Zitat:
Zitat von LidlRacer
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@Hafu: Wo konkret bringt Simon Sensitivität und Spezifität durcheinander?
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Prof Simon versucht das Kölner und das in Tokio benutzte Testverfahren anhand der jeweiligen"Sensitivität" zu beurteilen und sucht hierfür in der Literatur nach entsprechenden Zahlen.
Zitat:
Zitat von Prof. Soimon
Auf der Suche, ob sich ein Dokument findet, welches eine vermeintlich höhere Sensitivität der SAR-PAGE auch für das bei Karus in der A und B Probe vermeintlich detektierte Darbepoietin findet, bin ich weder über eine Liste der technischen Dokumente der WADA3, noch über eine Suche in internationalen Publikationen fündig geworden. So wie Herr Kalbacher bin auch ich lediglich auf das Dokument von Herrn Schwenke, eine sogenannte „Application Note“ gestoßen
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Prof. Schänzer weist (meines Erachtens völlig zu Recht daraufhin hin, dass die Sensitivität eines Dopingtestverfahrens im aktuellen Streitfall irrelevant ist, weil sie nur etwas darüber aussagt, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Doper in einem Testverfahren übersehen wird, während die Spezifität eines Testverfahrens viel wichtiger ist, weil sie dafür relevant ist, ob evt. bei einem Unschuldiigen zu Unrecht eine Dopingsubstanz gefunden wird. Laut Prof. Schänzer ist die Spezifität der zugelassenen Testverfahren weitaus größer als 99%., d.h. es ist nach seiner Erfahrung extremst unwahrcheinlicg, dass ein zugelassener Test einen positiven Befund in A- und B-Probe bei einem Unschuldigen ergibt.
Letztlich ist es ein durchaus nicht trivialer Expertenstreit, wobei Herr Simon, wenn man seinen beruflichen Werdegang ansieht nicht viel mehr Experte für Dopinganalytik ist als ich, denn er war in diesem Gebiet nie beruflich tätig und hat im Bereich Dopinganalytik auch nie geforscht.
Er ist sicherlich in der Lage wissenschaftliche Literatur zu Lesen und halbwegs zu verstehen, so wie es jeder sein sollte, der ein Medizinstudium abgeschlossen und promoviert hat und der wissenschaftlich gearbeitet hat, aber um im konkreten Fall ein Experte zu sein, braucht es meines Erachtens einiges mehr.
Journalisten, egal ob vom Spiegel oder vom Schwarzwäder Boten, sind aber ganz sicher nicht in der Lage, die Aussagen von Simon, Schänzer und der anderen hier involvierten Experten zu bewerten und sich anhand dessen ein faktenbasiertes Urteil zu erlauben.
Ich kann mich historisch an keine Fälle erinnern, wo ein positiver Epo zw. Darbepoietin-Test bei unschuldigen Athleten zu einer Sperre geführt hat, bzw. auch nur mit glaubhafter Vehemenz bestritten wurde. Wenn das diskutierte SarPage-Testverfahren, das weltweit von IOC-akkreditierten Labors genutzt wird (keineswegs nur in Köln), da nur wenige Testverfahren zugelassen sind, häufiger zu falsch positiven Tests in A-
und B-Probe führen würde, dann gäbe es auch viel mehr juristische Streiteien in diesem Zusammenhang, denn die darauf spezialisierten Anwälte würden sich dann auf eine derartige methodische Schwachstelle mit Vehemenz stürzen.