Die meisten Argumente, die ich in dieser Angelegenheit in Gesprächen nutze, wurden hier schon genannt, allerdings nicht von allen.
Hab mich auch für die erste Antwortmöglichkeit in der Eingangsfrage von Arne entschieden, mir aber zwischen schwarz und weiß noch ein paar Grautöne in Form von zusätzlichen Antwortoptionen gewünscht.
Ein paar Worte der Selbstkritik hätten in die dreiseitige Rücktrittserklärung, die Özil doch sicher auch mal dem ein oder anderen "Berater" vor Veröffentlichung zu Durchsicht gegeben hat, nach meinem Dafürhalten schon gehört. Dann wäre auch die berechtigte Kritik am DFB noch weitaus wirkungsvoller gewesen. So wirkt der Text insgesamt einfach zu larmoyant und kann vom DFB (zumindest in internen Krisensitzungen relativ) leicht als fieses "Nachtreten" abgetan werden, um Fußballerjargon zu benutzen.
Einerseits stellt sich Özil als ganz und gar unpolitischen Menschen dar (was er als Fußballer auch gerne sein darf). Als unpolitischer Mensch nimmt er für sich das Recht heraus, über die Menschenrechtssituation in der Türkei, den Umgang Erodgans mit
Oppositionellen nicht nachdenken zu müssen und mit dem in Deutschland umstrittenen plitischen Führer der Türkei einzig und allein über Fußball zu reden. Andererseits begründet Özil etwas später seine (in meinen Augen nicht ganz unberechtigte) Rücktrittsforderung an Grindel mit rassistischen Tendenzen des DFB-Präsidenten. Um dieser Argumentation halbwegs schlüssig führen zu können, muss man aber eben doch ein politischer Mensch sein.
Und warum Özil explizit Bierhoff von dieser Rassismuskritik ausnimmt, obwohl dieser sich doch (v.a. nach dem Ausscheiden der Nationalmannschaft) ähnlich kritisch zu Özil geäußert hat, wie Grindel, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und dürfte wohl nur damit zusammenhängen, dass das persöänliche Verhältnis zwischen dem Ex-Fußballer Bierhoff und Özil erheblich besser ist wie das Verhältnis zwischen dem Funktionär und Politiker Grindel und Özil.
Von allen Statements und Kommentaren, die ich bisher zu dem Rücktritt gelesen habe finde ich subjektiv das von Özdemir am besten, da gut differenziert und weil Özdemir als Deutscher mit türkischen Wurzeln das grundätzliche Dilemma, in dem Özil steckt mit Sicherheit besser nachvollziehen kann als jeder von uns.
Den Kommentar in der Bild-Zeitung finde ich am unerträglichsten, da er die Bedeutung des Fußballs und die Bedeutung der Nationalmannschaft grenzüberschreitend überhöht und zwischen den Zeilen nur so vor deutschem Nationalismus strotzt.