Die Geldmacherei würde ich lieber unterstützen, wenn sich ein örtlicher Verein damit die Taschen stopfen würde und damit z.B. ihr Jugendzentrum ausbaut. Wenn die Maxdorf MD nächstes Mal von 90 auf 150 € aufschlägt mit der Begründung sie brauchen Kohle für den Verein würde ich das zahlen ohne Probleme. Wenn IM die Preise erhöht, damit irgendwer in China noch reicher wird tue ich mir damit schwerer.
Das ist aber kein passender Vergleich, den Du da anführst. Die Maxdorfer Mitteldistanz wird ja nicht veranstaltet, um sich privat die Taschen zu füllen. (Mutmaße ich mal so ins Blaue.)
Ein besseres Pendant zum chinesischen Bonzen wäre z.B. - es tut mir etwas leid, dass auch ich den Armen jetzt noch als Klischee heranziehe, aber mit ihm kann jeder was anfangen - Uli Hoeneß, der statt im Ausland zu zocken nun wegen der besseren PR lieber Triathlons organisiert und ordentlich in die Kasse langt. Oder Ion Tiriac, der im Alter mit Sport noch einmal richtig Kohle scheffeln will, weil ihm langweilig ist und ihm seine Frau auf die Nerven geht.
Ich sehe nun nicht, warum man diese Protagonisten den Chinesen vorziehen sollte. Es fänden sich vermutlich schon Gründe aber nur wenige, die mit moralischer Klassifizierung zu tun hätten.
Ehrlich ich kapier das nicht. Was erwartest du denn für DEN Preis?
Ich erwarte für DEN Preis eine oder zwei Wechselzonen eine Schwimmstrecke, eine Radstrecke, eine Laufstrecke und Verpflegung auf den letzten Beiden. Im Ziel hätte ich gerne auch noch was zu essen und zu trinken und eine Dusche für ca 10 Minuten. Der Rest also Rucksack T Shirt, Messe und Promis auf dem Pasta Banquette ist mir nicht wichtig.
Es freut mich für Dich, wenn Du problemlos sehr viel Geld für mittelmäßige Leistung ausgeben kannst oder willst. Ich nicht (können vielleicht, wollen definitiv nicht).
Das Startgeld für IM-Rennen ist absolut Premium - da erwarte ich dann auch Premiumleistung, was man auf Lanza nun nicht wirklich behaupten kann (was sich auch auf Teile der Strecken bezieht).
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Wenn ich nicht unbedingt mal nach Hawaii wollen würde, käme Ironman für mich nicht in Frage. Ich finde es ist ein Witz, was die bieten für das Geld. Wenn man wenigstens mal so fair wäre und einen Rücktritt/Ummeldung etc. anbieten würde... dann könnte man sich wenigstens sicher sein dass man nicht 600 Euro in den Sand setzt wenn irgendwas vorher schief geht.
Tja - und genau darauf zählt die WTC: den bedingungslosen Drang, nach Hawaii zu kommen.
Wer meint, das unbedingt tun zu müssen, darf sich dann halt nicht über die Konditionen beschweren.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Ehrlich ich kapier das nicht. Was erwartest du denn für DEN Preis?
Ich erwarte für DEN Preis eine oder zwei Wechselzonen eine Schwimmstrecke, eine Radstrecke, eine Laufstrecke und Verpflegung auf den letzten Beiden. Im Ziel hätte ich gerne auch noch was zu essen und zu trinken und eine Dusche für ca 10 Minuten. Der Rest also Rucksack T Shirt, Messe und Promis auf dem Pasta Banquette ist mir nicht wichtig.
Ziemlich einseitige Sichtweise. Schon mal nachgeschaut, wann Frankfurt die letzten Jahre ausgebucht war. Könnte es auch Leute geben die bei Rennen starten und denen es egal ist welche Marke es veranstaltet?
Das hört IM bestimmt gerne. Haben sie ja noch mehr Potential nach unten.
Die Strecken sind mittlerweile so vollgepfropft mit Startern, das hat doch imho mit der ursprünglichen Idee des Triathlons gar nix mehr zu tun...
Das ist aber kein passender Vergleich, den Du da anführst. Die Maxdorfer Mitteldistanz wird ja nicht veranstaltet, um sich privat die Taschen zu füllen. (Mutmaße ich mal so ins Blaue.)
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Ich kann aus dem Stegreif nicht sagen, wer genau hinter der Mitteldistanz in Maxdorf steht, aber grundsätzlich wird jeder Triathlon in Deutschland, bei dem mehr als 200 Athleten starten, mit der Intention veranstaltet, dass danach für irgendeinen Zweck auch etwas Geld übrig bleibt. Angesichts der beträchtlichen Fixkosten einer Triathlonveranstaltung (für Zeitnahme, Streckensperrung und Rettungskräfte muss man selbst bei kleinen Veranstaltungen mindesten 3000€ - 4000€ veranschlagen, die erst mal refinanziert werden müssen).
Es ist praktisch unmöglich, einen Triathlonwettkampf alleine aus Liebe zum Sport zu organisieren, weil das Risiko, dass dabei substanzielle Verluste entstehen zu groß ist, wenn man nicht von vornhererein Kosten und Startgelder so kalkuliert, dass bei üblichem Ablauf der Veranstaltung am Schluss ein gewisses Plus in der Kasse bleibt!
Bei reinen vereinsgebundenen Triathlon-Veranstaltungen, wie auch wir am vergangenen WE in Grassau wieder eine organisiert haben ist das eben die Vereinskasse: aus den Erlösen werden die Startgelder für unsere beiden Ligamannschaften sowie ein Teil der Schwimmbadmiete die Saison über bezahlt, eine Party für die ehrenamtlichen Helfer sowie kleinere Geschenke für die Jugendabteilung bei der Weihnachtsfeier.
