Der kursive Text stammt jeweils aus dem Programm der AfD zur Bundestagswahl 2017:
Das sind aber meist olle Kamellen, die schon von den anderen Parteien auch mal ins Programm geschrieben wurden, und kaum Differenzierungsfaktoren:
Zitat:
Das bekommt der Arbeitslose von der AfD: Zwangsarbeit unter dem Mindestlohn.
...
Die Idee, Lanzeitarbeitslose als Erntehelfer einzusezten, hatte die SPD-Regierung schon vor 20 Jahren. Manche sahen es sogar positiv: endlich muß man nicht nutzlos zu Hause rumhocken. die Mehrheit war allerdings höchst ineffizient, und wurde schleunigst heimgeschickt.
Zitat:
Das bekommt der Rentner von der AfD: Ähm...nix.
...außerhalb der Beitragsfinanzierung der staatlichen Renten müssen die beiden
Säulen Betriebsrente und rein private Altersvorsorge gesetzgeberisch gestärkt werden.[/i]
Das ist doch eine Aussage, die bereits seit Blüms "die Rente ist sicher" die Rentendiskussion bestimmt, und in verschiedenen Varianten aufs gleiche hinausläuft: die Staatliche Rente wird angesichts der Überalterung der Gesellschaft nicht ausreichen, auch wenn Blüm das Gegenteil beschwört. Was ist hier neu oder schlimm?
Zitat:
Das bekommt die Alleinerziehende, die die Scheidung eingereicht hatte an Unterstützung von der AfD: Nix! "Der Vorteil einer besonderen Unterstützung durch die Solidargemeinschaft
sollte nur denjenigen Alleinerziehenden gewährt werden, die
den anderen Elternteil nicht aus der Teilhabe an der Erziehungsverantwortung
und praktischen Erziehungsleistung hinausdrängen."
Gerade gestern hörte ich ein Feature im Deutschlandfunk, wo eine Familienrichterin als aktuelle Linie der Familienpolitik die Bestrebung nannte, das gemeinsame Sorgerecht zum normativen Standardfall bei Scheidungen zu erklären zum Nutzen des Kindeswohls, und komplette Alleinerziehung nur im Sonderfall zuzulassen. Ob dafür finanzielle Sanktionen a la AfD das richtige Mittel sind, kann man sicher diskutieren; das Ziel ist aber offenbar unabhängig von der AfD schon vorhanden.
Zitat:
Ich weiß nicht was jemand der noch alle Latten am Zaun hat an dieser Partei findet.
Gruß
N.
Wenn man all das nur ohne Latten am Zaun gut findet - dann haben wohl recht viele in unserer Gesellschaft schon seit vielen Jahren keine dran. Wobei ich nicht bezweifle, daß ich im AfD-Programm für mich untragbare, rückwärtsgewandte und nicht mit meinem Menschenbild vereinabare Punkte finde (z.B. Details zur Inklusion und Bildungswesen) - aber die obigen waren nicht gerade die überzeugendsten Beispiele für AfD-spezifischen Schwachsinn.
Das Problem mit der AfD ist in meien Augen weniger ihr Programm (Dummheiten stehen in jedem Parteiprogramm, je nach Perspektive), als der Teil der Mannschaft, die sie nicht loswerden können oder wollen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Du widersprichst Dir! Genau wie es die etablierten Politiker tun, bezeichnest Du die Protestwähler, die immerhin noch wählen gehen, in Deinem letzten Absatz direkt als dumm! Denn noch (!!!) ist die AfD nicht verboten, und wie Körbel schon fragte: was willst Du, um Protest am herrschenden Zustand auszudrücken, denn aktuell wählen?...
finde ich nicht.
Er er bezeichnet die Leute als an lattenmangel Leidende, die trotz seiner Liste die AFD noch für wählbar halten.
Wie ist jetzt dein Standpunkt zur AFD Forderung nach Erwachsenenstrafrecht (mir fällt gerade die richtige Bezeichnung nciht ein) ab 12 Jahren? Du hattest diesbezüglich eine Diskussion eröffnet.
