Ich bin leider auch kein Regelexperte im Radsport und ob es gleich die DSQ sein musste, kann ich nicht beurteilen.
Ich bin der Meinung, dass nicht das Verhalten alleine für die Strafe berücksichtigt wird bzw. wurde, sondern auch die Folgen.
Wäre der Sprint ohne Sturz ausgegangen, wäre sicher niemand disqualifiziert worden. So gab es eine Rangelei direkt an der Streckenabsperrung, die dazu geführt hat, dass mind. Cavendish nicht weiter an der Tour teilnehmen kann. 30sec Zeitstrafe dafür wären ein Witz gewesen.
Aus der Vogelperspektive sieht man ja leider nicht so viel, weil Sagan und Cavendish im entscheidenden Moment unter einem Baum durchfahren.
Aber hier ist es doch eindeutig:
http://www.sportschau.de/tourdefranc...print-100.html
Sagan sieht Cavendish sicher, beide Räder sind fast gleichauf. Nach links hätte Sagan noch Platz, drückt aber nach rechts und drängt so Cavendish gegen die Bande.
Ich würde nicht sagen, dass man daraus ableiten muss, dass Sagan Cavendish zum Sturz bringen wollte (-> Vorsatz). Aber er war so im Kampfmodus, dass er den Sturz durch sein Verhalten billigend in Kauf genommen hat.
Unter Berücksichtigung der Sturzfolgen für Cavendish finde ich eine harte Strafe für die Aktion angemessen. (Auch wenn ich es für Bora-hansgrohe und auch für den mir sympathischen Sagan sehr schade finde.)
Körperkontakt gehört beim Sprint dazu. Aber die DSQ ist auch ein klares Signal an alle Fahrer, dass es beim Zielsprint nicht nur um die eigene Platzierung geht, sondern auch darum, andere mit dem eigenen Fahrstil nicht zu gefährden.