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Zitat von schnodo
Die Wortwahl in Trimichis Posts begeistert mich in vielen Fällen auch nicht. Ich sehe das aber als Test für unser Verständnis von Meinungsfreiheit. Nicht die Meinung, die allen gefällt, muss verteidigt werden, sondern die, die von vielen als anstößig empfunden wird.
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Meinungsfreiheit, das klingt gut.
Das funktioniert umso besser, je mehr sich die Angegriffenen auch verteidigen können.
Trimichi formuliert unter dem Deckmantel der angeblichen Meinungsfreiheit jedoch
ehrenrührige Ansichten, die dazu führen, dass die geschmähten Personen sich womöglich gar nicht trauen, ihre Position deutlich zu machen und zu verteidigen.
Stellen wir uns eine kleine Arbeitsgruppe aus vier oder sechs Leuten vor, in einer Abteilung, oder als kleiner Bautrupp. Einer davon poltert lautstark über das „HERUMGESCHWUCHTELE“ (Zitat Trimichi) in den aktuellen Nachrichten, oder davon, dass diese Schwuchteln in Spanien nichts zu lachen hätten, da herrschte eben noch das Volk und nicht diese verschwult-lesbische rot-grün-Scheiße wie hier in Deutschland. – Da muss man schon sehr viel Mut aufbringen, um zu widersprechen. Vielleicht hat man nicht die stärkste Position in der Gruppe, oder ist rhetorisch nicht so gewandt.
Man kann so viel Dreck über einer Person auskippen, dass diese sich noch nicht einmal mehr traut, sich zu wehren. Und dann haben wir auch keine Meinungsfreiheit mehr, jedenfalls nicht praktisch.
Genau so funktionierte die Diskriminierung von Homosexuellen über Jahrhunderte, und so funktioniert sie noch heute. Es ist auch kein Zufall, dass Trimichi eben diese Formulierungen benutzt, denn er kennt exakt die wunden Stellen. Homosexuelle zucken zusammen, wenn sie Begriffe wie „anormal“ hören, weil sie ihr ganzes Leben lang gelernt haben, dass sie anormal wären. Da hält man lieber den Mund.
Diesem Missbrauch von „Meinungsfreiheit“ kann ich leider keinen Respekt entgegen bringen. Das bezieht sich nicht auf die Person (von TriMichi), sondern nur auf die Äußerungen (von Trimichi). Natürlich kann ich nicht verhindern, dass solche Baustellen-Rhetorik verwendet wird; aber wenn dazu noch behauptet wird, dies müsse ich im gegenseitigen Respekt unwidersprochen hinnehmen, dann kann ich leider nicht folgen. Ich befürchte, ich werde einfach widersprechen.