Du kommst aber auch nicht auf die Idee bei deinem privaten Sportwagen auf der Strasse Ballonreifen einzusetzen, nur weil sie das in der F1 auch machen.
Wer strenge Reglemente einhalten muss ist selten ein guter Ratgeber für andere Einsatzzwecke.
In der Formel 1 gibts auch strenge Regeln. Trotzdem ist es wohl nicht blöd sich zu fragen ob die Dinge auch für normale Fahrzeuge Sinn machen. Dass das nicht für jedes einzelne Teil gilt ist schon klar. Ein riesiger Spoiler an meinem VW Polo macht wahrscheinlich aus alltagstauglicher Sicht keinen Sinn.
Trotzdem fände ich es nicht schlau, wenn man überhaupt nicht schaut was im Radsport passiert. Und wenn sich da eine Neuerung durchsetzt weil sie wahrscheinlich schneller ist, muss ich mich doch fragen ob das auch für den Triathleten Sinn macht. Und selbst wenn das in der Minderzahl der Fälle dann auch so wäre, die ein oder andere Sache mag trotzdem dabei sein.
So ist das hier im Forum. Da gibts auch noch andere echte Spezialisten. Die meisten wurden inzwischen aber vergrault und schreiben kaum noch was.
Das liegt daran, dass im Radsport ärmellos verboten ist. ;-) Man ist inzwischen von der pauschalen Aussage auch schon wieder weg, dass Stoff immer schneller ist als Haut.
Radsportler sitzen außerdem immer nach UCI Reglement. Die würden anders sitzen wenn sie dürften. Ich sitze so zB 8(!) cm weiter hinten mit der Sattelspitze als noch zu Multisportzeiten. Nicht weil ich es optimal finde, sondern weil ich muss.
Da ein Spezialist auch mit der Länge des Aufliegers beschränkt ist, versucht er natürlich in jedem Fall dort Dinge zu gewinnen. Und die Diagonale ist halt länger als die Kante. Die Höhe ist bei der UCI übrigens auch beschränkt.
Außerdem musst Du mal versuchen so zu sitzen. Da hast Du verglichen mit einer eher konventionellen Position ordentlich Haltearbeit zu leisten. Danach läufst Du garantiert nicht freiwillig schnell los. Vermutlich auch nicht unfreiwillig.
Das macht die Sache schon klarer für mich.
Was mir auch noch auffiel bei manchen, ist die perfekte "Turtle"- (Schildkröten-) Position, wobei der Kopf zwischen den Schultern versteckt ist. Dazu scheint auch so einen runden Buckel zu gehören. Ich weiss nicht ob man damit geboren sein muss, oder ob man sich das angewöhnen kann. Zumindest versuche ich in Position manchmal den Nacken ein Bischen locker zu machen, so dass der Kopf zwischen den Schultern sinkt. Ich weiss aber nicht, ob mir das so richtig gelingt.
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Teil einer seriösen Vorbereitung ist immer, sich Ausreden zurechtzulegen.
Was mir auch noch auffiel bei manchen, ist die perfekte "Turtle"- (Schildkröten-) Position, wobei der Kopf zwischen den Schultern versteckt ist. Dazu scheint auch so einen runden Buckel zu gehören. Ich weiss nicht ob man damit geboren sein muss, oder ob man sich das angewöhnen kann. Zumindest versuche ich in Position manchmal den Nacken ein Bischen locker zu machen, so dass der Kopf zwischen den Schultern sinkt. Ich weiss aber nicht, ob mir das so richtig gelingt.
Und dann setzen sie den Tony total toll Turtelmäßig aufs Rad und schon kackt er ab. Dann sitzt er wieder total oldschool und rast wie zu den besten Zeiten über die Piste. Was nimmst Du als Betrachter dieser Situation daraus jetzt mit?
Auf der Bahn in der vierer Verfolgung sieht man in absoluten Topteams manche mit breiten Armen, manche mit schmalen, manche mit extremen Skibends und andere mit geraden Extensions. Ggf könnte man auf die Idee kommen, dass die Sitzposition aerodynamisch sein muss, aber das für jeden ein bisschen anders aussieht.
Früher haben die Radfahrer bei den innovativen Triathleten abgeschaut. Seitdem weniger Oldschool und mehr Technisierung im Radsport eingekehrt ist, hat sich das in meinen Augen etwas gewandelt. Ob das in allen Dingen soviel Sinn macht ist ne andere Frage.
Spezialzeitfahrer fahren viel schneller als Triathleten. Da herrschen zB ganz andere Anströmungsverhältnisse (viel frontaler). In der Folge muss darauf auch anders reagiert werden. Mal ganz abgesehen davon, dass der Triathlet noch schwimmen und laufen muss davor und danach und manche Dinge lieber lassen sollte, die einem Radfahrer vielleicht völlig egal sind.
Und den Aerohelm. Ich errinere mich noch das gewaltige Zeitfahren in Paris, wo Fignon mit wenigen Sekunden die TDF verlor mit konventionellem Material (ohne Helm!) und Lemond zuvor mit Aerolenker und - Helm gefahren war.
Edit: oder vielleicht irre ich mich und ist Lemond dort als Erste mit Aerohelm gefahren, und hat der Triathlon das von ihm abgekupfert.
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Geändert von longtrousers (04.05.2017 um 07:00 Uhr).