Ich messe von der Tretlagermitte (also genauer gesagt von der Mitte der kurbelbefestigungsschraube)!entlang des Sitzrohrs bis zur Oberkante des Sattels. Unterschiedliche Pedalsysteme beeinflussen dann schon den Wert.
Das Knieschmerzen von einer zu hohen Sattelposition kommen ist eher ungewöhnlich. Ein zu niedrig eingestellter Sattel belastet die Knie.
ich habe mir damals die Fitting Box von ERGON gekauft.
Zum messen der Sattelhöhe ist da eine Sattelschablone dabei, die wird auf den Sattel aufgelegt.
D.h. an den Oberkanten wird gemessen.
Betrachte mal deine Sattelstange (und Sattel) seitlich:
Von der Tretlagermitte die Sattelstange entlang mittig messen, bis der höchste Punkt am Sattel erreicht ist.
Diese Vorlage gilt fürs Rennrad. Beim Triathlon kannst du oben am Sattel noch zwei CM in Richtung Sattelspitze messen. Zum Verständnis hänge ich ein Bild anbei. Im Bild ist die Einstellung "-1 Time Trial" gewählt. Road Racing wäre genau mittig, siehe Tabelle und Text.
Für andere Nachleser:
Neben der Sattelhöhe gibt es noch einige weitere Einstellungen gegen Knieschmerzen zu beachten. Unter anderem die Sattelneigung (möglichst waagerecht), der Nachsitz (horizontale Sattelverstellung), Einstellung / Position der Cleats (Schuhplatten) und auch Wahl dieser.
Die angesprochene Fitting Box finde ich für erste Einstellungen nicht schlecht, da man als Anfänger viele Informationen gebündelt erhält und nicht komplett vor dem Wald steht. Die Informationen gibt es aber auch kostenlos im Netz.
Achtung: Faustformeln ersetzen kein professionelles Fitting. Ich habe mir noch keines gegönnt, aber ich vermute das läuft auf einem ganz anderem Niveau. Vor allem weil der Fitter mehr Erfahrung und Hintergrundwissen hat.
Oberkante ist bei flachen Satteldecken eigentlich klar, wenn man auf Höhe der Außenkannte der Satteldecke das Metermaß anhält und den Wert abliest. Ein Sattel kann aber eine Mulde haben oder die Flanken sind heruntergezogen. Beim Rennrad ist denke ich der Bereich maßgeblich auf dem die Sitzbeinhöcker aufsitzen. Wenn der höher ist als die Stelle der Verlängerung des Sitzrohrs, dann kann man eine Wasserwaage auf die Satteldecke auflegen und bis zur Unterkannte der Wasserwaage messen. Meistens ergibt sich die möglichst genaue Sattelhöhe ohnehin durch Ausprobieren, und das Messen hat dann mehr denn Sinn eine optimale Einstellung der Sattelhöhe auf ein anderes Rad zu übertragen. Wenn man unterschiedliche Sättel oder Radhosen mit verschieden dicken Sitzpolstern verwendet, dann hat sich diese Einstellung schon wieder erübrigt. Ich muss eigentlich auch schon bei dünnen oder dicken Radsocken die Höhe korrigieren.
Achtung: Faustformeln ersetzen kein professionelles Fitting.
Ach herrjeh, wie konnten wir früher nur alle ohne Bikefitting radfahren?
Ob selbst deine Bikefittingbox bei allem, was sie vermittelt, die Kurbellänge nicht einbezieht, um die Leute letztlich doch in die Hände von 'nem Profi' zu treiben?
Aber zur eigentlichen Frage: wieso nicht einfach den Sitz peu a peu wieder tiefer machen?
Jeder Jeck ist anders, ein Bikefitter (hahaha, da haben wir die Brüder ja schon wieder) ermittelt eher keinen Messwert sondern den Kniewinkel beim Kurbeln, also wieso sollte man alle Radler mit ner depperten Formel über einen Kamm scheren?
Die ist sicher hilfreich, um nem Kunden da neue Rad erstmal voreinzustellen, aber das wars dann auch schon (zudem sie auch wieder die Kurbellänge ebensowenig wie Schuhe oder Pedale berücksichtigt).
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Ehe wir an künstlicher Intelligenz herumentwickeln, wieso tun wir nicht erstmal was gegen die natürliche Dummheit?
Ach herrjeh, wie konnten wir früher nur alle ohne Bikefitting radfahren?
Ich rate mal ins Blaue: nach Gefühl, Lust und Liebe..
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Ob selbst deine Bikefittingbox bei allem, was sie vermittelt, die Kurbellänge nicht einbezieht, um die Leute letztlich doch in die Hände von 'nem Profi' zu treiben?
Ergon bezieht die Kurbellänge in die empfohlene Sattelhöhe mit ein. (siehe Bild im Anhang)
Zitat:
Zitat von sybenwurz
.. ein Bikefitter (hahaha, da haben wir die Brüder ja schon wieder) ermittelt eher keinen Messwert sondern den Kniewinkel beim Kurbeln, also wieso sollte man alle Radler mit ner depperten Formel über einen Kamm scheren?
Genau das habe ich doch geschrieben und Du zitiert: Faustformeln ersetzen kein Fitting.
(z.B. weil sie nicht für Jedermann gelten, weil der Fitter mehr Ahnung hat, weil ...)
Ob man ein Fitting (/ Formeln) nutzt sei doch jedem selbst überlassen. Wie immer im Leben und insbesondere bei unserem Sport, lässt sich alles analytisch angehen, oder man kann es auch einfach mal machen. Siehe Trittfrequenz, Herzfrequenz, Wattmessung usw. "wie hat man das nur früher gemacht", das kann man überall bringen
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Die ist sicher hilfreich, um nem Kunden da neue Rad erstmal voreinzustellen ..
Genau das habe ich doch geschrieben: ".. für die erste Einstellung nicht schlecht". Das gilt vor allem den Kunden, die den Luxus nicht haben, sich das Rad fähig einstellen zu lassen. (sei es Online-Kauf, Gebrauchtkauf, oder was auch immer. "Jeder Jeck ist anders")
Nochmal zur Verdeutlichung was ich meinte:
Solche Formeln sind immer nur Annäherungswerte. Die Werte sollten nicht als absolute Wahrheit penibel genau blind akzeptiert werden. Ausprobieren ist eine Option, Hilfe von außen eine andere. Ich habe noch kein Fitting besucht, aber ich vermute schon Vorteile darin.
Vor allem um Verletzungen vorzubeugen finde ich Erfahrungsträger sinnvoll. Muss ja kein teuer bezahlter Guru sein, Vereinskollegen, Radsportkumpel usw. tut es auch.
Ist man allein unterwegs und niemand mag einen, dann holt man sich halt so eine Fitting Box
Vergiss den Quatsch mit dem berechnen der Sattelhöhe. Das ist für Leute die seit Jahren nicht mehr auf einen Rad gesessen haben, damit die einen Anhaltspunkt haben, auf welche Höhe sie den Sattel stellen sollen.