Der Fall ist interessant und ich werde ihn am Sonntag bei meinem Einsatz als KR mal zur Diskussion stellen. Wäre es eine Aufgabe im jährlichen Eignungstest, würde mein Plädoyer folgendermaßen aussehen:
Littering
Nein, denn es wurde keine Verpackung oder eine Badekappe etc. ins Wasser geworfen, sondern einem Helfer übergeben, der es auch angenommen hat. Es wurde keine Landschaft oder Siedlung verschmutzt.
Neo mehr als zur Hüfte ausgezogen
Nein, denn diese Regel bezieht sich auf den Schwimmausstieg. Hier sollen keine Athleten stehenbleiben, das sollen sie erst an ihren jeweiligen Fahrradplätzen, damit der Laufweg frei bleibt.
Festhalten am SUP
Kein Problem, sofern das SUP stillstand, weil man seinen Wettkampf unterbrechen darf, sogar die Strecke verlassen um sich z.B. An einer Boje festzuhalten. Wichtig ist außerdem den Wettkampf wieder am Ausstiegspunkt fortzusetzen und nicht abzukürzen.
Behinderung anderer Athleten
Nicht der Fall, wenn das Ausziehen abseits der Ideallinie des Schwimmkurses stattfand und keine folgenden Athleten ausweichen mussten.
Zeitvorteil verschafft
Nein, der Athlet wurde durch das umständliche Ausziehen mitten imWasser gewiss nicht schneller als seine Mitstreiter, die sich an Land auszogen. In Zukunft werden keine anderen Athleten auf die Idee kommen sich lieber im Wasser auszuziehen.
Annahme fremder Hilfe
Nein, weil der Athlet keine Ehefrau, Kumpel, Zuschauer etc. angesprochen hat, sondern einen offiziellen Helfer, der jedem helfen kann und würde. Der Helfer hat auch nicht den Athleten nicht schneller gemacht durch Helfen beim Ausziehen etc. - sondern nur den ausgezogenen Neo an Land gebracht. Der gesunde Menschenverstand lässt keine Alternative zu diesem Vorgang in dieser Situation zu.
Ich war nicht selber dabei, ich würde eine rote Karte dann geben, wenn:
1. Andere Athleten sich beschweren, das da irgendein Depp sich mitten auf der Schwimmstrecke ausgezogen hat.
2. Ein Kampfrichter sieht, dass das SUP Strecke gemacht hat
3. Ein Kampfrichter beobachtet hat, wie der Athlet diagonal zum SUP hin, und anders diagonal wieder weg geschwommen ist, also nicht am gleichen Punkt Strecke verlassen und wiederbegonnen hat.
Falls jemand meint, man müsse jede Regel wörtlich nehmen, kann ich nur sagen, dass das falsch ist. Viele Regeln werden interpretiert und KR entsprechend geschult. Beispiele:
1. Messerspeichen sind verboten. spinergy raus Mavic ksyrium erlaubt.
2. keine elektronischen Geräte dürfen benutzt werden, bzw. den Athleten ablenken. Tachos und Stoppuhren sind aber unproblematisch.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Geändert von JENS-KLEVE (05.09.2018 um 21:20 Uhr).
Mache ich genauso, Kampfrichter ist Fingerspitze. Es ist immer ein Unterschied, ob der Athlet um Preisgeld oder Quali oder ein Rookie ums Überleben kämpft.
Bislang hat noch keiner Punkt 34.3 (oder ggfls. 34.4) angesprochen, hiergegen wurde ja ganz sicher verstoßen.
Aber ob da ein DSQ gerechtfertigt ist?
In der Wechselzone hat er sich richtig verhalten. Es wurde kein Neo in den Laufweg geschmissen, keine Tasche lag doof rum. Nichts würde beim Nachbarn hingelegt.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Neben dem Wortlaut der Regeln sollte natürlich auch deren Sinn beachtet werden.
Und deren Sinn war nicht, diesen Spezialfall abzudecken, bei dem niemandem ein Schaden entstanden ist.
Der Fall ist interessant und ich werde ihn am Sonntag bei meinem Einsatz als KR mal zur Diskussion stellen...
