So, das war sie also, die Challenge Roth. Zunächst ein paar Worte zu meinem Rennen, und dann paar generelle Eindrücke zur Challenge Roth.
Ich wohne ca 1 Autostunde von Roth entfernt, und so ging um 3Uhr der Wecker. Ich hab mich schon um neun hingelegt, so richtig schlafen konnte ich aber nicht. War dann bereits um 2Uhr wach. Zwei Vollkornbrötchen gefrühstückt und gegen 3:30 los gefahren. Um 4:45 war ich bereits am P2 des Schwimmstarrts und bin über die Brücke nach T1 gelaufen. War schon eine geile Stimmung. Die Wechselzone war noch komplett leer und so hab ich erst die Profiräder begutachtet und anschließend mein Rad startklar gemacht. Mein Start war um 7:25 aber die Zeit verging relativ schnell. Es gab noch einen kurzen Regenschauer, der aber recht harmlos war.
Schwimmen: Das Schwimmen war recht unspektakulär und ich hab es relativ ruhig angehen lassen. Offiziell waren es 24,4 Grad, fands im neo eigentlich recht ok. Da war Frankfurt letztes Jahr schlimmer, da hatte ich aber auch einen anderen, dickeren, neo. Die ersten 500m waren etwas verkehrsreich, danach ging es aber. Irgendwann ist man auf die früher gestarteten Schwimmer aufgeschwommen. Hab dann leider den Brustbeinschlag eines Kollegen voll an den Kopf bekommen was kurzzeitig den Kopf klingeln ließ. Nach 1:12 war der Spuk zum Glück vorbei. Nicht ganz mein Ziel, von 1:08,aber immerhin 4min schneller als letztes Jahr. Dafür kam ich sehr frisch aus dem Wasser. Ich schaff es irgendwie nicht mich im Wasser, vor allem im Freiwasser, zu quälen. Hab da immer ein ungutes Gefühl. Definitiv hab ich im Schwimmen noch Potential.
Rad: Der Wechsel lief problemlos, hatte auch das erste Mal meine Schuhe am Rad und bin ohne Socken gefahren. Am Anfang bin ich betont zurückhaltend gefahren dennoch zeigte der Garmin 240NP, ich hatte aber gerade mal nen Durchschnittspuls von 120 was GA1 wäre. So hat es sich auch angefühlt. Kam mir etwas komisch vor, vor allem hat auch die durchschnittsgewchwindigkeit nicht so recht dazu gepasst. Naja, abwarten und erst mal nach Gefühl weiter fahren. Nach dem ersten Gredinger climb hatte ich 235NP auf dem Tacho, aber immer noch im Schnitt 120bpm. Normal sind bei dieser Wattzahl im Schnitt um die 140bpm also GA2. Mein Körpergefühl sagte mir, dass da was nicht passen kann und so hab ich den Wattmesser erst mal ignoriert. Am Ende der 1.Runde hatte ich meine angestrebten 33km/h aber die Leistung waren knapp 240NP und ich hatte schon 180TSS verbraten. Ich hab dann nochmals bewusst Tempo raus genommen und mein Puls pendelte sich bei 110bpm im Schnitt ein. Das ist eigentlich Rekom und auf der Rolle hab ich den Puls bei etwa 170 Watt. Die Watt gingen nun auch langsam runter. Es hat sich sehr locker angefühlt, viel lockerer als auf meinen bisherigen Testrunden und somit hab ich beschlossen den Wattmesser ab sofort zu ignorieren. Gegen Ende hab ich etliche Athleten überholt die wohl etwas überzockt haben. Ich konnte eigentlich die kompletten 178km konstant locker durchfahren und kam nach 5:25 genau mit dem geplanten 33er Schnitt ins Ziel. Der Garmin zeigte 220NP/200AVG. Dabei 355TSS. Ich hatte immer im Hinterkopf, run a few miles, then walk it home. Gefühlt hab ich mich aber sehr frisch, Welten Unterschied zu fra letztes Jahr. Da bin ich vom Rad runter und war leer.
