Jörn forderte Beweise für die Existenz Gottes. Hinweise finden sich womöglich im kollektiven Unbewussten. Was ist das kollektive Unbewusste und wie funktioniert es? Womöglich liegt hier der Schlüssel, den die Gläubigen gefunden zu haben scheinen? Um so wichtiger die Inschrift auf Jungs Grabstein.
„Eine junge Patientin hatte in einem entscheidenden Moment ihrer Behandlung einen Traum, in welchem sie einen goldenen Skarabäus zum Geschenk erhielt. Ich saß, während sie mir den Traum erzählte, mit dem Rücken gegen das geschlossene Fenster. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch, wie wenn etwas leise an das Fenster klopfte. Ich drehte mich um und sah, dass ein fliegendes Insekt von außen gegen das Fenster stieß. Ich öffnete das Fenster und fing das Tier im Fluge. Es war die nächste Analogie zu einem goldenen Skarabäus, welche unsere Breiten aufzubringen vermochten, nämlich ein Scarabaeide (Blatthornkäfer), Cetonia aurata, der gemeine Rosenkäfer, der sich offenbar veranlasst gefühlt hatte, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten in ein dunkles Zimmer gerade in diesem Moment einzudringen.“
Als Synchronizität (altgriechisch σύν syn, deutsch ‚mit, gemeinsam‘ und χρόνος chronos ‚Zeit‘) bezeichnete der Psychologe Carl Gustav Jung zeitlich korrelierende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind (die also akausal sind), jedoch als miteinander verbunden, aufeinander bezogen wahrgenommen und gedeutet werden.
Das Prinzip der Synchronizität veranschaulicht Jung in einer Quaternio, einem Kreuz aus zwei sich jeweils polar ergänzenden Begriffspaaren, die sich diametral ergänzen und somit ähnlich aufzufassen sind wie etwa das Begriffspaar Welle/Teilchen beim Übergang von der klassischen Physik zur Quantentheorie.
Mit „unzerstörbare Energie“ wird hier die Größe bezeichnet, die bei allen physikalischen Prozessen konstant bleibt, also auch bei der Umwandlung von Energie in Masse und umgekehrt. Ihre durch alle ablaufenden physischen Prozesse sich ständig ändernde Erscheinungsform wird quasi als Tanz aufgefasst, der sich als Evolution auf der Bühne des Raum-Zeit-Kontinuums entfaltet.
Jung bestreitet nicht, dass jedes der beteiligten Ereignisse in seiner eigenen Kausalkette steht. Deshalb stellt die Synchronizität nicht das Kausalprinzip in Frage, sondern erweitert es linear bis zum rein akausalen Gegenpol: Die Dinge sind in ihrer Entwicklung sinnhaft aufeinander bezogen und „so angeordnet, wie sie sind“ (acausal orderedness)
Anhang: Quaternio
Für mich sind das Zufallsprozesse, denen das menschliche Bewusstsein eine persönliche, subjektive Bedeutung verleiht, was den Eigenheiten der menschlichen Informationsverarbeitung und des menschlichen Bewusstseins geschuldet ist. Dadurch dass Jung mit Pauli über seine Auffassung eines Synchonizitätsprinzips korrespondierte, kommt dem per se keinen Realitätsgehalt zu, IMHO.
Würde man die Religion abschaffen, Jörn, wo bliebe das Gegengewicht zum von C.G. Jung beschrieben Raubvogelmenschen? Ohne Religion/Spiritualität wären wir diabolische Maschinen und keine Menschen mehr...
Als Kompromiss sollte man vielleicht nicht die Religion abschaffen, sondern die Kirchen.
Für mich sind das Zufallsprozesse, denen das menschliche Bewusstsein eine persönliche Bedeutung verleiht, wie dem Tintenklecks beim Rorschachtest, was den Eigenheiten der menschlichen Informationsverarbeitung geschuldet ist. Dadurch dass Jung mit Pauli über seine Auffassung eines Synchonizitätsprinzips korrespendierte, kommt dem per se keinen Realitätsgehalt zu, IMHO.
Um die Geschichte zu Ende zu erzählen, war es auch Zufall, dass Pauli im KH in einem Zimmer mit der Zimmernummer 137 starb?
