Ich habe mal quer gelesen in diesem Thread. Das Klima-Thema ist für mich recht schwierig. Ich bin sehr zwiegespalten.
Ich finde es sehr gut, dass die junge Generation mit Greta so stark auf das Thema aufmerksam macht. Ich halte es für absolut notwendig, dass alle sich Menschen ein zumindest mal mit dem Thema auseinandersetzen.
Was mir an der Diskussion nicht gefällt ist, dass es im Grunde gar keine richtige Diskussion ist. Es treffen ganz ähnlich wie bei der Populismus Thematik zwei extreme Meinungen aufeinander. Jeder Vorschlag wird sofort abgelehnt. Die kleinen Schrittchen, die wir hier machen, reichen nicht aus. Das ist klar, aber sie sind zumindest ein Anfang. Ich selbst habe leider auch wenig Ideen, was sich ändern ließe, mache mir aber Gedanken.
Ich habe mir gerade wegen meines neuen Jobs ein Auto anschaffen müssen. Mein Auto ist ein geleaster Neuwagen. Das war der kleinste Wagen, den ich bei dem Anbieter bekommen konnte. Er verbraucht 6.5 l auf 100 km. Das finde ich zu viel. In einem Jahr gebe ich ihn wieder ab und er wird als Jahreswagen weiter verkauft. Ich bekomme ein neues Auto. Die Geschäftsidee ist ja ganz gut, aber ist sie klimafreundlich? Ich fürchte wohl eher nicht... Mit dem ÖPNV würde ich 1,5 h (+ Verspätungen) pro Weg unterwegs sein (= 3 h pro Tag) Ich bin nicht bereit, jeden Tag 3 Stunden unterwegs zu sein, um zur und von der Arbeit nach Hause zu kommen. Ich fahre quasi von Umland A nach Umland D über die Autobahn... einmal quer rüber. Umziehen ist aktuell viel zu teuer, Mieten unbezahlbar. Im Moment habe ich keine bessere Lösung.
Ich könnte sehr gut damit leben, wenn es in den Innenstädten keine Autos mehr gäbe. Aber was wohl der Einzelhandel dazu sagt, wenn die Kunden ausbleiben? Werden die Leute dann nicht verstärkt online bestellen, was wiederum mehr Verkehr auf den Autobahnen bedeutet? Der Lieferdruck der Unternehmen ist jetzt schon enorm hoch. Heute bestellt, am gleichen Tag geliefert… spätestens am nächsten Tag. Ist das klimaneutral? Eher nicht. Und erst der ganze Verpackungsmüll der bestellten Waren... *uff*
Es entstehen immer mehr Einkaufszentren außerhalb der Städte. Wahrscheinlich würden die Autofahrer dann dort hin ausweichen, wenn es in den Innenstädten nicht mehr erlaubt ist, mit dem Auto zu fahren. Problem nur verlagert, nicht gelöst.
E-Autos… Wie wird denn das Lithium gewonnen? Ist das eine endliche Ressource? Ich kenne mich damit nicht aus, weiß aber, dass die Gewinnung erneut auf Kosten des Lebensraums anderer geht. Außerdem ist das Thema der Batterieentsorgung noch so gar nicht geklärt.
Das E-Auto kann also auch keine Lösung sein. Wie sieht es mit einem Wasserstoffantrieb aus oder Solar?
Gut fand ich die Idee der Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Straßen und ich bin da für sehr viel mehr Blitzer und Kontrollen. (SORRY!!!)
Ich habe ehrlich gesagt keine Ideen. Ich versuche im kleinen Rahmen ein paar Dinge zu verbessern. Ich heize weniger (allein schon aus Kostengründen), versuche Plastik-Müll zu reduzieren... Ich esse wenig Fleisch...
Es muss etwas passieren. Das ist klar. Ich verstehe aber auch den "kleinen Mann", der Angst hat, dass die Klimapolitik für ihn zu teuer wird. Ich zähle mich dazu. Wenn jeder so denkt, kommen wir jedoch keinen Millimeter weiter. Es ist sehr schwierig einen guten Kompromiss in der Debatte zu finden, wenn keine Seite einen solchen Kompromiss überhaupt zulässt.
Ich lese interessiert mit.
