Der hat ausgepackt und sich vom Profi Radsport komplett entfernt...
Wenn Du die Eröffnung eines Radsportgeschäftes und Gründung eines Radsportteams in diesem Sinne verstehst, mag das zutreffen. Die eigenen Rennteilnahmen in der Marathonszene hab ich noch vergessen.
Der Vater, ehemaliger Jurist, wurde in Seefeld verhaftet. Er arbeitete in einer Kanzlei deren Namenspartner oder Eigentümer selbst in dem 80ern als LA-Trainer junge Frauen in die Weltspitze brachte. Mit Doping. Nach einem Prozess deswegen zahlte er eine Geldstrafe.
Der ehemalige Gerolsteiner Teamchef kam zu Wort
Der ehemalige Dopingarzt hatte - keine Ahnung wofür es dann verwendet wird - seine Ausrüstung an den jetzt beschuldigten weitergegeben.
Soweit eine Zusammenfassung die hoffentlich korrekt ist soweit ich mich erinnern kann.
Wie bereits erwähnt, basiert meine Theses darauf, dass es bereits heute keinen Spitzensport ohne Doping gibt und auch heute schon alles ausgeschöpft wird, was medizinisch möglich ist. In allen Dopingenfällen bzw. -organisationen (Stichwort Balco in den USA) waren die Dopingkontrolleure doch eher Zuschauer als Lenker.
Von dieser These ausgehend, kann ich keine relevante Veränderung des Systems nach Freigabe (ab 18 Jahren) erkennen.
Okay, man müsste jetzt in die Details einzelner Dopingmittel und Sportarten gehen, um zu beurteilen, ob die Doping-Freigabe im Spitzensport keine Veränderungen bringen würde. Ich bin da gegenteiliger Ansicht. Eine Freigabe z.B. würde im Schiessen sofort zum Einsatz von Betablockern führen, die hochwirksam den Puls im Wettkampf herabsetzen, während sie heute bei den Kontrollen leicht nachweisbar sind und deswegen nicht verwendet werden.
Ähnliches gilt für die gängigen EPO-Medikamente. Dass das Verbot eine Wirkung hatte, zeigte sich im plötzlichen Leistungsknick nach der Einführung der Kontrollen.
Der Verzicht auf Kontrollen und eine Freigabe würde IMHO umgehend in den meisten Disziplinen neue Weltrekorde bringen. (Was nicht heisst, dass heute IMHO nicht auch Doper unterwegs sind, aber halt etwas anders als bei einer Dopingfreigabe.)
Zitat:
Zitat von anlot
"Amüsant" finde ich immer die Hinweise auf die steigende Anzahl von Toten, die aber nie ins Verhältnis zu den zig Tausend Toten gesetzt werden, die bereits heute durch die Freigabe der "Drogen" Alkohol und Nikotin entstehen. Wenn einem das Argument wirklich wichtig ist, müsste man doch erstmal hier ansetzten. Gesehen auf die Gesamtbevölkerung spielt darüberhinaus die verschwindend geringe Anzahl von Spitzensportlern (von mir aus auch noch die paar Amateure) doch keine relevante Rolle. Wahrscheinlich ist diese prozentual nicht mal erfassbar.
Was das Zahlenverhältnis angeht, stimme ich Dir zu. Es geht aber auch um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Spitzensports. Der Hinweis auf den Alkohol- und Nikotinmissbrauch widerlegt IMHO eigentlich Dein Argument, dass eine Freigabe von Dopingmitteln den Missbrauch mit Medikamenten nicht erhöhen würde im Vergleich zu heute.
Die laxe Verschreibung von opiathaltigen Schmerzmitteln in den USA führte bekanntlich zu einem grossen Drogenproblem. Sie stehen auch auf der Dopingliste genauso die Aufputschmittel. Eine Dopingmittelfreigabe von Stoffen mit Suchtpotential, die heute schon von Abhängigen verwendet werden, würde auch die Anzahl der Suchtabhängigen deutlich erhöhen.
Die Verbindungen von Schmidt zu Matschiner sowie auch sein familiäres Umfeld bis hin zum Sozietätspartner seines ebenfall wegen Dopings inhaftierten Vaters und deren engste Verbindungen zum Landessportbund Thüringen sind schier unglaublich!
Aufhören lies mich insbesondere auch, dass Mark Schmidt vom längst verurteilten Matschiner inbesondere auch dessen Kontakte zu dopingwilligen Sportlern haben wollte (und anscheinend auch bekam). Das lässt vermuten, dass die Praxis in Erfurt die, da vom Landessportbund als Untersuchungsstelle linzenziert, nahezu alle thüringischen D-Kader Sportler regelmäßig zur Sporttauglichkeitsprüfung aufsuchen musste, zur mittelfristigen Acquise von Dopingkunden gedacht war.
Was geht in so einem Arzt innerlich vor?