Das in einen Topf zu werfen ist aber schon ziemlich absurd.
Ich werfe es nicht in einen Topf. Stalin und Hitler sind zwei paar Stiefel.
Ich möchte aber trotzdem nur ungern von jemandem regiert werden, der dem einen oder anderen vielleicht gute Absichten, eine solide Arbeitspolitik oder eine schöne Seele bescheinigt.
Ob das absurd ist, möge jeder für sich selbst entscheiden.
Zitat:
Zitat von gaehnforscher
Bei der Linken (die Partei wohlgemerkt), hab ich noch nicht mitbekommen, dass da jmd die stalinistischen Säuberungen o.ä. verharmlost oder abgestritten hätte.
Gut, dass wir darüber sprechen. Hier auf die Schnelle zwei Fundstellen.
Europa droht ein Aufstieg der Rechtspopulisten. Doch auch Linksextremisten glauben nicht an europäische Werte - das offenbart ein bizarrer Streit um eine Stalin-Ausstellung im EU-Parlament.
Beim politischen Jahresauftakt der Linken hat Fraktionsvize Sahra Wagenknecht das Gedenken an die Stalinismusopfer verweigert. Ehrengast der Partei war Griechenlands Oppositionsführer Alexis Tsipras.
Du widersprichst Dir! Genau wie es die etablierten Politiker tun, bezeichnest Du die Protestwähler, die immerhin noch wählen gehen, in Deinem letzten Absatz direkt als dumm!
Wen ich wann dumm finde habe ich m. E. ausreichend beschrieben.
Findest Du es klug -nur aus Protest- die Wahl von Menschen in einer Partei in Erwägung zu ziehen, die die von mir erwähnten Linien ständig überschreiten?
Müssen die "Tausend Patrioten" die Bernd Höcke bei Bedarf auf Gegendemonstranten hetzen will, von ihm erst als Sturmabteilung (SA) bezeichnet und in Uniformen gesteckt werden, bis auch Du die Erwägung, die AfD zu wählen als dumm bezeichnest?
Hast du einen Lösungsvorschlag, wie man die AfD Wähler dort "abholen" kann, wo sie jetzt stehen und ggf. an anderer Stelle/auf andere Weise in einen demokratischen Prozess integrieren kann?
Das sind aber meist olle Kamellen, die schon von den anderen Parteien auch mal ins Programm geschrieben wurden, und kaum Differenzierungsfaktoren.
Olle Kamellen? Na dann mal her mit den aktuelle Positionen der AfD zu den einzelnen Themen.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Die Idee, Lanzeitarbeitslose als Erntehelfer einzusezten, hatte die SPD-Regierung schon vor 20 Jahren. Manche sahen es sogar positiv: endlich muß man nicht nutzlos zu Hause rumhocken. die Mehrheit war allerdings höchst ineffizient, und wurde schleunigst heimgeschickt.
Die SPD vor 20 Jahren? Dann hat die Alternative demnach keine Alternative sondern serviert alten Wein in neuen Schläuchen? Könnte man dann nicht auch das "Original" wählen?
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Das ist doch eine Aussage, die bereits seit Blüms "die Rente ist sicher" die Rentendiskussion bestimmt,...Was ist hier neu oder schlimm?
Ich finde es "schlimm" wenn man ständig auf zum Teil unanständige Weise knottert und jammert, aber selbst keinen Beitrag zur eventuellen Problemlösung bietet.
Jörg Meuthen mußte in der letzten Sendung "Hart aber fair" wieder eingestehen, dass die AfD noch kein Rentenkonzept hat.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Gerade gestern hörte ich ein Feature im Deutschlandfunk, wo eine Familienrichterin als aktuelle Linie der Familienpolitik die Bestrebung nannte, das gemeinsame Sorgerecht zum normativen Standardfall bei Scheidungen zu erklären zum Nutzen des Kindeswohls, und komplette Alleinerziehung nur im Sonderfall zuzulassen. Ob dafür finanzielle Sanktionen a la AfD das richtige Mittel sind, kann man sicher diskutieren; das Ziel ist aber offenbar unabhängig von der AfD schon vorhanden.
