die Wissenschaftler als nach Wahrheit strebende Idealisten darzustellen, klappt also nicht. Nur so mal nebenbei, wenn wir's schon mit der Wahrheit so genau nehmen.
Könntest Du mir ein Beispiel (den konkreten Namen) eines Wissenschaftlers nennen, der nicht die Wahrheit seiner Forschung zum Ziel hatte, sodass sich alle anderen Dinge der Wahrheit unterordnen mussten? Könntest Du einen Wissenschaftler nennen, der zugunsten anderer Attribute den Wahrheitsaspekt hintan stellte?
Nehmen wir an, ein Wissenschaftler würde noch weitere Ziele verfolgen, etwa persönlichen Reichtum oder Berühmtheit. Würdest Du sagen, dass dies das Ziel der Wahrheitsfindung schmälert?
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Mir geht es darum, dass man die Wissenschaft (also das Herausfinden von Wahrheiten) nicht vermischen sollte mit dem Ingenieurswesen (der konkreten Verwendung). Man kann also der Wissenschaft nicht verbieten, unsere Gene zu erforschen mit dem Hinweis auf eine mögliche Verwendung dieses Wissens.
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Meiner Ansicht nach braucht man wissenschaftliche Verfahren sowohl bei der Grundlagenforschung sowie der Anwendungsforschung. Und beide unterliegen letztlich den Verwertungszwängen im Kapitalismus und den gesellschaftlichen Interessenkonflikten. Z.B. arbeiteten an der Entwicklung von transgenem Mais Wissenschaftler. es sind auch Wissenschaftlier, welche Tierversuche durchführen, in arbeitsteiligen Teams mit unterschiedlichen Qualifikationen. Die Trennung zwischen Wissenschaft (Wahrheitsfindung) und Ingenieur (Anwendung) passt nicht in eine arbeitsteilige Forschung, IMHO.
Die ethischen Fragen über die Verwertung von Wissenschaften werden heute durch soziale Konflikte und weltweite Machtkonflikte über das monopolisierte Wissen ausgetragen, wo die Fronten mitten durch die Gläubigen gehen.
Hallo qbz, Du schreibst, dass man Wissenschaft und Verwertung nicht trennen kann. Ich verstehe Dein Argument.
Treiben wir es weiter auf die Spitze, um den Punkt noch klarer zu machen. Nehmen wir an, ein Genforscher forscht zum einzigen Zweck, um ein Medikament zu entwickeln. Forschung und Anwendung werden von der gleichen Person betrieben. Es ist nicht getrennt, sondern in einer Person vereint. Ich behaupte nun, es seien trotzdem zwei unterschiedliche Bereiche, die man unterschiedlich behandeln muss.
Hier kommt meine Frage an Dich. Nehmen wir an, das Medikament wäre verwerflich, weil die es Funktion des Gehirns so verändert, dass es Menschen zu willenlosen Arbeitssklaven macht. Wir würden alle übereinkommen, es zu verbieten. Die Anwendung wäre also verboten. Könnte man die Entdeckung jener Gene, die unser Gehirn in diesem Punkt steuern, ebenso verbieten? Was ist hier Deine Meinung?
Was wäre, wenn die Forschung bereits stattgefunden hätte und deren Ergebnisse bereits aufgeschrieben worden wären. Was würden wir mit diesen Ergebnissen anstellen? Könnte man sie verbieten und wegschließen? Könnte man die Erkenntnisse verbieten, mit dem Hinweis auf das Gesetz, welches die Anwendung verbietet?
Wenn beide (Erkenntnis und Anwendung) miteinander untrennbar verbunden sind, dann stellt sich die Frage nicht. Wenn sie jedoch getrennt sind, dann stellt sich die Frage und mich würde die Antwort interessieren.
Hallo qbz, Du schreibst, dass man Wissenschaft und Verwertung nicht trennen kann. Ich verstehe Dein Argument.
