Das würde ich pauschal nicht so stehen lassen, wobei ich kein Fan von Discs bin und letzte Woche noch einen Crosser ohne Disc gekauft habe. Nicht jede Strecke ist wie Frankfurt oder Roth und es gab in der Vergangenheit immer mal Situationen auf dem TT, bei dem ein Mehr an Bremspower kein Nachteil gewesen wäre [Aspekte wie Gewicht oder Ästhetik mal ausgeklammert]. Das ist aber dann eine Grundsatzfrage, bei der (momentan zumindest noch) jeder sein passendes Rad kaufen kann. In 10 Jahren gibt es dann nur noch Discräder, damit sich in 12 Jahren wieder findige Strategen auf die Grundtugenden des Rennsports besinnen. Dann gibt es wieder Felgenbremsen und 19mm Reifen, weil dann die Test auch wieder behaupten, dass 19mm mit 12 Bar schneller sind als 25mm mit 6 Bar!
Geändert von trialdente (14.03.2018 um 14:04 Uhr).
@MarcoZH: das BMC SLR01 schaut traumhaft aus, ist aber für den Anlass deutlich über Budget für mich, aber die einfachere BMC Roadmachine aus 2017 schaue ich mir mal genauer an
Das beantworte ich einfach mal, weil ich es ganz genauso handhaben werde. Kein Bike mehr ohne Scheibenbremsen, weil Scheibenbremsen mir persönlich mehr Sicherheit bieten. Sie bremsen einfach viel besser. Ich fühle mich damit sehr viel sicherer sowohl bergab also auch bei Nässe und Regen und ganz besonders in der Kombination bergab plus Nässe und Regen.
Das sind jetzt mal alles Behauptungen, die du zu fühlen meinst oder daran glaubst.
Fakt ist, dass am Ende die Reibung des Reifens auf dem Untergrund der limitierende Faktor bleibt. Auch für dich persönlich. Und der ist bei einem MTB Mantel deutlich höher als beim schmalen und wenig profilierten RR.
Weil in diesen Tagen der offizielle Productlaunch des Sworks Tarmac Disc ist (und meine instagram-Timeline vor lauter Tarmac-Disc-Bildern von Speci-gepsonserten Athleten fast überläuft):
Das letzte WTS-Rennen vor eineinhalb Wochen in AbuDhabi mit rutschigen, regennassen Straßen war alles andere als eine Werbung für Disc-Rennräder. Gerade die als exzellente Radfahrer bekannten Speci-Athleten Flora Duffy und Justus Nieschlag stürzten mit dem neuen Tarmac Disc dort ebenso wie auch Katie Zaferes (und alle schrotteten bei eher harmlosen Stürzen auch gleich ihre superleichten Rahmen).
Es ist vermutlich nur eine Frage der Lernkurve und man kann sich mit Sicherheit auch an die gefühlvolle Betätigung einer Disc-Bremse gewöhnen und für verschiedene Fahrsituationen und Fahruntergründe den Punkt finden, an dem ein Laufrad zwar gut verzögert aber eben gerade noch nicht blockiert und dann nicht mehr steuerbar ist, aber wenn man 10 oder 20 Jahre mit Felgenbremsen unterwegs war, ist das halt keineswegs trivial.
Gerade der selbst verschuldete Sturz von Flora Duffy hat mich in Abu Dhabi sehr überrascht, weil sie bisher bei solchen Bedingungen (wenn man an das Regenrennen von Yokohama 2017 denkt) mit klassischen Felgenbremsen auf Dura-Ace-Carbonfelgen der restlichen Konkurrenz in Punkto Radbeherrschung und Bremsverhalten meilenweit überlegen war.
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Ich fühle mich damit sehr viel sicherer
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Zitat:
Zitat von airsnake
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Mit Scheibenbremse fühle ich mich aber sicherer.
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sorry Leute, dass ich Eure Gefühle verletzen muss, aber die Fakten sind
Zitat:
Zitat von popolski
Das sind jetzt mal alles Behauptungen, die du zu fühlen meinst oder daran glaubst.
Fakt ist, dass am Ende die Reibung des Reifens auf dem Untergrund der limitierende Faktor bleibt. Auch für dich persönlich. Und der ist bei einem MTB Mantel deutlich höher als beim schmalen und wenig profilierten RR.
Das gilt übrigens auch bei höherem Systemgewicht: Denn im gleichen Maße wie die nötige Bremskraft durch die Masse steigt, steigt auch der massenabhängige Aufpressdruck auf der Straße und damit die mögliche Bremskraft.