Ob dieser Zweck der Profite einer Veranstaltung den teilnehmenden Athleten sympathischer ist als wenn die Überschüsse in Bonuszahlungen des CEO und an die Kapitalgeber fließen mag jeder für sich selbst entscheiden.
Bei anderen kleineren Triathlon-Veranstaltungen steht ein lokaler Veranstalter oder eine eigens gegründete GmbH dahinter, für die der Triathlonwettkampf ein kleineres Zubrot zum Hauptberuf darstellt (direkt von einer Veranstaltung leben kann man frühestens ab einer Teilnehmerzahl von 2000 Teilnehmern und mehr bzw. wenn man das Jahr über mehrere mittelgroße Veranstaltungen organisiert).
Auch dieses Modell hat den Charme, dass das bezahlte Geld zumindest in der Region bleibt und damit primär die lokale Wirtschaft ein Stück weit stabilisiert und unter Umständen einen Arbeitsplatz oder einige Nebenjobs schafft.
Wo man als Triathlet bevorzugt startet ist ein wenig so wie die ständig zu treffende Entscheidung, ob man die Dinge des täglichen Bedarfes ausschließlich bei Amazon, Aliexpress etc. kauft oder auch Geld in den Geschäften der Region ausgibt.
Es freut mich für Dich, wenn Du problemlos sehr viel Geld für mittelmäßige Leistung ausgeben kannst oder willst. Ich nicht (können vielleicht, wollen definitiv nicht).
Das Startgeld für IM-Rennen ist absolut Premium - da erwarte ich dann auch Premiumleistung, was man auf Lanza nun nicht wirklich behaupten kann (was sich auch auf Teile der Strecken bezieht).
Und was genau erwartest du als premium Leistung?
Ausser Kritik an Teilen der Strecke kam bisher nichts von dir.
Eigentlich ist zu dem Thema alles und umfassend gesagt worden.
Hier dennoch ein weiteres Mosaiksteinchen:
Ich bin 2016 in der Vorbereitung für den IM Frankfurt 2016 erstmalig im Kraichgau gestartet. Ich fand es sehr teuer, aber auch sehr, sehr gut.
Den diversen Appellen und meinem Verstand folgend bin ich in diesem Jahr in der Vorbereitung für den IM Frankfurt 2017 erstmalig für 130 Euro Startgeld bei einer Mitteldistanz, dem vom VfL Münster (bei Dieburg in Südhessen) ausgerichteten Moret-Triathlon gestartet.
Für die 130 Euro Startgeld bekam ich und die anderen 277 Finisher eine allerbestens organisierte Veranstaltung inklusive einer in weiten Teilen vollständig gesperrten Radstrecke. Alles perfekt einschl. der Massage danach.
Der ausrichtende Verein hat alles richtig gemacht. Punkt.
Aber: Auf der Radstrecke ist man dreimal an einer Stelle vorbeigekommen an der ein paar Leute engagiert anfeuerten und die Helfer an der Verpflegungsstelle waren ebenfalls motivierend. Ansonsten zieht man (durch geringe Starterzahl und die Länge der Runde) ziemlich einsam seine Runden, zum Teil auf sehr guten und sogar abgekehrten Wirschaftswegen an Reben und Feldern vorbei. Ich dachte dann während dem Radfahren "Hmmm? Triathlon unter "Ausschluß der Öffentlichkeit" auf guten aber eckigen Feldwegen? Keine Sau weit und breit...das ist ja jetzt nicht die Super-Werbung für meinen geliebten Sport...und etas langweilig ist es auch. So wie eine der zahllosen Trainingsausfahrten."
Beim Laufen war es ähnlich. Viermal 5,3 km durch viel Wald...auf der Strecke die Athleten und...ein paar Spaziergänger. That's it. Im Zielbereich natürlich etwas mehr Rummel durch Angehörige und Zuschauer.
Wenn ich diese Erfahrungen beim Moret, speziell die auf der Laufstrecke mit dem IM Frankfurt (Mainufer) und dem 70.3 in Wiesbaden (Kurpark und Wilhelmstraße) vergleiche... Welche Veranstaltungen promotenunseren Sport jetzt mehr?
Ich tendiere dazu, im nächsten Jahr wieder im Kraichgau zu starten... Der Triathlon braucht auch solche Veranstaltungen mit "Leuchtturm-Wirkung".
Ich versteh garnicht, warum es dieses Thema überhaupt gibt. Ironman ist das Musterbeispiel aller Lifestyle Konstrukte und dieses Klientel zahlt halt. Wenn man Teil davon sein will zahlt man auch. Man kauft doch auch keine Rolex und jammert das es Geld kostet. Ein schlauer Investor hat erkannt, dass "you are an Ironman" sehr vielen Leuten sehr viel Geld wert ist und Angebote und Nachfrage regelt dann den Preis. Nachdem man es ja geschafft hat eine Marke zu schaffen, die quasi ein Alleinstellungsmerkmal hat, hat man auch nen ziemlichen Freibrief. Von einer ganzen Reihe unsportlichen Bekannten von mir kennt niemand olympische Distanz oder so. Triathlon IST Ironman. Alles andere ist kalter Kaffee. Deshalb heißt es ja auch lieber Ironman 70.3 oder was auch immer. Nur wenn Ironman drin ist, ist auch unmenschlicher Sport drin. Dann kommen auch Zuschauer und öffentliches Interesse. Und um so "wichtiger" und lauter starten natürlich auch wieder mehr, denen sowas wichtig ist. Mehr Starter, mehr Nachfrage, mehr teuer mehr Profit.
Geändert von captain hook (18.07.2017 um 07:12 Uhr).