Laufen: Der Wechsel verlief problemlos und so ging es auf die Laufstrecke. Fürs Laufen hatte ich keinen wirklichen Plan, ausgehend von meiner Solozeit von 3:19 hatte ich mal 3:45 angepeilt. Es heißt ja immer +30min ungefähr. So bin ich also locker angelaufen, vermeintlich locker, nach 8km hatte ich einen Schnitt von 4:50. Aber es fühlte sich gut an und ich dachte mir, ich Lauf jetzt einfach so weiter und schau was passiert. Mit den 355TSS hatte ich irgendwie ständig im Hinterkopf, dass gleich der Ofen aus ist, aber nichts. Kilometer um Kilometer vergingen und ich bin konstant nen 5er Schnitt gelaufen. Nach 27km ging es raus vom Kanal. Ich war jetzt sogar im Schnitt unter 5min/km und es ging mir nach wie vor gut. Ich konnte es echt nicht glauben und wartete ständig auf meinen Einbruch. Aber er kam nicht, es wurde schlimmer, ich wurde immer schneller. Ich glaube das berühmte runners high. Vor allem als ich hochrechnete, wenn es so weiter läuft komme ich um 10:15 ins Ziel. Es war surreal. Ich hab mich noch nie so stark gefühlt während eines Marathons. So ging es weiter Richtung Büchenbach. Km35 und ich hatte auf der 2.Hälfte bereits 2min rausgelaufen auf die erste Hälfte, musste nicht eine Gehpause einlegen und fühlte mich körperlich immer noch gut. Bis dahin hab ich auch nur Wasser und alle 30min ein PowerBar gel eingeschmissen. Bei der Wende in Büchenbach war ich im absoluten high und hab nochmals beschleunigt. Ab km 38 merkte ich aber das langsam die Energie ausgeht und so hab ich Cola und Red bull eingeschmissen. Auch zwickte die linke Wade ein bisschen. Ich hab etwas Tempo rausgenommen aber am Rother Marktplatz war es dann soweit. Massiver Krampf im linken hinteren Oberschenkel. Ein freundlicher Zuschauer hat mich gestützt und es hat gefühlt ewig gebraucht bis ich mein Bein wieder durchstrecken konnte. Bin dann erst paar Meter gegangen und bin ins langsame laufen zurück. Das war die erste Gehpause im gesamten Rennen. Ich hatte penibel drauf geachtet an jeder Verpflegungsstellen meine Oberschenkel vorn und hinten mit den nassen Schwämmen zu kühlen. Aber irgendwann ist eben mal Feierabend. 1km vorm Ziel ist es mir dann in den anderen Oberschenkel gefahren. Wieder Oberschenkel Rückseite. Gleiches Prozedere wie vorher. Jetzt wollte ich nur noch sicher ins Ziel und bin die letzten Meter dann zügig gegangen. Am Zielkanal wartete meine Tochter und so sind wir zusammen ins Ziel gelaufen. Das war das erste Mal mit ihr gemeinsam und es war unbeschreiblich. Schön das sowas in Roth möglich ist.
Rennverpflegung: Auf der ersten Stunde auf dem Rad wollte ich, da der Magen noch aufnahmefähig ist, bewusst was festes zu mir nehmen. Vor allem weil ich nach dem Schwimmen immer ein Hungergefühl habe. Habe in der ersten Stunde zwei Cliff Bar und einen PowerBar Kohlehydratriegel zu mir genommen. Das ganze mit Isomax runtergespült. Waren ca. 150g Kohlehydrate in der ersten Stunde. Ab da dann auf Maurten umgestiegen. Jede Stunde ein 320 Konzentrat was 80g Kohlenhydrate hat. Zusätzlich immer noch paar schlücke ISO an den Verpflegungsstellen. Am Ende des Rads noch ein Gel reingedrückt. Beim Laufen hab ich die erste Stunde ein Päckchen PowerBar Gummis gegessen und ab da dann jede 30min ein PowerBar gel. An der Verpflegung bewusst nur Wasser getrunken. Ab km 38 dann Cola und Red Bull. Hatte nie das Gefühl keine Energie zu haben und ich denke meine Strategie war so ganz ok.