In der Praxis ist es übrigens manchmal erschrecken wie klein die von handelsüblichen Rennradreifen auf den Untergrund übertragbaren Kräfte sind: Ich habe mich beispielsweise mal bei Regen in einen Kreisverkehr abgemault ohne zu bremsen, die Reifen sind einfach weggerutscht. Daher überrascht mich das hier
Zitat:
Zitat von Hafu
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Das letzte WTS-Rennen vor eineinhalb Wochen in AbuDhabi mit rutschigen, regennassen Straßen war alles andere als eine Werbung für Disc-Rennräder.
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überhaupt nicht.
Fazit: Scheibenbremsen haben sicher Vorteile. Eine höhere mögliche Bremsverzögerung aka "Bremskraft" gehört aber definitiv nicht dazu!
Edith meint noch, dass es auch "der" Industrie mittlerweile aufgefallen ist, dass der limitierende Faktor für das Bremsen eines Fahrrades die Kraftübertragung vom Reifen auf den Untergrund ist. Und sie haben auch schon eine Lösung für dieses Problem.
Viele Grüße,
Christian
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Zitat:
Zitat von wieczorek
(...) Foren lesen macht langsam...
Geändert von chris.fall (14.03.2018 um 15:10 Uhr).
Fazit: Scheibenbremsen haben sicher Vorteile. Eine höhere mögliche Bremsverzögerung aka "Bremskraft" gehört aber definitiv nicht dazu!........
Mir geht es nicht um die höhere Bremskraft. Bei Nässe ist klar, dass der limitierende Faktor die Reifenhaftung ist.
Im Gegensatz zu Carbonfelgen mit Felgenbremse bei Nässe macht die Disk den unterschied selbst bei Felgenbremse mit Aluflanke. Ich finde die Umstellung auf Felgenbremse mittlerweile viel schwieriger. Ich muss meinen Fahrstil anpassen und bei Regen doch vorausschauender fahren.
Du fährst bei Regen ohne Disk vorausschauender als mit Disc?
Das heißt du kannst mit der Disk bei Regen später den Bremspunkt setzen als mit Felgenbremsen?
Ich hab' Disc-Erfahrung nur im Gelände beim Mountainbike und Crosser und sehe dort auch durchaus Vorteile, erst recht weil dort im Dreck auch die Felgen viel schneller verdrecken, worunter die Bremsleistung bei Felgenbremsen leidet.
Ich glaube aber nicht, dass diese Vorteile im Gelände 1:1 auf die Straße übertragen werden können, sonst würde man mehr Profi-Teams mit Disc rumfahren sehen.
Canyon bewirbt zwar offensiv fast nur noch ihre Rennradmodelle mit Disc, aber die beiden von Canyon unterstützten Profi-Teams Movistar und Katusha) fahren allesamt noch diverse Canyon-Modelle ohne Disc und zwar auch bei Nässe und bergigen Etappen.
Gäbe es echte in der Praxis reproduzierbare Vorteile würde kein Team auf einen möglichen Materialvorteil verzichten.
Mir fehlen noch eigene Erfahrungen auf der Straße mit Rennradbereifung und da ich experimentierfreudig bin, würde ich bei der nächsten Neuanschaffung wohl auch ein Disc-RR-Modell wählen, abernichtsdestoweniger könnte ich mir vorstellen, dass gerade der gewünschte "sweet spot" beim Bremsen auf nasser/rutschiger Straße mit einer bewährten Felgenbremse und Aluflanke leichter zu finden ist (v.a. wenn man über Jahrzehnte hinweg mit diesem Bremssystem "sozialisiert" worden ist) als mit einer deutlich aggressiver zupackenden Disc-Bremse.
Gerade die als exzellente Radfahrer bekannten Speci-Athleten Flora Duffy und Justus Nieschlag stürzten mit dem neuen Tarmac Disc dort ebenso wie auch Katie Zaferes (und alle schrotteten bei eher harmlosen Stürzen auch gleich ihre superleichten Rahmen).
Stürzten die trotz oder wegen der Scheibenbremsen?
Zitat:
Zitat von chris.fall
Edith meint noch, dass es auch "der" Industrie mittlerweile aufgefallen ist, dass der limitierende Faktor für das Bremsen eines Fahrrades die Kraftübertragung vom Reifen auf den Untergrund ist. Und sie haben auch schon eine Lösung für dieses Problem.
In welchem prozentualen Bereich siehst du die Verbesserung der Kraftübertragung des Reifens durch ABS?
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Ehe wir an künstlicher Intelligenz herumentwickeln, wieso tun wir nicht erstmal was gegen die natürliche Dummheit?