solange z.B. der Großteil der geeigneten Dächer in Deutschland noch keine PV-Module zur dezentralen Stromerzeugung montiert hat und der Modulpreis für ein 300W Modul (vor 10 Jahren über 1000,-€) mittlerweile auf knapp 100 € gesunken ist (und höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren noch weiter sinken wird, genauso wie die Preise für stationäre Akkus), sollte man erstmal diese Form der Stromgewinnung fördern.
Natürlich kann man dies weiter fördern. Allerdings sinken die Preise für Solar in den letzten Jahren nur marginal, das ist ziemlich ausgereizt. Bei Akkus kann noch etwas passieren, aber Größenordnungen erwarte ich auch nicht.
Zitat:
Sobald jeder Haushalt mehr Strom produziert, als er gleichzeitig verbraucht (was zumindest für Hausbewohner keinerlei Problem darstellt), würde auch die Akzeptanz von Elektroautos vermutlich massiv ansteigen, weil man so den eigenen Stromüberschuss sinnvoll in des Deutschen liebstes Kind stecken könnte.
ich produziere das Vielfache meines Bedarfs. Wenn das alle tun, wäre das mit der Netzstabilität kaum zu handhaben. Und im Winter kommen trotzdem oft in zwei Wochen nicht genügend kWh für 200 km zusammen. D.h. wir sind wieder beim ungelösten Speicherproblem für die flächendeckende Nutzung.
Zitat:
Und daneben muss man natürlich Speichertechnologien (Methanisierung, Power-to-gas) massiv ausbauen, um den Stromüberschuss im Hochsommer verwerten zu können, statt ihn ins Ausland zu verschenken oder Windkrafträder dann einfach still zu legen und deren Betreibern trotzdem ihre Einspeisevergütung zahlen zu müssen.
Genau, und das dauert noch jahre und Jahrzehnte - darum so lange wie möglich die vorhandenen, jetzt CO2-freien Atomkraftwerke nicht abschalten, sondern pflegen und laufen lassen. Ich wüßte keinen Hebel, der innerhalb von vergleichbar kurzer Zeit und zu geringeren Kosten mehr CO2 reduzieren würde.
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An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet. Ich habe irgendwie keine wirkliche Lust, mir gerade mit den politischen Akteuren, die das besser wissen, zu sagen, das kann nicht funktionieren.
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äh da geht es doch um die 10% Strom die wir exportieren.
Gegengerechnet mit Kohlekraftwerken die abgeschaltet werden könnten, wenn wir die 10% nicht mehr exportierten.
Um die Menge geht es nicht, sondern um den physikalischen Unsinn: Strom wird nie im Netz gespreichert, nur geleitet. Abgesehen davon, exportieren wir 10 %, wenn gerade zu viel Wind- und Sonnenstrom da ist; wenn zu wenig ist, importieren wir jetzt schon. Wenn noch Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, importieren wir eben mehr; den Überschuss aus windreichen Tagen können wir ja nicht speichern, um die Lücke zu füllen.
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