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Ich könnte sehr gut damit leben, wenn es in den Innenstädten keine Autos mehr gäbe. Aber was wohl der Einzelhandel dazu sagt, wenn die Kunden ausbleiben? Werden die Leute dann nicht verstärkt online bestellen, was wiederum mehr Verkehr auf den Autobahnen bedeutet? Der Lieferdruck der Unternehmen ist jetzt schon enorm hoch. Heute bestellt, am gleichen Tag geliefert… spätestens am nächsten Tag. Ist das klimaneutral? Eher nicht. Und erst der ganze Verpackungsmüll der bestellten Waren... *uff*
Ich finde das Argument Einzelhandel immer so super. In Barcelona gibt es seit einiger Zeit das Projekt Superblöcke: https://orf.at/stories/3136899/
Kurze Ergebnisse, weniger Verkehr (eh klar), höhere Wohn- und Lebensqualität, weniger Verkehrstote (möglich) und siehe da eine Steigerung der lokalen Geschäftslokalen in den Blöcken.
Ich denke das man ähnliche Zahlen auch in der Verkehrsberuhigten Maria Hilfer Straße finden wird, also wo wird mehr gekauft, in Straßen in denen man gemütlich gehen und schauen kann, oder in Straßen in denen man genervt nach Parkplätzen sucht und überall Autos herum fahren?
Wenn die Bundesregierung jetzt noch garantiert, dass sie zur Erreichung der Ziele letztens sinvolle und ausreichende Maßnahmen beschlossen hat, dann muss sich die Welt ja in der Tat gar keine Sorgen machen.
Es hat nun einmal die Bundesregierung Maßnahmen beschlossen, deren Zusammensetzung das Ergebnis einer allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahl ist. Das in einem freien Land alle, die nicht die Regierungsparteien gewählt haben jetzt etwas (aus verschiedenen Gründen) zu nörgeln haben, ist in einer Demokratie ein Teil des Spiels.
In China z. B. kann die Regierung zum Beispiel die Stromerzeugung aus regenerativen Energien näturlich etwas anders vorantreiben. Da werden dann auch mal z. B. für den Drei-Schluchten-Staudamm auf die Schnelle ein paar Millionen Menschen zur Umsiedlung gezwungen.
Auch die Trabbis im ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat waren ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Nicht jeder bekam einen, der Fahrspaß war begrenzt und der Radius in dem gereist werden konnte, war vor allem Richtung Westen überschaubar. DAS war Verkehrsvermeidung die heute angeraten wäre aber fehlt!
Man hat es schon immer geahnt: Demokratie ist nur was für Pussies.
Es wird etwas anstrengend, hier auf jede einzelne unfundierte Äußerung der Kritiker einzugehen, zumal die sich ständig wiederholen.
Daher zusammengefasst:
Inhaltliche Kritik:
Es ist völlig absurd, Greta (wollten wir nicht eigentlich von Greta wegkommen?) inhaltlich zu kritisieren.
Sie denkt sich das alles mit dem Klima nicht aus. Sie ist lediglich das Sprachrohr der Wissenschaft "Unite behind the science!".
Welcher Wissenschaft? Nicht irgendeiner, sondern der, die im Auftrag praktisch aller Länder der Welt die Klimaveränderungen, deren Ursachen, Auswirkungen und mögliche Gegenmaßnahmen untersucht hat.
Als Reaktion auf diese Erkenntnisse haben fast alle Länder der Welt sich auch schon anspruchsvolle Ziele zur Reduktion der Treibhausgase gesetzt.
Sie tun nur leider viel zu wenig, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.
Greta tut nicht viel mehr, als diese Diskrepanz zwischen erkannter und akzeptierter Notwendigkeit und tatsächlichem Handeln anzuprangern und das wird von der Wissenschaft begrüßt und unterstützt.
Persönlich / Asperger:
Ja, Asperger spielt eine Rolle. Ohne Asperger hätte sie - wie wir alle - das Thema wohl nicht sehr ernst genommen und hätte keine positive weltweite Bewegung gestartet.
Und für mich als Laien scheint mir das auch für sie selbst eine sinnvolle Therapie zu sein. Vorher war sie depressiv, jetzt sieht sie, dass sie etwas Positives in Gang bringen kann. Besser geht's doch gar nicht!
Hier äußert sich z.B. ein Kinder- und Jugendpsychiater: Psychiater erklärt, wie authentisch Greta Thunberg ist
Das Problem einer gesundheitlichen Gefährdung Gretas wird hier nicht themaisiert. Aber ich denke, sähe er eine solche Gefahr, hätte er das nicht für sich behalten.
Vergleich zu Trump:
Trump gefährdet die Welt in vielerlei Hinsicht (u.a. Umwelt, Handelskriege, möglicherweise wirkliche Kriege, Schüren von Hass, Normalisieren permanenten Lügens).
