Tja, wem gehören eigentlich die Berge? Ich erinnere mich an die frühen 90er, als wir, mit (vollkommen ungefederten) MTBs unterwegs waren und in Wanderern angegrantelt wurden. Nun sind es die E-Biker, aber die Lage ist hier eine andere, weil die Berge nicht mehr aus eigener Kraft erklommen werden.
Wir leben nun mal in einer Gesellschaft der Poser und Sich-selbst-Belüger. Man kann z.B. mit relativ geringer Mühe, d.h. doppelt redundantem Flaschensauerstoff und doppelter Sherpabegleitung, den Mt. Everest besteigen. Oder man kann sich mit dem Heli bis 5 km neben den Südpol fliegen lassen und dann zu Fuß hingehen. Eine richtige Anrarktisdurchquerung ist multi-exponentiell etwas anderes, aber gegenüber normalen Couchpotatoes sind diese Leute Helden. Man kann auch mit dem E-Bike die Alpen überqueren (und den Akku jeweils im Tal in 4-Sterne-Hotels aufladen lassen) und sich daheim dann als knallharter Typ präsentieren.
Wer's mag -- erbärmlich...
Tjoa , das ist ne sehr engstirnige und eindimensionale Sichtweise. Glaube kaum das sich die meisten "E-Biker " dafür feiern lassen. Und selbst wenn, wen stört das ?! Die machen einfach das wozu sie Lust haben und gut ist. In Zukunft werden es sicher noch viel mehr werden, oder es gibt wieder nen anderen Trend. So what , wenn da eines Tages 2 Millionen Leute rumkrackseln , dann ist das so.
Ich war die letzten Tage in Kitzbühel zum biken und um ein bisschen Triathlon zu machen
Bisher ist mir die Zunahme der E-Bikes noch nie so sehr aufgefallen wie in dieser Region.
Auf den Rad- und Forstwegen war die Anzahl der motorgetriebenen Räder bei > 50%. Auf den einschlägig bekannten Trails habe ich (außer ab und zu meine Frau) keine E-MTBs gesehen.
Beim Intersport in Kitzbühel sind bestimmt 80% aller Bikes mit Motor ausgestattet.
Ich denke mal, man muss sich einfach dran gewöhnen.
Lustig war allerdings die Begegnung mit einem etwas korpulenten Herren zu Beginn des Anstieges zum Hahnenkamm hoch. Mit Shorts und Sandalen ist er mit einem Höllentempo an uns vorbeigepfiffen. Kurz vor dem Gipfel haben wir ihn wieder aufgesammelt. Der Akku war leer
Meine Frau hatte nach den Tausend Höhenmetern immer noch über 50% Akku, da sie immer nur soviel zugibt um mein Tempo zu halten.
Offtopic:
@HaFu: Glückwunsch zur Top Ten Platzierung bei der EM und natürlich Glückwunsch an deine Frau zum Titel
Hab dich am Wettkampftag leider verpasst.
Ich war die letzten Tage in Kitzbühel zum biken und um ein bisschen Triathlon zu machen
Bisher ist mir die Zunahme der E-Bikes noch nie so sehr aufgefallen wie in dieser Region.
Auf den Rad- und Forstwegen war die Anzahl der motorgetriebenen Räder bei > 50%. Auf den einschlägig bekannten Trails habe ich (außer ab und zu meine Frau) keine E-MTBs gesehen.
Beim Intersport in Kitzbühel sind bestimmt 80% aller Bikes mit Motor ausgestattet.
Ich denke mal, man muss sich einfach dran gewöhnen.
Gebe dir recht, vermutlich muss man sich daran gewöhnen (und hoffen, dass der Trend irgendwann auch wieder abebbt, bzw. zumindest nicht so exzessiv wird, wie der alpine Massenskitourismus.
Zitat:
Zitat von Roini
Lustig war allerdings die Begegnung mit einem etwas korpulenten Herren zu Beginn des Anstieges zum Hahnenkamm hoch. Mit Shorts und Sandalen ist er mit einem Höllentempo an uns vorbeigepfiffen. Kurz vor dem Gipfel haben wir ihn wieder aufgesammelt. Der Akku war leer
Meine Frau hatte nach den Tausend Höhenmetern immer noch über 50% Akku, da sie immer nur soviel zugibt um mein Tempo zu halten..
1000 Höhenmeter bei wenig Input des Fahrers und dann evt. noch Übergewicht sind wohl so die Grenze, bei der auch die modernen E-Bikes dann mal schlapp machen.
Beim nächsten mal hat der Herr aber dann vermutlich einen Wechselakku dabei.
Zitat:
Zitat von Roini
Offtopic:
@HaFu: Glückwunsch zur Top Ten Platzierung bei der EM und natürlich Glückwunsch an deine Frau zum Titel
Hab dich am Wettkampftag leider verpasst.
Vielen Dank. Hoffe ihr habt das Wochenende auch genossen. Selbst während des Wettkampfes kam mir am Sonntag auf dem Rad (als es auch noch nicht so heiß war) zweimal der Gedanke: "Sporteln in dieser Landschaft, bei diesem Wetter, auf voll gesperrten Straßen... besser geht's nicht!"
Einzig das Argument ("sehe mehr von der Gegend, weil ich größere Touren fahren kann") bereitet mir etwas Kopfschmerzen. Ist es wichtig, bei Bewegung n der Natur, möglichst "viel" zu sehen? Muss man Mitleid haben mit Wanderern und Bergsteigern, die an einem Tag nur 20km und einen einzigen Gipfel schaffen (und dabei vermutlich gar nichts von der gegen sehen ), während E-Bike-Fahrer mit genügend großem Akku ohne weiteres 60km mit 2000hm und drei Gipfel hintereinander schaffen?