"Was Physik betrifft, war Pauli als Perfektionist bekannt. Dies beschränkte sich nicht nur auf seine eigene Arbeit, sondern er geißelte auch Fehler seiner Fachkollegen unerbittlich. So wurde er zum Gewissen der Physik, bezeichnete Arbeiten oft unverblümt als „ganz falsch“ oder steigerte seine Ablehnung etwa wie folgt: „Das ist nicht nur nicht richtig, es ist nicht einmal falsch!“. In Kollegenkreisen kursierten deshalb Witze wie etwa der folgende: „Nach Paulis Tod gewährte Gott ihm eine Audienz. Pauli fragte Gott, warum die Feinstrukturkonstante den Wert 1/137 habe. Gott nickte, ging zur Tafel und begann, Gleichung nach Gleichung in rasender Geschwindigkeit abzuleiten. Pauli sah zunächst mit großer Genugtuung zu, aber bald schon begann er heftig und entschieden, seinen Kopf zu schütteln …“
1958 erhielt Pauli die Max Planck Medaille und wurde Ehrendoktor der Hamburger Universität. Am 5. Dezember 1958 erlitt er bei einer Vorlesung eine Schmerzattacke. Am nächsten Tag wurde Pauli ins Züricher Rote-Kreuz-Hospital eingeliefert – und war entsetzt als er seine Zimmernummer sah:137! Wolfgang Pauli starb am 15. Dezember im Alter von 58 Jahren an einem Magengeschwür und wurde in seinem Wohnort Zollikon beerdigt.
wo bliebe das Gegengewicht zum von C.G. Jung beschrieben Raubvogelmenschen? Ohne Religion/Spiritualität wären wir diabolische Maschinen und keine Menschen mehr...
Trimichi behauptet, ohne Religion würde der Mensch zum Raubvogel.
Zitat:
Zitat von qbz
[Es] war ja gerade der Christ, der die heidnischen Indianer unterwarf und missionierte.
qbz antwortet darauf, dass es ja gerade die religiösen Menschen waren, die in Trimichis Beispiel als "Raubvögel" bezeichnet wurden.
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Ich finde, das ist ein verblüffender Schlagabtausch. Der eine, Trimichi, zitiert ein Pamphlet gegen die Christen, behauptet aber, es bewiese die Schlechtigkeit der Atheisten. Der Fehlschluss ist offensichtlich. Der andere, qbz, widerlegt es durch nachprüfbare Fakten (man lese einfach den Text).
Ein paar weitere Fehlschlüsse sind offensichtlich:
Falsche Dichotomie (es wird behauptet, es gäbe nur zwei Möglichkeiten): Entweder sind wir religiös und gut, oder wir sind böse Maschinen. Es wird gehofft, dass schlichte Gemüter erschrocken antworten: "Oh, dann bin ich lieber religiös und gut".
Falsche Äquivalenz: Man hat noch nirgends eine "diabolische Maschine" gesehen. Maschinen sind gleichgültig, weil sie nicht denken. Wenn der atheistische Mensch eine Maschine wäre, wäre er nicht böse.
Falsche Fährte: Es wird behauptet, Religionen seien per se gut. Aber es gibt sehr unterschiedliche Religionen und noch mehr private Varianten davon. Manche können gut sein, manche schlecht. Man kann nicht per se behaupten, dass sie gut oder schlecht sind. Aber man kann per se sagen, dass sie erfunden wurden.
Ein paar weitere Fehlschlüsse sind offensichtlich:
Falsche Dichotomie (es wird behauptet, es gäbe nur zwei Möglichkeiten): Entweder sind wir religiös und gut, oder wir sind böse Maschinen. Es wird gehofft, dass schlichte Gemüter erschrocken antworten: "Oh, dann bin ich lieber religiös und gut".
Falsche Äquivalenz: Man hat noch nirgends eine "diabolische Maschine" gesehen. Maschinen sind gleichgültig, weil sie nicht denken. Wenn der atheistische Mensch eine Maschine wäre, wäre er nicht böse.
Falsche Fährte: Es wird behauptet, Religionen seien per se gut. Aber es gibt sehr unterschiedliche Religionen und noch mehr private Varianten davon. Manche können gut sein, manche schlecht. Man kann nicht per se behaupten, dass sie gut oder schlecht sind. Aber man kann per se sagen, dass sie erfunden wurden.
Dir ist schon bewusst, dass diese Fehlschlüsse auf Deinen Behauptungen basieren?