Fürs Radfahren hab ich eigentlich nur zwei Erklärungen. Ich hab mir letzte Woche die Vector 3 beidseitig gekauft, bisher habe ich die einseitige assioma verwendet. Ich hab Donnerstag die Vector getestet mich aber entschieden, zur Vergleichbarkeit, die einseitig Assioma in Roth zu nutzen. Entweder hab ich sie nicht richtig angezogen oder was auch immer. Kalibriert hab ich sie vor dem Rennen. Die Wattwerte passen nicht zu meinem Puls. Laut Puls war es eine lockere GA1 Ausfahrt, so hab ich mich auch gefühlt. Bei meinen Testrunden war ich mit weniger Leistung, dafür 20 Schlägen höheren Puls gleich schnell unterwegs. Gefühlt bei gleichem Wind und Temperatur. Gestern gab es aber teilweise extremen Windschatten wenn Pulks von 10 Mann in 3er Reihen vor einem her fuhren. Trotz des korrekten Abstandes. Ich denke die Anzeige war viel zu hoch. Locker 30Watt oder mehr würde ich sagen. Zweite Möglichkeit wäre eine korrekte Anzeige was aber bedeuten würde mein FTP muss deutlich höher liegen als 275. Das würde ich aber ausschließen. Ich werde jetzt die Vector 3 auf dem TT montieren und sie auch nicht mit dem RR wechseln. Da sollte dann in Zukunft eine Vergleichbarkeit gegeben sein. Aufs RR kommen die Assioma.
Generell zu Roth: Super familiäres Rennen mit mega tollen Helfern und super Orga. Auch einer sehr beeindruckenden Messe. Deutlich größer und schöner als in FFM. Allerdings kann ich den Roth Hype/Mythos nicht ganz nachvollziehen. Solarer Berg war natürlich Hammer. Aber auch nur auf der 1.Runde. Auf der 2.Runde war schon deutlich weniger los. Auch die Laufstrecke am Kanal. Naja... Ausser an der Lände und den Wendepunkten war es eher sehr einsam. Büchenbach und Marktplatz Roth war aber schön. Fand das Rennen jetzt aber im Vergleich zu FFM, und mehr Vergleiche hab ich noch nicht, nicht soooo viel geiler. Die Laufstrecke am Main hat mir besser gefallen und Bad Vilbel ist auch nich 10 Klassen schlechter als Solar. Was mich aber extrem genervt hat in Roth war dieses krasse Gelutsche. Da sind teilweise 3er Reihen mit 5 Mann hintereinander und 3m Abstand gefahren. Der Kari fährt vorbei und gibt nicht eine Karte. Ich hab penibel drauf geachtet immer min 10m Abstand zu haben, da ich null Bock auf die 1km Strafrunde hatte. Aber was da gelutscht wurde war nicht mehr schön. Und oft ist ein Kari vorbei, hat aber nie eingegriffen. Ich hab nicht eine Karte gesehen. Als auf der zweiten Runde die Staffelfahrer auf der Strecke waren wurde es noch schlimmer. Da waren auch kaum noch Karis unterwegs.
Ich bin mit dem Rennen sehr zufrieden und denke Hawaii ist nicht komplett unrealistisch. Im Vergleich zu FFM hab ich mich um 1,5h verbessert auch wenn ich natürlich in FFM massiv durch den Virus geschwächt war. Auch waren die Klimabedingungen gestern natürlich überragend. Nächstes Jahr Plane ich Kalmar, Ziel Sub10
Glückwunsch an Ruben, MEGA Rennen!!!!