...Permanent dumme Sprüche über "Randgruppen" (Frauen, Schwule, Ausländer), die Hälfte der Belegschaft völlig unmotivert, ein Teil ständig besoffen, ein Teil völlig ungebildet und unkultiviert. Für mich die beste Motivation, zu studieren, um nicht dort zu landen.
Ja, ich hätte irgendwie versagt, würden meine Kinder dort landen. Das ist definitiv richtig!
Das klingt ja nach einer sehr einfachen Welt: hier die kultivierten, motivierten Studierten, dort der dumme, faule, unmotivierte und ungebildete Rest. Dich schätze ich viel differenzierter ein, als daß Du die Welt so sehen würdest - aber genau diese Haltung drückt leider ein großer Teil unserer medial-politischen Elite aus - und das ist, was den "Ungebildeten" höchst sauer aufstößt.
Du hast m.M.n. nur versagt, wenn Deine Kinder charakterlich so werden, wie das obige Gegenbild. Du hast aber nicht versagt, wenn Deine Kinder als Bäcker oder Malermeister mit Motivation und Fleiß ihren Weg finden, und ggf. die "unteren" Gesellschaftschichten mit etwas mehr als der dort üblichen Bildung bereichern.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Soweit ich das überblicke geht es bei diesem ganzen AFD/Flüchtlings/Radikalismus-Thema übrigens um Verteidigungskämpfe des eigenen Besitzstandes und eher wenig rational begründbare Ängste, für die es nicht auch Gegenargumente gäbe.
Mein Eindruck ist, daß es aus Sicht der "Bedenkenträger" viel weniger ums Finanzielle geht, oder um "Besitzstände", auch wenn das gerne von der anderen Seite als einfacher Grund genannt wird. Die "Bedenkenträger" sind oft genug nicht (zumindest nicht primär) um ihr Geld besorgt, sondern um die drastische Änderung der Gesellschaft, der kulturellen Rahmenbedingungen, die mit dem massenhaften Zuzug aus fremden Kulturen unweigerlich einhergeht. Auch Kriminalität ist nur ein Aspekt davon, praktisch zum Argumentieren, aber nicht allein wesentlich. Da aber aktuell in Deutschland das Bestehen auf kultureller Identität eines Volkes negativ bewertet wird, geht man auf diese Ängste gar nicht ein, sondern unterstellt nur finanzielle Ängste, weil man diese viel einfacher (und zurecht) als nicht stichhaltig entkräften kann.
Zitat:
Um das eigentliche Problem geht es dabei den wenigsten. Warum flüchten diese Leute und was kann man tun, dass sie ihre Heimat nicht verlassen müssen. Was hat das alles mit Globalisierung und der Geschichte zu tun und so weiter und sofort. Egal... interessiert eh kaum wen.
Das Warum ist sicher höchst interessant für Diskussionen und nachträgliche Erklärungen - aber irrelevant für die Menschen, die einfach ihre Welt und ihr Leben behalten möchten, wie es ist - ebenso übrigens, wie es viele Menschen in den muslimischen Stadtvierteln nicht interessiert, warum sie in Deutschland anecken; sie möchten einfach so leben, wie früher zu Hause.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das klingt ja nach einer sehr einfachen Welt: hier die kultivierten, motivierten Studierten, dort der dumme, faule, unmotivierte und ungebildete Rest. Dich schätze ich viel differenzierter ein, als daß Du die Welt so sehen würdest - aber genau diese Haltung drückt leider ein großer Teil unserer medial-politischen Elite aus - und das ist, was den "Ungebildeten" höchst sauer aufstößt.
Du hast m.M.n. nur versagt, wenn Deine Kinder charakterlich so werden, wie das obige Gegenbild. Du hast aber nicht versagt, wenn Deine Kinder als Bäcker oder Malermeister mit Motivation und Fleiß ihren Weg finden, und ggf. die "unteren" Gesellschaftschichten mit etwas mehr als der dort üblichen Bildung bereichern.
Das war natürlich stark vereinfacht. Es gibt alles unter der Sonne. Ich kenne sehr feine "einfache" Menschen mit Hautpschulabschluß und ebenso unkultivierte Idioten mit hoher formaler Bildung.
Ein gutbezahlter Bürojob mit möglichst hoher Bildung halte ich trotzdem insgesamt für das Ziel. Wenn es anders kommt, ist es auch ok. Als Bäckereiverkäuferin würde ich meine Töchter ungern sehen. Es steckt doch so viel mehr Möglichkeiten und Talente in den Menschen. Ich hätte insofern versagt, als ich es ihnen nicht ermöglicht hätte, ihre Talente zu finden und auszuleben.
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Ich bin gelernter Banker. Nach der Elternzeit wollte ich aus dem Filialbankgeschäft raus und kam über eine Zeitarbeitfirma zu einem tollen (aktuellen) Arbeitgeber. Nur doof, dass ich dann erstmal 9 Monate nur 60% von dem verdient habe wie der festangestellte neben mir. Nun bin ich zwar in der Firma übernommen, aber nur befristet (grundlos, es wird JEDER berfristet) und eine Entfristung wird zu 99% nicht vorgenommen. Wenn die Verträge auslaufen weiß man, am nächsten Tag kommen die nächsten Zeitarbeitnehmer.