Als Kompromiss sollte man vielleicht nicht die Religion abschaffen, sondern die Kirchen.
Zumindest in der heutigen Form.
Jupp, damit wäre ich einverstanden. Ich plädiere für die Abschaffung der evangelischen Kirche. Kirche nur noch römisch-katholisch in D. Luther hat bekanntlich den Teufel bekämpft und mit Tinte nach ihm geworfen. Luther wurde auch vom Blitz getroffen. Luther hat in wenigen Tagen die Bibel übersetzt. Und - in einem Anflug von Wahnsinn? - Thesen an die Kirche genagelt. Folgen: Kirchenspaltung. Krieg. Jeder kann jeden segnen (evan.)? Oder dann doch lieber die apostolische Sukzession (kath.)? Ich bin für letztere. Wenn, dann schon richtig.
P.S.: Ja, man kann die Kirche abschaffen. Kann man machen durch Kirchenaustritt. Bin auch ausgetreten aus dem Verein. Schon vor zig Jahren. Dennoch ist nicht alles, was von den Kirchen ausgeht per se schlecht. Ich zahle also keine Kirchensteuer und gehe trotzdem in die Kirche, erfreue mich an Architektur und Atmosphäre. So stecke ich dann schon mal ein Scheinchen in den Opferstock, nachdem ich z.B. Kerzen angezündet habe.
Was ich bei den Religionen nicht verstehe, ist die angebliche Notwendigkeit, die Leute anzulügen (d.h. ihnen Märchen als Wahrheit zu verkaufen). Warum sagt man den Leuten nicht einfach die Wahrheit? Ich habe bislang kein überzeugendes Argument dafür gefunden, außer, dass sich eine Priesterkaste bereichert.
All die komplizierten Thesen auf den letzten Seiten... das mag alles seine Berechtigung haben, und ich finde die Argumentation durchaus interessant. Aber die Wahrheit ist oft viel einfacher. Ich möchte das an einem kurzen Beispiel demonstrieren.
Wir haben bald wieder Ostern und hören vermutlich die Passionsgeschichte über das Leiden und Sterben von Jesus Christus. Achtet genau auf folgende Eckpunkte:
Ein Sohn Gottes wird geboren. Er wird von einer Jungfrau geboren. Man versuchte, ihn als Kind umzubringen, aber er entkam. Er wurde von einer armen und einfachen Familie aufgezogen. Später wurde er in der Gegend berühmt und verehrt. Aber das machte die Obrigkeit auf ihn aufmerksam, der das nicht gefiel und die ihn schließlich umbrachte. Als er starb, verfinsterte sich die Sonne. Der tote Körper verschwand. Doch siehe! Der Gottessohn stand von den Toten auf. Er gebot seinen Jüngern, die Frohe Botschaft in alle Welt zu tragen. Danach entschwand er in den Himmel und lebte im Gottesreich.
Klingt wie die Geschichte von Jesus? Tatsächlich ist es die Geschichte von Romulus, dem (angeblichen) Gründer Roms, erzählt von Plutarch. 750 Jahre vor Christus.
Wie schwer ist es nun, klipp und klar zu sehen, dass die Jesus-Geschichte davon abgeschrieben wurde?
Zumal die Jesus-Geschichte vermutlich von einem Römer verfasst wurde (denn Markus machte viele Fehler über das Leben in Palästina, kannte sich aber mit römischen Gegebenheiten erstaunlich gut aus).
Auch andere Teile (einzelne Begebenheiten) der Jesus-Geschichte sind aus anderen Büchern abgeschrieben, oft sogar Silbe für Silbe.
Die Apostelgeschichte ist in weiten Teilen abgeschrieben von der "Odyssee", und man fragt sich, wie obskur muss es noch werden, damit die Leute den Schwindel erkennen? Jesus kämpft gegen gewaltige Stürme und turmhohe Wellen, aber auf der Landkarte finden wir nur einen kleinen See. Wie schwierig ist es, die Wahrheit zu erkennen?
Das ganze Ding ist erfunden und konstruiert. Warum sagt man nicht einfach die Wahrheit und findet sich damit ab?
Ich verstehe Gläubige nicht, die dieses Posting lesen und sich denken: "Naja... egal, ich glaub's trotzdem". Warum liest man nicht die Geschichte von Romulus und zur Sicherheit noch ein paar andere Quellen, und sieht dann ein, dass es erfunden ist?