Treiben wir es weiter auf die Spitze, um den Punkt noch klarer zu machen. Nehmen wir an, ein Genforscher forscht zum einzigen Zweck, um ein Medikament zu entwickeln. Forschung und Anwendung werden von der gleichen Person betrieben. Es ist nicht getrennt, sondern in einer Person vereint. Ich behaupte nun, es seien trotzdem zwei unterschiedliche Bereiche, die man unterschiedlich behandeln muss.
Hier kommt meine Frage an Dich. Nehmen wir an, das Medikament wäre verwerflich, weil die es Funktion des Gehirns so verändert, dass es Menschen zu willenlosen Arbeitssklaven macht. Wir würden alle übereinkommen, es zu verbieten. Die Anwendung wäre also verboten. Könnte man die Entdeckung jener Gene, die unser Gehirn in diesem Punkt steuern, ebenso verbieten? Was ist hier Deine Meinung?
Was wäre, wenn die Forschung bereits stattgefunden hätte und deren Ergebnisse bereits aufgeschrieben worden wären. Was würden wir mit diesen Ergebnissen anstellen? Könnte man sie verbieten und wegschließen? Könnte man die Erkenntnisse verbieten, mit dem Hinweis auf das Gesetz, welches die Anwendung verbietet?
Also, ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, die Geld für die Forschung investiert, um Menschen so zu verändern, dass sie zu willenlosen Arbeitssklaven werden und man sollte solche Forschungen verbieten.
Vor dem Problem, wie man mit schon vorhandenem Wissen umgeht, steht man konkret z.B. bei den Biowaffen. Auf diesem Gebiet sind auch alle Forschungen, die der Entwicklung, Herstellung oder Verbreitung dienen, verboten, seit den 70ziger Jahren. Sicher können quasi als zufälliges Nebenprodukt anderer Forschungsziele Krankheitserreger oder Organismen gefunden werden, die als Biowaffen dienen könnten.
... Wissenschaft ist nicht dasselbe wie Ingenieurswesen oder Konstruktion. Ein Wissenschaftler findet heraus, was wahr ist. Er erforscht die Eigenschaften des Atoms. Er baut jedoch keine Bombe. Ingenieure bauen Bomben.
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Grundlagen- und angewandte Forschung sowie entsprechende Verwertungen sind alles Teile (in der Wertschöpfungskette) der Wissenschaft bzw. des Wissenschaftsbetriebes, eine überschneidungsfreie Trennung heute de facto nicht (mehr) möglich.
Und was den Wahrheitsanspruch der Wissenschaft angeht ist es wie in jedem System: Grundsätzlich handeln die meisten integer und halten sich an die Wissenschaftswerte. Es gibt aber ebenso wie in jedem System Ausnahmen und damit Fälschungen und Betrug.
Hast Du schon mal im Wissenschaftsbetrieb gearbeitet?
Einverstanden. Wenn es derart mühselig ist, sich auf einen Unterschied zwischen Wissen und Anwendung zu einigen, dann gebe ich diesen Punkt auf, um den Thread nicht zu kapern.
Ausgangspunkt war kekos Behauptung, Atheisten seien nicht imstande (auf diesem Auge blind), die positiven und negativen Auswirkung der Atomtechnik gleichermaßen zu begreifen, während religiöse Menschen über ein umfassendes Weltbild verfügten.
Vielleicht kehren wir dorthin zurück.
Was müsste ich tun, um ebenfalls zu einem umfassenden Weltbild zu gelangen? Welches religiöse Buch sollte ich studieren, um die positiven und negativen Auswirkung der Atomtechnik gleichermaßen zu verstehen? Wäre es die Bibel oder wäre es ein Buch über Atomtechnik?
Ausgangspunkt war kekos Behauptung, Atheisten seien nicht imstande (auf diesem Auge blind), die positiven und negativen Auswirkung der Atomtechnik gleichermaßen zu begreifen, während religiöse Menschen über ein umfassendes Weltbild verfügten.
Vielleicht kehren wir dorthin zurück.
Da brauchen wir nicht hingehen, weil Keko das so nicht geschrieben hat.