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Ich möchte vermeiden, dass man den Begriff der Kultur einer Nation oder eines Volkes unnötig und ungerechtfertigterweise mystifiziert und damit für Einwanderer ins Unerreichbare verschiebt.
Der Kulturbegriff taugt m.E. überhaupt nicht, um typische Merkmale einer Gesellschaft zu kennzeichnen, erst recht nicht, wenn die Kennzeichnung auf eine Abgrenzung zu anderen Gesellschaften, Gruppen, Schichten etc. abzielt.
Welcher Kulturbegriff soll denn verwendet werden?
Ein normativer? Dann müsste begründet werden, welche normativen Merkmale warum ausgewählt werden und wieso diese "besser" sind als andere, um den Kulturbegriff einzugrenzen.
Oder ein deskriptiver? Dann ist alles Kultur, und somit gibt es kein Unterscheidungsmerkmal, mittels dessen eine "Kultur" von eine "Unkultur" getrennt werden könnte.
Vollends schwierig wird es, wenn der Kulturbegriff mit dem Begriff der Nation vermengt wird. Was ist das: "nationale Kultur"? Was kennzeichnet - und unterscheidet - die französische von der italienischen Kultur? Kann es sowas wie eine "europäische Kultur" geben? Ich habe erhebliche Zweifel. Und diese Zweifel verstärken sich noch, wenn eine entsprechende Diskussion auf die Flüchtlings- bzw. Migrationsthematik angewendet wird.
__________________ "Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Er hat die Kraft, zu inspirieren. Er hat die Kraft, Menschen zu vereinen, wie es sonst nur weniges kann. Sport kann Hoffnung erwecken, wo vorher nur Verzweiflung war." (Nelson Mandela)
Vor wenigen Tagen am Grenzübergang Salzburg, die Bayern machen ja seit längerem eine sehr aufwendige Kontrolle, führt in der Regel zu Wartezeiten.
Da stand tatsächlich eine bildhübsche junge Frau, langes offenes dunkles Haar, das galant auf ihrer großen MP ruhte. Was für ein Anblick, ich musste wirklich lang und heftige Schmunzeln über diese Begrüßung in meiner Heimat. Der Typ an ihrer Seite, ihr Adlatus gewissermaßen, durfte nur eine alberne Kelle in der Hand halten. Man denkt unwillkürlich an Menschen mit einem vorgestrigen Frauenbild, was die wohl bei so einem Grenzübertritt denken müssen...
Das sind Momente, in denen ich mich voll und ganz als Deutscher fühle. Da brauch es keine Diskussion über Frodeno, Bach oder Fassbinder!
Vollends schwierig wird es, wenn der Kulturbegriff mit dem Begriff der Nation vermengt wird. Was ist das: "nationale Kultur"? Was kennzeichnet - und unterscheidet - die französische von der italienischen Kultur?
Es ist keine neue Erkenntnis: es gibt ihn nicht, den Deutschen, den Italiener, den Franzosen, den Amerikaner. Keiner wird von sich behaupten, er sei der vollends typische Amerikaner oder der ganz typische Deutsche.
Wir sollten einen kleinen Exkurs in die Statistik machen.
wenn seine religiösen Gebote nicht mehr über den Gesetzen und Gebräuchen dieses Landes stehen, d.h. er sich nicht mehr durch demonstratives Festhalten an den religiösen Geboten in der Öffentlichkeit abgrenzt von der Mehrheit.
Also so ein guter Katholik, der öffentlich an der Fronleichnamsprozession teilnimmt und sich damit als Vertreter einer Minderheit darstellt, der ist schlecht integriert?
Und der Muslim der Vegetarier wird, darf dann trotzdem auf Schweinefleisch auch verzichten? Er muss es nicht probieren, wenn er nicht will?
Ich ahne es schon: Die Religionslosen sind auch identitätslos
Nein aber du willst offensichtlich eine ganz bestimmte Identität allen hier überstülpen.
Ich hab meine, ein Muslim hat seine, ein Katholik hat seine, ein Zeuge Jehovas hat seine und was uns verbindet ist, dass wir uns hier an die Gesetze halten.
Als Muslim ist er kurz gesagt integriert, wenn seine religiösen Gebote nicht mehr über den Gesetzen und Gebräuchen dieses Landes stehen, d.h. er sich nicht mehr durch demonstratives Festhalten an den religiösen Geboten in der Öffentlichkeit abgrenzt von der Mehrheit.
Wann stellt man denn seine religiösen Gebote über die Gebräuche dieses Landes?
Wenn man auf Pilgerfahrt nach Mekka geht (was diversen AfD-Politikern bei Mesut Özil, der übrigens Deutscher ist, den Schaum vor ihr Schandmaul trieb)?
Und was ist wenn man aus Russland kommend, nicht Weihnachten feiert sondern Chanukka?
Irgendwo stand doch auch etwas vom "Brauch" der Religionsfreiheit in Deutschland....war das nicht gar im Grundgesetz?
D.h., ich habe sehr viele Zuwanderer erlebt, die genau so leben. Und noch extremer so leben all die türkischen Familien, wo die Frau fast nie deutsch lernt, da sie es nicht braucht, die Menschen sich in allen Angelegenheiten auf interne Strukturen verlassen und sich gegen die Mehrheitsgesellschaft abgrenzen. Das sind leider keine Einzelfälle mehr.
Eine Idee der Willkommenskultur war im übrigen genau das dies nicht wieder passiert.
Viele Zuwandere wurden früher auch allein gelassen. Es gab viel zuwenig Sprachkurse für Zuwanderer der ersten Generation und das Sprachenlernen wurde auch zu wenig gefordert (nicht nur gefördert).
In der 2. Generation (hier geboren) sollte es aber keine türkischen Frauen mehr geben die kein Deutsch können. Die waren doch alle in der deutschen Schule.
Leider ist dieses Bestreben allen Zuwanderern kurzfristig Sprach und Integrationskurse zu kommen gelassen, ein bisschen auf der Strecke geblieben.