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Zitat von dude
Gern geschehen, denn ich meine das ernst.
Solange nicht mindestens 2/3 der Radprofis, die dieses Jahr noch mitgefahren sind, ihre Lizenz verlieren, sehe ich keinen Grund, dass Ullrich nicht fahren sollte. Erst recht sehe ich keinen Grund, wenn Armstrong, Basso und Winokourow wieder dabei sind.
Ich bin seit 1991 Radrennfahrer. Seit 1992 weiss ich, dass quasi alle Profis dopen. Erstmalig widerlich fand ich in diesem Zusammenhang die schmierige Visage von Lothar Heinrich und das dazugehoerige Telekomgelaber Mitte der 90er.
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Vom Prinzip her gebe ich dir Recht, auch wenn ich zugebe, dass ich erst Ende der 90er Jahre, also um einiges später als du. das wahre Ausmaß des Dopingmissbrauchs im Radsport durchblickt habe.
Ich bezweifle aber sehr, das Ullrich mit seinem Comeback aus Liebe zum Radsport kokettiert, sondern eher, weil er mittlerweile feststellen musste, dass die angesparten Millionen schwerlich für ein sorgenfreiees Leben die nächsten 50 Jahre über reichen und er deshalb nochmal ein paar Euro in der Radsportszene abgreifen möchte...
Zumindest hätte bei einem Comeback der alten Garde die ganze Augenwischerei der Presse mit dem Gerede von der neuen jungen sauberen Generation ein Ende. Wahrscheinlich würde es den überfälligen Reinigunsprozess erkennbar beschleunigen, da zu erwarten wäre, dass sich die wenigen seriösen Sponsoren, die dem Radsport noch verblieben sind, dann auch noch verabschieden, vorausgesetzt die Fernsehsender stellen dann tatsächlich ihre Berichterstattung ein (gestern erst vom Intendanten des ZDF im Falle eines Armstron-Comebacks bei der tour angekündigt).
Erst wenn es im Radsport einige Jahre lang kaum noch ernsthaft Geld zu verdienen gibt, würden die mafiösen Strukturen der Dopingbeschaffung und -Weitergabe austrocknen, würden die Hintermänner (Trainer, Masseure, sportliche Leiter, "Teamärzte") verschwinden (bzw. sich andere Betätigungsfelder suchen).
Persönlich glaube ich, dass erst nach einer solchen "Katharsis" der Radsport eine reelle Chance hätte, halbwegs sauber zu werden.
Aber wie gesagt: dafür reicht es -bildlich gesprochen- nicht aus, gelegentlich mal neue Fenster in das Haus Radsport einzubauen (in Form besserer Dopingtests oder mehr Trainingskontrollen) oder die Wände neu zu streichen. Es reicht auch nicht die Mieter in dem Haus auszuwechseln (sprich: neue Rad-Profis zu den alten Teamchefs, in die alten Strukturen zu schicken)
Für einen echten Neubeginn muss die Hütte erst mal gründlich bis auf die Grundmauern niederbrennen.
Und Ulle, Lance und Basso könnten genau die richtigen Brandbeschleuniger sein!