Geht es der AfD in ihrer Forderung wirklich um das Sorgerecht?
Ich lese da etwas vollkommen anderes heraus. But Nobody is perfect, auch Nobodyknows nicht.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
...Wobei ich nicht bezweifle, daß ich im AfD-Programm für mich untragbare, rückwärtsgewandte und nicht mit meinem Menschenbild vereinabare Punkte finde (z.B. Details zur Inklusion und Bildungswesen) ....
Das Problem mit der AfD ist in meien Augen weniger ihr Programm (Dummheiten stehen in jedem Parteiprogramm, je nach Perspektive), als der Teil der Mannschaft, die sie nicht loswerden können oder wollen.
Ich werfe es nicht in einen Topf. Stalin und Hitler sind zwei paar Stiefel.
Ich möchte aber trotzdem nur ungern von jemandem regiert werden, der dem einen oder anderen vielleicht gute Absichten, eine solide Arbeitspolitik oder eine schöne Seele bescheinigt.
Ob das absurd ist, möge jeder für sich selbst entscheiden.
Gut, dass wir darüber sprechen. Hier auf die Schnelle zwei Fundstellen.
Danke für diese Links. Im ersten wurde von einem Mitglied der Linken (ehemals PDS) extra eine Ausstellung mit Verweis auf die "dunklen Seiten des Stalinismus" organisiert. Die Kritik kam nicht von nicht von der Linken selbst, sondern von linken Griechen, welche der "deutschen Linken" (um die es hier ja ging) sogar Antikommunismus unterstellen.
Zum Welt Artikel: Auch wenn die Überschrift sicher was anderes bezwecken möchte, wenn man den Artikel liest, wird eigentlich ziemlich deutlich, warum Frau Wagenknecht einen Bogen macht (wohlgemerkt um einen Gedenkstein, was aus den im Artikel mitgelieferten Gründen noch lange nicht gleichzusetzen ist mit den Opfern des Stalinismus). Auch der getroffene Verweis, dass Frau Wagenknecht Stalins Politik als alternativlos bezeichnet hat, ist in diesem Zusammenhang ziemlich fragwürdig verwendet, da die eigentliche Aussage von ihr wesentlich differenzierter war und sich auf ökonomische Bereiche bezog. Der Wikipedia Eintrag zu ihr fasst das schon mal grob zusammen.
Sicher kann man darüber diskutieren, ob sich sich weiter distanzieren müsste, aber Frau Wagenknecht leugnet nicht die Opfer des Stalinimus wie es am rechten Rand gern mit dem Holocaust geschieht und will-kein-revival-alter-verhaeltnisse.
Auch das System der DDR wird recht negativ konotiert als repressiv bezeichnet:
Zitat:
WELT ONLINE: Sie haben früher einmal gesagt, dass Sie das politische System der DDR für besser halten als das der BRD. Glauben Sie das immer noch?
Wagenknecht: Das muss lange her sein. Aber die Frage ist heute auch irrelevant, denn die DDR ist seit 20 Jahren tot. Natürlich würde ich nicht sagen, dass ausgerechnet das repressive politische System der DDR besser war. Das Bildungssystem bot mehr Chancengleichheit, die Gesundheitsversorgung hing nicht vom Geldbeutel ab. Solche Aussagen würde ich unterschreiben.
Sorry, wenn jetzt mehr um links als um rechts geht. Aber vergleichbar finde ich die beiden Parteien,ihre Interessen und vor allem den Umgang mit der Geschichte bei weitem nicht. Was unabhängig von Parteistrukturen die Extremisten auf beiden Seiten angeht gehe ich gern mit, dass die sich nicht viel nehmen, auch wenn ich damit vermutlich das nächste Fass aufmache.