Moin, gute Idee
Zitat:
Zitat von JENS-KLEVE
Annahme fremder Hilfe
Nein, weil der Athlet keine Ehefrau, Kumpel, Zuschauer etc. angesprochen hat, sondern einen offiziellen Helfer, der jedem helfen kann und würde. Der Helfer hat auch nicht den Athleten nicht schneller gemacht durch Helfen beim Ausziehen etc. - sondern nur den ausgezogenen Neo an Land gebracht. Der gesunde Menschenverstand lässt keine Alternative zu diesem Vorgang in dieser Situation zu.
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Mmmhh, das sehe ich aber ein wenig anders... der Veranstalter kann natürlich Helfer mit bestimmten Aufgaben einsetzen, welche allen Teilnehmern zugute kommen, z.B. Entgegennehmen des Rades... Ansonsten haben die "Helfer" aber nicht die Aufgabe im wortwörtlichen Sinn zu helfen. Wenn ich mich z.B. dazu entscheide Gels mit auf die Laufstrecke zu nehmen, kann ich den Müll auch nicht einfach einem Helfer/Streckenposten in die Hand drücken, sondern muss diesen entweder mitnehmen oder in einer entsprechenden Zone ordnungsgemäß entsorgen. Anderes Beispiel wäre das Ausziehen des Neos. Am vorletzten WE beim DTU-Jugend-Cup in Goch konnte eine Teilnehmerin ihren Neo nicht öffnen. Hier durfte ganz eindeutig niemand helfen, weder KaRis noch Helfer. Auch wenn das Zusehen schmerzt, die Athletin muss da ganz alleine durch (sie hat es übrigens nicht geschafft und unter Tränen aufgegeben). Ich stelle hier aber nicht die Frage, ob das sinnvoll ist oder nicht. Die Regeln sind aber so... Wie schon in meinem ersten Post gesagt, glaube ich, dass bei einem Gespräch mit KaRi/Einsatzleiter die Disqualifikation zurückgenommen worden wäre.
Beim Jugendcup kommen zur Sportordnung nochmal zusätzliche strenge Regeln dazu. Bei einem normalen Triathlon hätte nach einer gewissen Zeit irgendein Helfer den Anfang am Reißverschluss gemacht. Helfer dürfen helfen, beim Triathlon in Xanten war ich letzte Woche Helfer, da haben wir Athleten geholfen aus dem Wasser zu kommen, in der WZ haben wir Athleten den Weg gezeigt und wenn einer seinen Schuh oder Tacho verliert haben wir den auf Seite gelegt damit keiner mit Fahrrad doof im Weg steht. Jetzt kann irgendein fleißiger Spezialist hier kommen und einen Vers in der Sportordnung finden, dass der Athlet sich selber orientieren muss, wir helfen trotzdem und zeigen den Weg zur Laufstrecke, unsere Wz ist sehr groß.
Tja, wo kämen wir denn dahin, wenn jeder Athlet mir seinen Schuh und seinen Tacho geben würde? Dann müsste ich über 1000 Schuhe tragen. Ich habe seit 10 Jahren aber immer nur einen oder zwei Schuhe obwohl sich dieser Service vielleicht schon rumgesprochen hat. Jedenfalls kriegen wir immer viele E-Mails, dass wir viele tolle Helfer haben. Es hat noch keiner geschrieben, dass wir unverschämte Helfer hätten, die einfach die Athleten schneller machen würden. Daher wundert mich bei diesem Thema die unglaubliche Kreativität, wie immer neue Paragraphen hinzugezogen werden um dem Threadersteller eine DSQ reinzuwürgen.
Bei einem Bundesligas-Rennen wäre das vielleicht irgendwo in der LigaOrdnung drin, aber die ganz normale Sportordnung rechtfertigt meiner Meinung nach keine DSQ für einen normalen Volkstriathlon, Kurztriathlon MD oder LD.
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Am vorletzten WE beim DTU-Jugend-Cup in Goch konnte eine Teilnehmerin ihren Neo nicht öffnen. Hier durfte ganz eindeutig niemand helfen, weder KaRis noch Helfer. Auch wenn das Zusehen schmerzt, die Athletin muss da ganz alleine durch (sie hat es übrigens nicht geschafft und unter Tränen aufgegeben.)
- gibt es aktuelle Infos ob sie es schon geschafft hat?