Ich finde ein wenig Entschleunigung in der Freizeit tut uns sehr gut und wenn man in einem bestimmten Alter halt keine Touren mit extrem vielen Höhenmetern mehr schafft, dann ist das halt so. In Bayern sagt man: "ois hat sei Zeit!"
Sehe ich anders! Bei uns in der Gegend gibt es sehr viele Berge mit sehr
schönen Hütten etc. die für viele ältere Leute ohne E-Motor nicht mehr
zu erreichen wären, von daher zählt der Punkt mit dem größerem Radius
sehr wohl.
Mir ist auch noch kein einziger E-Bike Fahrer unangenehm aufgefallen, ganz
im Gegenteil! Diese besuchen wenigstens auch die Hüttenwirte und kaufen
sich eine Jause etc. und genießen die Aussicht.
Während so manch leistungsorientierter Sportler nach Bergankunft mal
seine Garmin stoppt, eine Jacke überzieht und wieder ins Tal fetzt, weil er
ja noch laufen oder schwimmen soll/will/muss.
Diesen Gedanken hatte ich eigentlich während des gesamten Wettkampfes.
Auch dann noch, als mir beim Start wieder alle weggeschwommen sind und auch auf der letzten Abfahrt die wegen eines schleichenden Plattfusses so ihre Tücken hatte.
Die Gegend ist einfach traumhaft und der gesamte Bewerb war top organisiert.
Die Mütze als Finishergeschenk ist klasse und hundertmal besser als der zehnte Rucksack.
Drei Tage vorher jeden Tag biken zu gehen war jetzt nicht gerade das optimale Tapering, sorgte aber für gute Laune
Und noch kurz Ontopic:
laut den Guides der Bikeacademy geht der Trend klar Richtung E-MTB. Dieser Trend wird auch durch die Tourismusverbände gepusht um neues Klientel für die Sommermonate zu akquirieren. Angang Juli gibt es dort z.B. ein 3-tägiges E-Bike-Festival.
Nie vergessen, dass du bei deiner Leistungsfähigkeit zu den wirklich Privilegierten gehörst, erst Recht am Berg. Gönn den anderen doch ihren Spass.
Im Augenblick geht es auch noch. so wie ich es persönlich erlebe bei uns in der Gegend. Es ist ein Miteinander von Bergwanderern, normalen Bikern und e-Bikern mit vereinzelt negativen Ausnahmen, aber ich sehe die Entwicklung, die gigantischen Zuwachsraten bei den E-Bikern, die vor erst zwei Jahren noch eine große ausnahmen in den Bergen waren, während die Zahl der Wanderer stagniert und reguläre MTBs eher rückläufig sind.
Und ich sehe halt auch wie die Fremdenverkehrsverbände den Trend pushen in der Hetzjagd nach Übernachtungszahlen.
Nachdenklich machen mich die vielen E-biker auch eher, wenn ich zu Fuß in den Bergen auf Forstwegen unterwegs bin. Da stört es eher, wenn man ständig nach hinten (wegen Bergauf-Ebikern) und nach vorne (wegen wackligen Bergab-Ebikern schauen muss).
Mit dem MTB fahre ich eher Trails und da sind E-Biker, wie auch Roini beschrieben hat,, eh (noch) eine Rarität. Vielleicht muss ich zu Fuß auch auf die kleinen Pfade ausweichen.
Früher gab es halt nur zwei bis drei Berge in der Umgebung, auf die man eher ungern ging, weil einen nach schweißtreibenden Anstieg oben die Bergbahnbenutzer mit Birkenstocksandalen erwarteten und die ließen sich leicht zugunsten etlicher anderer oft schönerer Hütten und Gipfel vermeiden.
Heute muss man halt auf praktisch jedem Berg, auch da wo es keine Bergbahn gibt, damit rechnen, oben am Ziel auf diese Klientel zu treffen.
Diese stillschweigende Solidarität auf einer Hütte mit Wildfremden zu sitzen und trotzdem jedem die Anstrengung der zurückliegenden Höhenmeter in den Augen anzusehen und zu wissen, dass jeder in den Stunden davor beim Anstieg geschwitzt, sich angestrengt und seinen inneren Schweinehund überwunden hat...dieses Gefühl geht halt mit der augenblicklichen Technisierung zunehmend verloren.
Aber wenn man älter wird, neigt man natürlich auch dazu vieles zu verklären und früher war eh alles besser.
Zitat:
Zitat von schoppenhauer
Besser E-Bike als EPO.
Da hast du zu 100% recht!
(Dass Cube eins seiner Spitzen-Pedelecs den Modellnahmen EPO gibt, als ob Epo für Sportler oder Möchtegernsportler irgendwelche positive Assoziationen hervorrufen würde, habe ich schonmal woanders hier im Forum kritisiert und ist für mich alleine ein Grund, keine Cube-Bikes zu klaufen )
@Hafu
Sag mal, waren das Britische Meisterschaften in Kitzbühel? (sorry, ich weiß offtopic)
Ich hab mal die Ergebnislisten durchgeschaut und dabei fällt sofort ins Auge, dass unter den ersten Zehn immer 4 bis 7 Briten sind und oft auch der Sieger.
Finde ich bemerkenswert, die kommen ja jetzt nicht aus der Nachbarschaft und hatten die Reise von der Insel nach Kitzbühel. Ich finde dagegen waren verhältnismäßig wenig Deutsche oder Franzosen am Start.
In England haben solche Meisterschaften offensichtlich einen anderen Stellenwert.