Etliche Fachleute haben ihm eine psychische Störung attestiert, die ihn gefährlich macht (Ja, eigentlich soll man keine Ferndiagnosen machen, aber 1. ist das "stabile Genie" recht offensichtlich gestört, 2. ist eine direkte Untersuchung nicht möglich und 3. ist die resultierende Gefahr enorm). Tausende Fachleute unterstützen darauf basierend die Forderung, ihn deswegen des Amtes zu entheben. "The Dangerous Case of Donald Trump"
Greta versucht, die Welt zu verbessern.
Asperger hilft ihr dabei als "Super Power".
Ich habe bisher nichts von Fachleuten gehört, die hier ein Problem für sie oder für die Allgemeinheit sehen.
Wie auch immer:
Sie will nicht aufhören.
Ihre Eltern können und wollen sie offenbar nicht stoppen.
Niemand kann es ihr verbieten.
Also wird sie nicht aufhören, bevor sie es selbst für richtig hält.
Ich finde das Argument Einzelhandel immer so super. In Barcelona gibt es seit einiger Zeit das Projekt Superblöcke: https://orf.at/stories/3136899/
Kurze Ergebnisse, weniger Verkehr (eh klar), höhere Wohn- und Lebensqualität, weniger Verkehrstote (möglich) und siehe da eine Steigerung der lokalen Geschäftslokalen in den Blöcken.
Ich denke das man ähnliche Zahlen auch in der Verkehrsberuhigten Maria Hilfer Straße finden wird, also wo wird mehr gekauft, in Straßen in denen man gemütlich gehen und schauen kann, oder in Straßen in denen man genervt nach Parkplätzen sucht und überall Autos herum fahren?
Das wäre schön. Notwendig dafür wäre, dass der ÖPNV gut angebunden ist und vor allem kostengünstig ist. Das ist meines Erachtens nach noch nicht der Fall. Hier muss es mehr Angebote geben. Bei mir in der Region wurde hier nachgebessert. Endlich! Vorher ist z.B. am Wochenende der Bus in die Stadt nur 1 x pro Stunde gefahren. Jetzt fährt er immerhin alle 30 Minuten. In der Woche ab 19 Uhr ist er früher nur 1 x pro Stunde gefahren. Jetzt alle 30 Minuten. Das ist durchaus eine gute Verbesserung. Das Einzelticket kostet jedoch 3,60 Euro (=7,20 Euro hin und zurück). Das ist zu teuer, um dem Autofahrer fürs Shoppen am Wochenende den ÖPNV schmackhaft zu machen.
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Ach so, ich hatte ausgeblendet, dass Parteien und Regierungen immen eng an ihren Wahlversprechen und dem Wählerwillen handeln. Logisch, da sind natürlich die, die die nicht gewählt haben unzufrieden. Ein Tag, an dem Du mir die Augen öffnest.
War jetzt eigentlich das Klimaabkommen das was man wollte oder das, was man jetzt beschlossen hat? Weil zusammenpassen tut es ja nur sehr bedingt.
Das ist die europäische Sicht. Nach dem, was ich inzwischen über viele Schwarzafrikanische Länder gelesen habe, ist dort eine hohe Kinderzahl primär ein Beweis der Männlichkeit, und sorgt für soziales Ansehen, und ist deshalb kulturell ganz anders gelagert, als im Europa der letzten zwei Jahrhunderte. Dadurch wirkt Wohlstand in diesen Kulturen nicht so "geburtenbremsend", wie in anderen Teilen der Welt. Erst dort, wo in solchen Kulturen Frauen ihr Selbsbestimmungsrecht erkämpfen, sinkt die Geburtenrate.
Selbstverständlich! Ich wollte das Religiöse/"Männer"-Problem auch nicht unter den Tisch kehren. Als Laie, der nur hier und da etwas liest, würde ich sagen, dass die Probleme der schlechten Nahrungsversorung, Unterdrückung durch Religion und Männergesellschaften zusammenhängen.
Aus der Sicht des überwiegenden Teils der Bevölkerung des Herkunftlandes meiner Frau sind Greta, SUV-Fahrverbote und aus-Umweltschutzgründen-kein-Fleisch-essen sowieso nur Luxusproblem der reichen westlichen Welt. Wir haben die Verantwortung, die Umwelt möglichst wenig zu belasten und armen Menschen zu einem besseren Leben zu verhelfen. Nahrung, Geld, Kleidung und Medikamente gibt es genug und für alle. Es ist nur immer wieder diese katastrophale weltweite Ungleichverteilung.