Bei dem Doping-Netzwerk, das sich jetzt in eine Kleinstadt wie Erfurt abzeichnet sollte man unbedingt auch nochmal den vor wenigen Jahren wenig glaubhaft unter den Tisch gekehrten Blutdopingfall um den OSP-Arzt Dr. Franke (tätig am Olympiastützpunkt in Erfurt!) neu bewerten, in den neben zahlreichen Radfahrern und Eissschnelläufern, von denen einer Selbstanzeige bei der NADA erstattet hatte, auch Claudia Pechstein involviert war.
Ich habe die angeblichen damaligen UV-Bestrahlungen des entnommenen Blutes ohnehin stets für banale Schutzbehauptungen gehalten (und dies auch wiederholt mehrfach hier im Forum so geschrieben: kein Radprofi fährt durch halb Deutschland, um sich in Erfurt von einem dubiosen Arzt sein Blut mit UV zur "Immunstärkung" zu bestrahlen lassen. Das waren schon damals höchstwahrscheinlich alles simple, klassische Blutdopingfälle, so wie jetzt in Seefeld, die dann eben nur hastig mit Unterstützung thüringischer Behörden inklusive des damaligen DOSB-Präsidenten Bach unter den Tisch gekehrt wurden, anstatt lückenlos aufgeklärt und sanktioniert zu werden.
Die einzigen Fakten, von denen wir bisher wissen, ist, dass 30 Sportlern (29 deutsche und ein ausländischer) in einer Sportarztpraxis in Erfurt Blut entnommen und wieder zugeführt wurde.
Was wir nicht wissen, ist wieviel Blut es in jedem Einzelfall war, wie lange der Zeitraum zwischen Entnahme und Rückführung war und ob das entnommene Blut mit UV-Licht bestrahlt worden ist. Das sind alles erstmal nur Behauptungen der beschuldigten Athleten und des beschuldigten Sportmediziners und ähnlich glaubwürdig, wie die Behauptung von Basso, der seinerzeit meinte, die von ihm bei Fuentes gefundenen Blutbeutel waren als vorsorgliche Blutspende für eventuelle zukünftige Verkehrsunfälle gedacht.
4 Jahre später in Turin dieselbe Situation. wieder wurden Transfusionsbestecke im österreichischen Mannschaftsquartier gefunden (diesmal bei den Biathleten), wieder kam die Ausrede mit der UV-Bestrahlung, wieder hat dem niemand geglaubt und die betroffenen Sportler (und Trainer) wurden disqualifiziert und gesperrt.
Und jetzt sind wir im Jahre 2012, hören schon wieder dieselbe Ausrede und nur weil es diesmal deutsche statt österreichische Sportler betrifft und sogar die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin aller Zeiten (wieder mal) betroffen ist, sollen wir die Rauberpistole diesmal glauben????
Hab' mal ein Zitat aus der Diskussion von 2012 gesucht und gefunden. Zu der Aussage von damals würde ich im Licht der neuen Erkenntnisse und Doping-Verstrickungen von Schmidts Vater sowie dessen Sozietätspartner noch mehr stehen: Schon damals gab es in Erfurt ein finanziell offensichtlich lukratives Blutdopingnetzwerk, das in den vergangenen 6 Jahren trotz des damaligen Skandals einfach im Hintergrund verdeckt weitermachen konnte und dass nur österreichische und osteuropäische Sportler das Erfurter Blutdoping in Anspruch nahmen, so wie es uns der aktuelle DOSB-Chef Hörmann weismachen will ist selbstverständlich komplett undenkbar!
Die UV-Blutbehandlung war schon 2002 beim Blutdopingfall mit Hans Mayer in 'Salt-Lake-City eine reine Schutzbehauptung (vorsorglich erfunden für den Fall, dass irgendwas in dem Zusammenhang an die Öffentlichkeit gelangt) und genau dasselbe war 10 Jahre später 2012 in Erfurt der Fall. Erschreckend nur, dass damals alle betroffenen Sportler trotz erdrückender Beweislage dank Rückendeckung des DOSB und der thüringischen Staatsanwaltschaft mit dieser uralten Schutzbehauptung durchkamen, obwohl es damals garantiert schon um das klassische, seit den 70er Jahren bekannte (den Ausdruck "bewährte" will ich hier nicht benutzen) Blutdoping ging.
Das frage ich mich auch. Was treibt so einen Arzt an? Ich kann mir kaum vorstellen, dass das eine rein finanzielle Motivation ist. Man kann auch so als Arzt mehr als genug Geld verdienen, ohne seine komplette Lebensgrundlage und Approbation zu riskieren. Ich kann mir nur vorstellen, dass es in gewisser Weiße auch darum geht zu zeigen, was man drauf hat und z.b. Antidopingagenturen bloßzustellen.
Mich würde auch interessieren, wo man als Arzt die Methoden lernt und weiß, wie man die WADA etc austrickst. Ist ja jetzt nicht unbedingt Bestandteil des Studiums oder der normalen Facharztausbildung. Mich würde die Thematik grundsätzlich sehr interessieren. Hat da jemand gute Quellen wie die Methodik exakt funktioniert?