DAS ist ein Thema, was die Regierung ändern kann und muss!
Aktuell ist eine Zeitarbeitfirma nix anderes als moderner Sklavenhandel und daraus resultierende Übernahmen mit denen man dann im besten Fall für 2 Jahre planen kann (was schwierig ist, wenn man sich vielleicht ein Häuschen kaufen möchte etc.) bringt einem relativ wenig.
Angenommen, die Vereinbarung zur sachgrundlosen Befristung im Koalitionsvertrag wird eins zu eins umgesetzt, hätte das Auswirkungen für Deine Anstellung?
Betriebe über 75 Mitarbeiter sollen demnach nur 2,5 % der Belegschaft sachgrundlos befristet anstellen können. Und: „Eine Befristung eines Arbeitsverhältnisses ist dann nicht zulässig, wenn mit demselben Arbeitgeber bereits zuvor ein unbefristetes oder ein oder mehrere befristete Arbeitsverhältnisse mit einer Gesamtdauer von fünf oder mehr Jahren bestanden haben.“ Betriebe über 75 Mitarbeiter sollen nur 2,5 % der Belegschaft sachgrundlos befristet anstellen können.
IMHO sollte man eine sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen komplett abschaffen. Schliesslich gibt es eine Probezeit und Kündigungsfristen.
Angenommen, die Vereinbarung zur sachgrundlosen Befristung im Koalitionsvertrag wird eins zu eins umgesetzt, hätte das Auswirkungen für Deine Anstellung?
Ja. Hier sind 30% der Leute über Zeitarbeitsfirmen und befristet. Das würde hier eine ziemliche Welle schieben.
Ob das dann damit endet, dass Leute eingestellt werden, oder einfach nur noch auf Zeitarbeitskräfte zurückgegriffen wird, das weiß ich natürlich nicht. Mit dem aktuellen Stammpersonal könnten sie jedenfalls das Arbeitsaufkommen niemals stemmen.
Fakt ist: Mein AG handelt so schon seit etwa 20 Jahren. Früher wurden wenigstens ab und zu mal welche entfristet (1-2 Leute im Jahr). In meinem Bereich wo es ca. 1000 Mitarbeiter gibt, war die letzte Entfristung in 2012...
Ist ja auch nicht doof. Jetzt da ich mir ein wenig Hoffnung mache, arbeite ich teilweise 150% oder mehr meines Solls ab, während der festangestellte sich die Eier schaukeln kann.
Wenn aber eine Änderung kommt, dann müsste der AG die externen alle 9 Monate austauschen, was sicher auf Dauer nicht gutgehen kann.
IMHO sollte man eine sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen komplett abschaffen. Schliesslich gibt es eine Probezeit und Kündigungsfristen.
Was aber zur Folge hätte, das die Arbeitslosigkeit in D um x Prozent steigen wird. Ich sehe das mit den befristeten Arbeitsverträgen auch kritisch, und für die Betroffenen ist das natürlich nicht das, was man sich wünscht. Aber leider, ob man das nun mag oder nicht, ist das einer der vielen Bausteine, die unser Jobwunder ausgelöst haben. Und nichts anderes haben wir in D seit vielen Jahren, schlicht ein Jobwunder.
Das ist ja auch immer die Kehrseite sämtlicher Forderungen der Gewerkschaft, und als gebürtiger Wolfsburger weiß ich, was starke Gewerkschaftsarbeit bewirken kann für die Arbeitnehmer. Es geht immer für die, die drin sind im System. Nie um die, die gerne rein möchten.
Infineon kommuniziert das hier in Kärnten ganz klar: Die Leiharbeiter sorgen dafür, das es den Fest-Angestellten so gut geht. Dazu muss man wissen, dass die Halbleiter-Industrie brutalen Nachfrage-Schwankungen ausgesetzt ist und Voll-Auslastung braucht, um rentabel zu sein.
Was aber zur Folge hätte, das die Arbeitslosigkeit in D um x Prozent steigen wird. ...........
Wenn die Arbeitgeber den Arbeitnehmern trotz unbefristeten Verträgen relativ leicht kündigen könnten, dann würde es nicht dazu führen.
Hier in der Schweiz wird man Arbeitnehmer relativ einfach wieder los. Das ist auch ein Grund dafür, warum Befristungen nicht so ein Thema sind.
Aber was nutzt mir mein unbefristeter Vertrag, wenn die gesetzlichen Kündigungsfristen recht kurz sind und man mich (fast) ohne Grund vor die Tür setzen kann?
In Deutschland sind die öffentlichen Arbeitgeber auch nicht gerade ein Vorbild für Arbeitnehmerfreundlichkeit, was das Thema Befristungen angeht.